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Caracci ,
Annibale.
sieben Bildern im Museo del Rey zu Madrid sind die besten: Maria mit dem Kinde;
ein in der Wüste schreibender Hieronymus; eine sterbende Magdalena. Zu Modena
zeigt man im Pal. Ducale: Pluto und andere Götter; zu München in der Pinakothek:
Susanna im Bade; den Mord der unschuldigen Kinder; Eros und Anteros im Kampfe vor
der Venus; ein Ecce homo; eine kleine Pieta und sein eigenes Bildniss; in der Leuchten-
berg'schen Gallerie: eine Grablegung Christi bei Fackelschein und eine Landschaft mit
biblischer Staifage; in den Studj zu Neapel: Venus mit Amoretten; Apollo, die Leyer
spielend; Herkules am Scheidewege; Madonna della Scodella und eine Pieta; im Pal.
reale: die drei Kardinaltugenden, nach Raphael; zu Palermo in der Gemäldegallerie
der Universität: Bacchus und Bacchantinnen; zu Parma in der Akademie: eine
Madonna im Sternenkranze, nach Correggio. Unter den 26 Bildern des Louvre
zu Paris , in denen Annibale in allen seinen verschiedenen Entwicklungsphasen und
Manieren zu erkennen ist, sind besonders hervorzuheben: die Anbetung der Hirten
in zwei Exemplaren (gest. von Forster und von Ch. Simmoneau); Maria bedeutet
dem kleinen Johannes, den Schlaf des Christuskindes nicht zu stören, ein unter dem
Namen „Le Silence" bekanntes Bild (gest. von E. Picart, Poilly, Reindel,
Richomme, Hainzelmann); die dem als Maler dargestellten Evangelisten Lucas
und der h. Katharina von Alexandrien erscheinende Maria mit dem Kinde in diesen
Bildern erscheint vorzugsweise der Einiluss des Corre g gio bemerkbar; das Martyrium
des h. Stephan (gest. von G. Chateau) mehr in dem Silberton des P. Veronese
gemalt; die Auferstehung Christi und eine Wiederholung dieses Bildes im Kleinen
(gest. v. Gio. Maria Mitelli) , Gemälde, in denen das Studium des Tintoretto nicht
zu verkennen ist; Maria betrauert den todten Christus, dessen Wunden der h. Fran-
ciscus betrachtet, und Engel mit Thränen benetzen, Während Magdalena die ihr
Gesicht überströmenden Thränen trocknet (gest. v. Godefroi, von Aquila), eine
seiner berühmtesten Compositionen, tiefer im Gefühl, grösser in den Formen, edler
in den Charakteren und Linien als meist und sehr iieissig in einer ungemein ge-
sättigten Farbenharmonie ausgeführt, ein Gemälde , welches das sprechendste Zeug-
niss von dem grossen Eindruck abgibt, welchen die Werke RaphaePs in Rom auf
Annibale gemacht; in den folgenden Bildern tritt endlich seine Eigenthümliehkeit
selbstständiger hervor: Maria mit dem Kind auf dem Schoose, dem der h. Joseph
Kirschen reicht (gest. v. J. Boulanger); Magdalena; die Geburt Mariä. (gest. von
Audenaerde); der an einen Baum gefesselte h. Sebastian von Pfeilen durchbohrt
(gest. v. G. Audran). Von kleineren Bildern, in denen Landschaft und historische
Staffage ungefahr von gleicher Wichtigkeit sind, verdienen genannt zu werden: die
Steinigung des h. Stephan (gest. v. E. Baudet) , eine Composition im Raphaefschen
Geschmack, mit einer poetischen Landschaft und sehr gediegener Ausführung; die
Predigt Johannis in der Wüste; ein Einsiedler, dem h. Antonius geweihte Gaben
aufstellend (gest. v. Fortier); das Opfer Abrahams; die h. Familie in Aegypten
mit einer reichen poetischen Landschaft; Diana entdeckt die Schwangerschaft der
Callisto (die Landschaft von P. Bril, der überhaupt in diesem Fach grossen Einiiuss
auf Annibale geübt); ferner eine Landschaft mit einem musicirenden jungen Manne
und drei singenden Frauen in einer Barke (gest. v. Dupare); eine Landschaft mit
Fischern (gest. v. Ch. Simmoneau); eine Landschaft mit Jägern, eine andere mit
vielen kleinen Figuren; endlich ein sehr energisch aufgefasstes und meisterhaft behan-
deltes Porträt. Die Eremitage zu St.Petersburg verwahrt unter andern schönen
Bildern des Meisters: Christus und die Samariterin; Johannes, den Täufer; eine h.
Familie. Zu Rom sieht man, in S.Maria del Popolo: eine Himmelfahrt; im Kapitol:
Fresken aus dem Leben des Scipio Afrikanus; in dem Pal. Borghese: den h. Franziscus
mit Engeln; im Pal. Doria Pamüli: eine Pieta und Landschaften mit biblischer Staffage
zu Spoleto, im Dom: eine Madonna; in der Gallerie des Belvedere zu Wien: den
todten Heiland im Schoose seiner ohnmächtigen Mutter; Adonis, von der Jagd Zurück-
kehrend, überrascht die Venus in einem Gebüsch; den h. Franeiscus in Verzückung in
den Armen eines Engels; Christus mit der Samariterin am Brunnen; die Grablegung
Christi und den Propheten Jesaias, eine Copie nach dem Raphaefschen Frescvbild-