Camphuysen
Campi , Giulio.
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und Anordnung ausserordentlich viel Schönes, hat aber in der minutiös detaillirten Aus-
führung verloren. In neuerer Zeit hat Camphausen sich auch in vielfachen Reiter-
scenen aus den letzten Kriegen versucht und Blüchers Uebergang über den Rhein bei
Caup hat allgemein gefallen. In der Porträtmalerei ist er gleichfalls mit höchst an-
erkennenswerthen Leistungen aufgetreten, vorzüglich ist er aber noch als fruchtbarer
Zeichner, besonders von Karikaturen, welche er für die fliegenden Blätter und die
Düsseldorfer Monatshefte geliefert, zu nennen. Er hat ferner zwanzig grosse , sehr
schöne Zeichnungen zu Immermanns Trist-an und Isoldis ausgeführt.
Camphuysen, Dirk, Laudschaftsmaler, geb. zu Gorchum 1586, gest. 1626, ein
Schüler von D. Govertze, malt-e in seiner Jugend kleine Landschaften mit Figuren,
Thieren, Ruinen von guter Zeichnung und Färbung, welche selten und gesucht sind.'
Später studirte er Theologie und wurde Prediger.
Campi, ist der Name einer lllalerfamilie, welche zu Cremona im 16. Jahrhundert
eine Schule bildete und aus Galeazzo, dem Vater, den drei Söhnen: Giulio,
Antonio und Vincenzio und einem Verwandten Bernardino bestand.
Campi, Antonio, Ritter, ein Schüler seines Vaters und älteren Bruders Giulio,
gest. nach 1591, war ein vielseitiger Künstler. Er malte viele Bilder zu Cremona,
deren eines, der Heidenapostel, im Begriff einen Todten zu erwecken, von Agost.
Caracci in Kupfer gestochen wurde, und in denen er sich als einen etwas manieris-
tischen Nachahmer des Correggio kund gibt. Ausserdem führte er einige Bild-
hauerarbeiten aus, stach auch in Kupfer und schrieb eine Chronik seiner VaterstadnNCA
Campi, Bernardino, geb. 1522 , gest. nach 1590 , war der bedeutendste Meister
der parallel mit der Schule der Caracci zu Cremona auftretenden eklektischen Schule
der Campi. Anfänglich von seinem Vater zur Goldschmiedekunst bestimmt, er-
wachte beim Anblick zweier von Giulio Campi gefertigten Copien der Teppiche
Raphaels der Kunsttrieb plötzlich so stark in ihm, dass er sich von nun an der
lllalerei widmete, in Gillliü CßInpTs Schule, und später in die des Ippolito Costa
zu Mantua trat, woselbst er so reissende Fortschritte machte, dass er schon in seinem
19. Jahre eine nicht unbedeutende Meisterschaft entwickelte. Er studirte Giulio
Romano, Tizian und Correggio, die er häufig nachahmte, sowie auch Raphael
und suchte dieeigentliümlichen Schönheiten der Kunstweise dieser Meister in eine
eigene zu verschmelzen, die in den Formen allerdings ein eifriges Studium Raphaels
im Colorit das des Corrcggio nicht verkennen lässt. In Cremona und Mailand,
woselbst er einen grossen Theil seines Lebens zubrachte, sieht man eine Menge Bilder
von ihm; auch fertigte er viele Bildnisse von Fürsten und Privatpersonen. Seine
Hauptmalercien sind in der S. Sigismundkirche zu Cremona, sein bestes Gemälde soll
aber die Geburt Christi in S. Domenico daselbst sein. Im Louvre zu Paris befindet
sich eine Pietä von ihm. Bernardino bildete mehrere Schüler, darunter Sofonisba
Anguisciola.
Campi, Galeazzo, geb. 1475 zu Cremona, gcst. 1536, der Vater, malte in einer
Kapelle der Kirche S. Domenico den Rosenkranz der Madonna, die Fagade hinter
S. Francesco und mehrere rühmenswerthe Tafeln in seiner Vaterstadt, welche indessen
längst zu Grund gegangen sind; dagegen beündet sich in S. Sebastiano daselbst 110011
ein Altarwerk, Maria auf dem Throne mit dem Kirchenheiligen und dem h. Rochus,
mit der Jahrszahl 1518. Das „Museo fiorentino" enthält einen Stich nach Seinem
in der Gallerie der Ufiizien befindlichen Porträt.
Campi, Giulio, geb. 1500 zu Cremona, gest. 157 2, der älteste Sohn des Galeazzo
und Hauptmeister der eklektischen Schule der Campi, wurde ursprünglich von
Giulio Romano unterrichtet, folgte aber hernach der Weise der verschiedenen
grossen Meister. Seine ersten Jugendarbeiten zu Cremona waren vier grosse Bilder
im Chor der Kirche S. Agata, das Martyrium dieser Heiligen darstellend; hierauf
malte er mehrere Bilder in der den h. h. Pelagius und Margaretha geweihten Kirche,
sodann die Tafel desHauptaltars für S. Sigismondo ausserhalb Crernona, den Herzog
Francesco Sforza und die Bianca Maria Visconti darstellend, welche unter dem Bei-
st-ande von Heiligen die Madonna auf den Knieen anbeten (gest, v. Ghisi in der