250
Calvi ,
Lazzaro
Camassei.
gest. 1619 zu Bologna, malte anfänglich Landschaften und begab sich in der Absicht,
sich mehr dem figürlichen Fache zu widmen, nach Italien, wo er zu Bologna unter
Prosper Fontana die Perspektive studirte und in Lor. Sabbatinis Schule sich
zum Historienmaler heranbildete. Als Letzterer von Papst Gregor XIII. nach Rom
berufen wurde, begleitete Calvart seinen Lehrer und half ihm bei seinen dortigen
Arbeiten im Vatikan. Nach Bologna zurückgekehrt, errichtete er hier eine Schule,
aus welcher viele und nachher sehr berühmt gewordene Meister hervorgingen. Guido
Reni, Albani, Dtomenichin o besuchten sie, gingen aber später in die der C aracci.
Calvart gehörte zu den besseren Künstlern unter den Manieristen , welche
den grossen Meistern der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts folgten. Er verband
mit dem anmuthigen Styl des L. Sabbatini eine deutsche Gründlichkeit, die an
Albrecht Dürer erinnert und eine warme blühende, den besseren Coloristen der
niederländischen Schule entlehnte Färbung. Wenn er auch nicht ganz frei von Manier
war und seinen Figuren oft der erforderliche Anstand fehlt, so erkennt man doch in
seinen Bildern einen ernsten, der Oberflächlichkeit und dem täuschenden Scheine
abholden Sinn. Es sind indessen auch manche von Guido Reni und Albani ge-
malte, von Calvart nur übergangene darunter. Die meisten von ihnen trifft man in
Bologna, wo man u. A. in S. Petronio seinen: Erzengel Michael; in S. Maria alle
Grazie: das Fegfeuer; in ai Servi: ein grosses Paradies sieht. In England befindet
sich von ihm in der Gallerie von Alton Tower: eine Maria mit dem Kinde und dem
h. Franciscus; in der Sammlung in Burleighouse: die Verkündigung der Maria, beides
Bilder von blühender Farbe. Die Eremitage zu Petersburg besitzt von ihm einen
Besuch der Maria; die Gallerie des Belvedere in WVien: einen Mannskopf. Hiero-
nymus Wierix, Ph. Thoniassin, R. Sadeler haben nach seinen Blättern ge-
stechen.
Galvi, Lazzaro, geb. 1502, gest. 1607, und Pantaleo, gest. 1595, Maler zu Genua,
Söhne des Malers Agostino Calvi und Schüler des Perino del Vaga, fertigten viele
Arbeiten in Genua, Monaco und Neapel in jeder Art von Figuren, Grotesken, Gyps-
arbeiten, womit sie Kirchen und Paläste in der Art ihres Lehrers schmückten. Einige
derselben, wie die Arbeiten an der Facade des Palastes Spinola, Gefangene in ver-
schiedenen Stellungen darstellend; im Palaste Pallavicini al Zerbino , wo sie Scipio's
Enthaltsamkeit malten; die Geburt Johannis in der Kapelle der Centurioni, eines
der gelungensten und eigenthümlichsten Bilder des La-zzaro, werden gerühmt. Als
jedoch Letzterer jüngere Künstler auf Kosten seines eigenen Rufs steigen sah, griff
er zu den schlechtesten Mitteln, zu Verläumdung und Gift, um seine Nebenbuhler
zu besiegen , und legte, als trotz dieser Schätndlichkeiten der Ruhm des Luca Cam-
biaso den seinigen verdunkelte, 20 Jahre lang den Pinsel nieder. Eines seiner
letzten Werke an den YVänden und der Kuppel von S. Caterina verräth bereits alle
Spuren des Alters. Er hörte im 85. Jahre zu malen auf, wurde aber 105 Jahre alt.
Calvi, Pompejo, Maler, geb, zu Mailand 1806, Schüler von Migliara, fertigt in
der Manier seines Lehrers Landschaften, namentlich aber treffliche Ansichten von
Kirchen, Klöstern etc. Die Gallerie des Belvedere zu Wien besitzt von ihm: eine
Ansicht der Ueberreste der Säulenhallen der Octavia zu Rom (1834) und das Innere
des Domes zu Monza mit Figuren (1838).
Galza, AIItOIIiO, ein Historien- und Schlachtenmaler zu Verona, der zu Anfang des
vorigen Jahrhunderts blühte und ein Schüler von C ign an i war, aber später J. C ourt ois
nachahmte. In Toskana, Mailand und besonders in Bologna sieht man eine Menge von
Schlachtenbildern von ihm, deren Motive von seinen Schülern vielfach zu weiteren
Gemälden benützt wurden.
Calzo oder Calze , siehe Cuningham.
Oamassei, Andrea, Maler und Kupferätzer, geb. zu Bevagna 1602, gest. zu Rom
1648, ein Schüler von Dom enichino und A. Sacchi, malte Kirchenbilder und Land-
schaft-en in Oel und in Fresco, die man besonders zu Rom sieht und die Wegen dem
fleissigen Studium des Nackten, der Grazie und schönen Färbung sehr gelobt werden.