Calandrucci
Caldara.
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die 12 Apostel, Kameen in Onyx, nach Fischers Modell auf dem 1846 von dem
König -von Preussen als Pathengeschenk dem Prinzen von Wales übersendeten
Glaubensschild, und durch andere Kameen, zum 'J.'heil nach Zeichnungen von Cor-
nelius, einen geachteten Namen erworben.
Calandrucci, Giacinto, Maler, geb. in Palermo 1646, gest. 1707, Schüler und
guter Nachahmer Maratttfs, malte für verschiedene Kirchen in Rom und seiner
Vaterstadt. Sein Bruder Domenico und sein Neffe Giambatista warenebenfalls
Maler und seine Schüler.
Calcagni, TilJBIiO, ein liorentinischer Bildhauer, der zu Rom unter Michelangelo
studirte und dessen sich sein Lehrer in seinem Alter zur Ausführung mehrerer Bild-
hauerarbeiten und Bauten, so u. A. einer Pieta, einer Büste des Brutus, dann bei dem
Bau der Kirche S. Giovanni zu Florenz u.s.W. bediente.
Calcar, Johann Stephan von, auch Jan van Calcar genannt und unter die nieder-
ländischen Meister gezählt, ein ausgezeichneter hlaler, wurde 1500 zu Calcar im
Clevefschen geboren, hielt sich aber seit 1536 in Italien auf, wo er zu Venedig in
Tizian's Schule ging und dessen Styl, namentlich in den Porträts, so nachzuahmen
lernte, dass seine Bilder mit denen seines Lehrers zum öftern verwechselt wurden.
Später nahm er sich Raphael zum Vorbild und erreichte auch diesen Meister so
vollkommen, dass er mit mehreren nach dessen Bildern ausgeführten Gemälden selbst
Kenner täuschte. Nach Vasari starb er zu Neapel in der Bliithe seiner Jahre 1546,
nach einer Tradition in seiner Vaterstadt aber soll er wieder in seine Heimat]: zurück-
gekehrt und hier gestorben sein. Wenn die ihm zugeschriebenen Flügel des Haupt-
altars zu Calcar, in 20 Abtheilungeu Geschichten des alten und neuen Testamentes
enthaltend, wirklich Werke seiner Hand sind, so sind sie jedenfalls vor seiner Ab-
reise nach Italien gemalt; denn sie verrathen die niederrheinische, hauptsächlich
iiandrische Richtung, zeigen eine äusserst sinnige Auffassung und einen Ausdruck
von hoher Zartheit und Anmuth in den Köpfen. Die Darstellung der Erweckung
des Lazarus (gest. von F. A. Pflugfelder) hat der Maler auf den Kirchhof von
Calcar verlegt und in dem Bilde des Ecce homo soll er unter dem Bilde eines jungen
kräftigen Mannes sich selbst dargestellt haben. Einzelne geringere Arbeiten auf
Nebenaltären derselben Kirche, z. B. eine Legende der heil. Ursula, gelten als
Jugendwerke des Meisters; für weiter ihm zugeschriebene Werke, z. B. eine Mater
dolorosa (lith. von Strixner) in der Pinakothek zu München, gilt das bei Gemälden
des Hauptaltars zu Calcar Gesagte. Seinem Styl entsprechen ferner: eine Gerichts-
sitzung im Itathhaussaal zu TVesol und vier einzelne trefflich ausgeführte Heilige
in der Kirche zu Rees. In der k. k. Gallerie des Belvedere zu Wien befindet sich eine
Geburt Christi, ein kleines Bild von ihm, das einst dem Rubens gehörte; auch Wird
ihm daselbst das Porträt eines bärtigen Mannes zugeschrieben. Unter den Bildern des
Museums zu Berlin, deren Urheber noch nicht ermittelt ist, verräth das Bildniss eines
Mannes in mittlerem Alter (Nro.19O des Catalogs) denselben Ursprung, wie ein
dem Calcar zugeschriebenes Porträt im Louvre zu Paris. Auch das Bildniss eines
Mannes mit langem rot-hem Bart, im Besitz von TV. Sloane Stanley Esq. zu London,
stimmt mit den allgemeinen Vorstellungen überein , die man von diesem Meister hat,
die über im Uebrigen durch kein iiüiheniiSCheS Werk beglaubigt sind. Calcar fer-
tigte die Zeichnungen zu einem von Andrea. Vesalio herausgegebenen, unter dem
Titel: De humani corporis fabrica, 1543 zu Basel mit treiflichen Abbildungen er-
schienenen itlliltOmischen Wgrke,
Galcott, siehe cancott,
caidara-i P0116010, genannt POliIlOIO da Caravaggio, von seinem Geburtsort im
Mailändischen, geb. um 1495, kam jung nach Rom und verrichtete daselbst Hand-
langoriwbeiten bei den Frescomalereien der Schüler Raphaels i1n Vatikan. Dieser
tägliche Umgang mit Künstlern reizte ihn, sich im Zeichnen zu üben und weckte
sein natürliches Talent, das sich, nachdem Raphael es erkannt und unterstützt,
S9 rasch entwickelte, dass Maturino aus Florenz, bei dem er es ausbildete und der
bereits für einen Meister in der Kunst galt, ihm bald Gelegenheit bieten konnte,