256
Campi, Vincenzio
Camuccini.
Pittura Cremonese des Grafen Vidoni) , und die iVölbungen derselben Kirche; ferner
viele Fagaden von Palästen in Helldunkel und Wand- und Deckengemälde zu Cre-
mona; endlich im Nonnenkloster S. Paolo zu Mailand: vier Bilder, worunter eine
Bekehrung Pauli; für die Kirche der Passion daselbst: Christus am Kreuz, in Oel,
und in dem grossen Saale der Burg Soragno im Parmenesischen: die Heldenthaten
des Herkules, in denen er sich namentlich als einen grossen Zeichner des Nackten
erwiess (gest. v. Ghisi). In seinen Bildern strebte er vor Allem nach Grossheit der
Zeichnung, die er von Giul. Romano erlernte, dann nach der Anmuth des Cor-
reggio und nach dem Colorit des Tizian und Pordenone. Er vernachlässigte
darüber aber das Studium der Natur durchaus nicht und die aus seiner nächsten Um-
gebung mit Geschmack gewählten und in seine Bilder aufgenommenemFrauenköpfe
sind allerliebst in Ausdruck und Bewegung.
Campi, Vincenzio, der dritte Sohn des Galeazzo, gest. 1591, war der uner-
miidete Gefährte seiner Brüder bei ihren Arbeiten, kam ihnen im Colorit auch fast
ganz gleich, nur in der Zeichnung stand er ihnen nach. Von eigenen Bildern von
ihm führt man vier Kreuzabnahmen zu Cremona an, von denen die im Dom sehr
gelobt wird. Auf Darstellungen in kleineren Dimensionen scheint er sich besser ver-
standen zu haben und man rühmt namentlich einige derartige auf Schiefer gemalt-e
Bildchen.
Campione, Bonino da, Bildhauer, Schüler des Giov. di Balduccio aus Pisa,
fertigte (vor 1375) das reichgeschmückte Grabmonument des Can Signorio della Scala
zu Verona und vermuthlich auch das Monument des h. Augustin im Dome von Pavia,
wiederum ein Werk von überaus reicher Composition.
Campione, Jacopo da, Baumeister, gest. 1398, arbeitete am Dom zu Mailand und
begann 1396 den Bau der Karthause bei Pavia.
Campione, Isidoro da, siehe Bianchi.
Campione, Marco da, Baumeister, erbaute im 14. Jahrhundert die Johanniskirche
in Monza, auch soll er die erste Zeichnung zum Dom in Mailand gefertigt haben.
Gamuccini, Vincenzo, Ritter, Historien- und Porträtmaler, vieljähriger Inspektor
der öffentlichen Gemälde der päpstlichen Gallerie und der Mosaikfabrik, geb. 1773
zu Rom, gest. daselbst 1844, machte von früher Jugend an die eifrigsten Studien
nach der Antike und nach den g1'ossen Meistern Raphael, Andr. del Sarto,
Domenichino so dass er schon zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts für
einen der besten römischen Künstler galt. Sein Name knüpft sich allerdings an das
Wiederaufblühen der Künste in Italien, auch zeigt er sich in seinen zahlreichen, viel-
fach der Geschichte Roms und des Mittelalters, sowie der Legende entnommenen Ge-
mälden; als ein sehr geübter Zeichner, der es versteht, eine grosse Composition ver-
Ständig zu gruppiren und durch richtige Berechnung gewaltiger Massen Wirkung
hervorzubringen; doch hat er sich von dem deklamatorischen und äusserlichen fran-
zösischen Wesen, mit dessen Herrschaft seine Jugend zusammentiel, nie ganz frei zu
halten vermocht. Zu seinen vorzüglichsten Werken sind einige Cartons und kleinere
gemalte Skizzen zu zählen, die sich von seinen Oelgemälden nicht nur durch grössere
Freiheit und Naivität auszeichnen, sondern sich überhaupt denen der ersten Meister
an die Seite stellen. Die ersten Gemälde, mit welchen er Aufsehen erregte , waren
der Tod des Cäsar und der Tod der Virginia, Bilder mit lebensgrossen Figuren, die
sich durch tüchtige Zeichnung, Adel der Charaktere, Bestimmtheit des Ausdrucks und
kräftiges und klares Colorit auszeichnen, dagegen in der Anordnung zu sehr an die
französisch-theatralische Weise erinnern. Ihnen folgte eine Darstellung im Tempel
(für S. Giovanni zu Piacenza), der ungläubige Thomas, dem die Ehre wiederfuhr, für
die S. Peterskirche in Mosaik gebracht zu werden, lauter Gemälde, in denen die Italiener
ihre Hoffnung, Camuccini, als die höchste Zierde der römischen Schule betrachten zu
können, verwirklicht glaubten. Ausser verschiedenen Scenen aus der römischen Ge-
schichte, malte er ferner: eine Grablegung Christi für Karl IV. von Spanien, Christus
in der Vorhölle, die Bekehrung Saul's für die Kirche der Apostel zu Rom; das
YVunder des h. Francesco di Paolo, für die Kirche dieser Heiligen zu Neapel u.s.W.