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Albertinelli
Alboni.
Albertinelli, Mariotto, geb. 147 5 zu Florenz, zeigt in seiner Kunstrichtung viel
Verwandtes mit der seines Freundes und Mitschülers bei Cosimo Roselli, des ausge-
zeichneten iiorentinischen Malers Fra Bartolommeo, mit dem er auch mehrere
Gemälde gemeinsam ausführte. So sieht man im Berliner Museum eine Himmelfahrt
der Maria, deren obere Hälfte von Fra Bartolommeo, die untere von Alberti-
nelli-gemalt ist, und im Campo Santo von S. Maria nuova zu Florenz noch Reste eines
jüngsten Gerichts der beiden Künstler. Von selbstständigen Arbeiten Albertinellfs
kennen wir ein Krucifix mit Engeln (mit der Jahrszahl 1506) in der Certosa zu
Florenz, eine Madonna mit Heiligen, eine Dreieinigkeit und eine Verkündigung in der
Akademie ebendaselbst, eine Maria mit dem Kinde und Heiligen im Louvre zu Paris,
und eine Madonna mit dem h. Domenicus und der h. Catharina von Siena in S. Sil-
vestro zu Rom. Das schönste Bild, das sein Pinsel hervorgebracht, ist übrigens die
Heimsuchung Mariae, in der Gallerie der Utlicien zu Florenz (gestochen von Vinc.
della Bruna in Venedig). Albert-inelli starb 1520.
Die besten Werke dieses bedeutenden Meisters, besonders jene Heimsuchung,
zeichnen sich durch Einfachheit und Grossartigkeit der Composition, trefHiche Zeich-
nung und warmes kräftiges Colorit aus. Seine Gestalten, namentlich seine Frauen-
gestalten, sind von entzückender Anmuth und von einem äusserst schönen und inni-
gen Ausdruck beseelt; sie erinnern in der Auffassung an den edlen Styl der antiken
Kunst und zeigen doch in der Behandlung alle die Gefiihlswärine und den reinen
Sinn der christlichen Malerei. Albertinellfs Schüler waren Giuliano Buggiar-
dini, Franciabigio, Innocenzio von Imola und Visino.
Literatur. Vnsari, Leben der ausgez. LialeryBildh. und Baumeister. Lanzi, Geschichte der Malerei
in Italien. Fiorillo , Geschichte der Malerei in Italien. Kugler, Handb. der Geschichte der Malerei.
Albertino, Fra, wird unter den Baumeistern der Kirche S. Maria Novella zu Florenz
(beendigt 1357) genannt.
Alberto di Arnoldo, siehe Arnoldo.
Albertolli, Giocondo, Maler und Bildhauer, geb. im J. 1744 zu Lugano in der
Schweiz, zeichnete sich besonders in der Ornamentik aus, der er einen ganz neuen
Aufschwung verlieh, wie mehrere von ihm herausgegebenen Werke über diesen
Kunst-zrveig und die seiner Zeit vielfach bewunderten Ornamenten am Simplonsbogen
beweisen, die nach seinen Zeichnungen ausgeführt Wurden. Er wurde zum Professor
der Ornamentik an der Mailänder Akademie ernannt und Napoleon, der den Künstler
vielfach hervorzcg, schlug ihn 1809 zum Ritter der eisernen Krone. Albertßlli Starb
1839 im Alter von 95 Jahren. Seine Gemälde, wie seine Plastischen Arbeiten, sind
nicht zahlreich, allein als Erfinder und Zeichner von Ornamenten hat er sich viele
Verdienste erworben, indem er es war, der den Geschmack in diesem Kunstfache völlig
regenerirte.
Alberty, Jakob , königl. preuSS. Hof-Holzbildhauer , ein trefilicher Künstler in
Statuen und Büsten, den die königl. Akademie zu Berlin in Anerkennung seiner Ver-
dienste im J. 1841 zu ihrem akademischen Künstler ernannte und der König 1853 mit
der grossen Medaille für Kunst und Wissenschaft beehrte.
Albina oder Albilli, Alessandro, ein Schüler der Carracßi, zeichnete sich beson-
ders durch mehrere in Gemeinschaft mit seinen Lehrern und Mitschülern im Kloster
S. Michele in Bosco zu Bologna gemalten trefliichen Bilder aus der Geschichte des heil.
Benedicts und der heil. Cäcilia aus.
Albina, Giuseppe, gen. Sozzo, Maler, Bildhauer und Architekt, geb. zu Palermo,
wo er auch 1661 starb, ein Schüler des Giuseppe Spatafora, erwarb sich durch
seine Werke in seinem Vaterlande vielfachen Ruhm. Sein Sohn Pietro, der sich der
Malerei widmete und ein grosses Talent entfaltete, starb in der Blüthe der Jahre 1626.
Albodio, Macrino d", ein piemontesischer Maler, der zu Anfang des 16. Jahrhun-
derts blühte und von dem man in seiner Vaterstadt Alba und in Turin viele gute
Kirchengemälde sieht.
Alboni, Paolo, ein Landschaftsmaler, der sich nach den niederländischen Meister-