Campagnola , Gixolamo
Campana, Tommaso.
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von schöner Zeichnung. Zu den besten gehören: eine Schlacht im Walde; die Aus-
giessung des h. Geistes; die Himmelfahrt der Maria; Venus in einer Landschaft;
Hinrichtung einer Heiligen; Maria auf dem Throne, von mehreren Heiligen umgeben;
ein Kindertanz. Man schreibt ihm auch einige Holzschnitte, worunter einen Kinder-
mord und einige Landschaften , zu, es ist aber nicht erwiesen, dass sie eigenhändig
von ihm geschnitten sind. Campagnolais Blätter, von denen alle bekannt die Jahrs-
zahl 1517 tragen, sind D0. CAMP.; DOMINICUS CAMP., überhaupt mit mehr oder
weniger Anfangsbuchstaben seines Namens bezeichnet.
Campagnola, Girolamo, soll ein Schüler von Squarcione und Vater des Giulio,
Maler und Kupferstecher, gewesen sein und seine Blätter J. J. CAM. bezeichnet
haben.
Campagnola, Giulio, geb. 1481 zu Padua, Maler und Kupferstecher, von dem man
mehrere sehr fein behandelte, vermittelst der Punse in Punktirmanier ausgeführte
Blätter kennt, zu deren vorzüglichsten: der Astrolog; die Geburt Jesu; der h. Jo-
hann Baptist (eines der ersten Blätter, welche in Bunzenmanier, als deren Erfinder
Giulio Campagnola gilt, gefertigt wurden); Jesus und die Samariterin am Brunnen;
Ganymed auf dem Adler; derjunge Hirte; ein liegendes Weib, fast vom Rücken gesehen,
das entkleidet schläft, gehören. Eines seiner Blätter, ein alter Hirte auf dem Boden
liegend, ist mit nebigem Monogramm bezeichnet. In der Sammlung zu Chatsworth in
England werden einige Zeichnungen mit Kinderspielen, die ganz in Raphaels Art
behandelt sind, nur dass sehr häuüg einander durchkreuzende Schraffirungen vor-
kommen, dem Campagnola zugeschrieben. Ein Bild von ihm, das Porträt eines jungen
Mannes, sieht man in der Gallerie des Kaufmanns Kränner zu Regensburg.
Campaüa, Pedro, geb. zu Brüssel 1503, gest. 1580, ein ausgezeichneter Maler,
der, obgleich Niederländer von Geburt, seiner künstlerischen Thätigkeit nach unter
die spanischen Meister zu zählen ist. Er kam schon in jungen Jahren nach Italien
und bildete sich namentlich nach den Meisterwerken RaphaePs und Michelangelds.
Auf seiner Reise nach Rom malte er 1530 den für die Krönung Karl V. bestimmten
Triumphbogen in Bologna, später ging er aber nach Spanien, wo wir ihn seit 1548
zu Sevilla angesiedelt finden. Hier führte er eine Menge Kirchenbilder aus, sein
Hauptgcmälde ist aber, die Kreuzabnahme, die er 1548 für die grosse Sakristei der
dortigen Kathedrale fertigte, ein vorzügliches m allen Theilen ausgezeichnetes, dem
ltlarcantonischen Stich nach Raphael in etwas nachgebildetes Meisterwerk, das im
Colorit, im Ausdruck der Gesichter, in der einfachen Composition mit den Leistungen
Albrecht Dürers verglichen wird, im Ausdruck der augenblicklichen Bewegung aber,
die nicht äusserlich, sondern von innen herausgeht, sich dem Michelangelo nähert,
und für dessen Lebendigkeit der Darstellung der Ausspruch Muril1o's bezeichnend
ist, der dasselbe bewunderte und fast täglich besuchte und, einmal von dem Sakristan,
der die Kirche schliessen wollte, gefragt, Warum er denn so lange vor dem Bilde zu
stehen habe, ganz in Gedanken zur Antwort gab , dass er nur warten wolle, bis der
Heiland vom Kreuz abgenommen sei. In derselben Kathedrale ist auch noch eine
Reinigung der heil. Jungfrau und eine Auferstehung mit Heiligen von ihm. Ferner
besitzt Sevilla von Campana in der Parochialkirche des h. Isidor: den h. Paulus, den
Einsiedler, und S.Anton, den Abt; in S. Pedro: einen S. Sebastian und S. Hieronymus
mit dem an die Säule gebundenen Christus; in S. Catalina: dieselbe Passionssccne
mit andern Heiligen; in S. Juan de la Palma: einen Christus am Kreuz mit Maria
und Johannes. Andere Gemälde von ihm befinden sich in der Pfarrkirche zu Triana,
in S. Maria zu Carmona u. S.W. Im Berliner Museum sieht man eine Madonna mit
dem Kinde von ihm.
liiieralllr. B ermudez , Diccionario historico de los mas illustres professores de las bellas nrtes en Espaüa.
Passavant, Die christliche Kunst in Spanien. Kugler, Handbuch der Geschichte de: Malerei.
Campana, Tommaso, Maler zu Bologna um 1620, war Anfangs ein Schüler der
Caracci, hielt sich aber später mehr an die Kunstweise des Guido Reni. Von
ihm finden sich in S. Michele in Bosco zu Bologna. zwei Darstellungen aus dem Leben