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Caliari, Paolo.
selben Kirche enthalten aussen eine schöne Darstellung im Tempel, innen das YVun-
der am Teiche Bethesda (gemalt um 1560). Von den Deckenbildern der Kirche ist
Ahasver, der die Esther krönt, umgeben von Hofleuten und Damen, das Beste. Die
Decke der Sakristei mit der Krönung der Maria ist das erste Bild, das Paolo in Vene-
dig gemalt. In S. Francesco della vigna befindet sich eine Auferstehung Christi und.
eine Madonna mit Heiligen, in del Redentore eine Taufe Christi von ihm. Eine Ver-
mählung der h. Katharina in der Kirche S. Catterina ist yon schönster, lebendigster-
Empfindung und trefflich ausgeführt. Auch in verschiedenen andern Kirchen Vene-
digs, in S. Luca, S. Giovanni e Paolo trifft man herrliche Bilder des Meisters. Im
Pal. Pisani a S. Polo sieht man seine berühmte Familie des Darius vor Alexander
mit Porträts aus der Familie Pisani. auch verwahrt der Pal. Reale eine Menge Ge-
mälde von ihm. Hauptwerke des Meisters birgt ferner der Dogenpalast. Hier be-
wundert man u. A. in der Sala dell' anticollegio sein herrliches Bild, den Raub der
Europa und eine thronende Venezia; in der Sala del collegio das Wandgemälde, den
Sieger von Lepanto, Seb. Venerio, darstellend, wie er von verschiedenen Heiligen
dem niederschwebenden Christus empfohlen wird, und die 11 Gemälde, sowie 6 Chia-
roscuri der Decke, die zu Paolo's schönsten und frischesten Malereien gehören; in
der Sala de' Dieci: einen Alten, der bei einer jungen Schönen sitzt; in der Sala del
maggior consigli: die Rückkehr des Dogen Contarini nach dem Sieg über die Geno-
veser; die Vertheidigung von Scutari und an der Decke eine Gloriiication der Venezia,
die von Ehre, Frieden und Freiheit zu den Göttern getragen Wird. An der Decke
der ehemaligen Bibliothek von S. Marco sind auch noch in achteckigen Medaillons
die Allegorien auf die Musik, Geographie, Arithmetik und Ehre nebst noch mehreren
andern Bildern wohl erhalten. Es sind dies diejenigen Arbeiten, für die Paolo, wie
Eingangs erwähnt, mit dem Gnadengeschenk einer goldenen Kette beehrt wurde.
Eine grössere Anzahl von Bildern, worunter wiederum höchst bedeutende, befinden
sich in der Akademie: das schöne Gastmahl des Levi (früher im Refektorium von
S. Giovanni e Paolo), eine riesige Prachtcomposition (gest. v. Saenredam); eine
grosse Krönung Maria mit einem ganzen gedrängten Paradies voller Heiligen; eine
Verkündigung; eine Madonna in trono mit Heiligen; Maria Himmelfahrt; eine
Kreuztragung; eine Caritas; der Glaube und mehrere Scenen aus dem Martyrium
der heil. Christine; ferner Ezechiel und Jesaias (grau in grau). Die Frescomale-
reien, womit Paolo mehrere Fagaden von Hä-usern in Venedig schmückte, sind sämmt-
lich zu Grunde gegangen. Das Hochalt-arbild in S. Giorgio in Braida zu Verona,
das Martyrium des heil. Georg's darstellend, gehört zu den Meisterwerken ersten
Ranges in der Malerei; in S. Fermo Maggiore ebendaselbst verwahrt man eine Ma-
donna mit Engeln und Heiligen von Veronese. Endlich Sieht 1111111 110611 ill S.
Corona zu Vicenza: eine Anbetung der Könige und im Refektorium des Klosters
auf dem Monte Bercio: Christus als Pilger an der Tafel Papst Gregors des Grossen.
Eine ziemlich grosse Anzahl von Bildern des Meisters enthält schliesslich die
Gemäldegallerie im Belvedere zu Wie n und zwar sechs grössere: Christus zu Betha-
nia bei Simon dem Aussätzigen; Christus unddie Ehebrecherin; Christus und die
Samariterin am Jakobsbmnnen; Maria Verkündigung; die Anbetung der Y-Veisen und
ein rundes Deckenbild! Quintus Curtius , der sich in Gegenwart des römischen Volks
in den offenen Pfuhl stürzt; sodann 17 kleinere, worunter: Judith mit dem Haupte
des Holofernes; die heil. Jungfrau auf dem Throne mit der h. Katharina, der h.
Barbara und zwei Nonnen; Christus heilt die kranke Frau, die den Saum seines
Kleides berührt; die drei Weisen aus dem Morgenlande; die ersten Eltern nach der
Vertreibung aus dem Paradiese; Dejanira von Nessus entführt; Venus und Adonis
mit Amor in einer Laube sitzend; die mystische Vermählung der h, Katharina; der
h. Sebastian, von Pfeilen durchbohrt; Christus über dem Grabe schwebend; der h.
Nieolaus; Johannes, der Täufer; Lucretia stösst sich den Dolch in die Brust und
vier Porträts, unter denen sich das Bildniss der bekannten Katharina, Cornaro, Köni-
gin von Cypern befindet. Nach Paolo's Tode fertigten seine Erben nach seinen
Motiven viele Bilder, die aber entfernt nicht die ächte Fülle des Daseyns athmen,