Hans.
Burgkmair ,
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Comburger gemalt. Nächst Augsburg besitzt Nürnberg die meisten Bilder von
Bedeutung von Hans Burgkmair. In der Moritzkapelle daselbst sieht man; den
heil. Christoph mit dem Jesuskinde auf den Schultern und den heil. Veit mit einer
flammenden Blume in einem Gefass (bezeichnet JOANN BVRGMAIR FACLEBAT". AN.
MDV); den heil. Sebastian mit dem Kaiser Diocletian unter einem Port-al (bezeichnet
JOANN. BURGKMAIR. PICTOR. AUGUSTANUS. FACIEBAT. MDV); Maria, unter
einem Baume sitzend, reicht dem Kindc eine Traube (mit der Bezeichnung JOBS.
BUBGMAIR PINGEBAT. lN. AVGVSTA. VlNDELICORUM. MDX) , eines der schön-
st-en Kabinetbildchexi des Meisters , nur die Formen des Jesusknaben, Welcher Meister
Hans überhaupt selten gelang, sind nicht schön; ferner die Vermählung und Dar-
stellung Maria im Tempel, zwei Bilder (bezeichnet H. B. 1512), die wahrscheinlich
von Gesellen in seiner WVerkstatt ausgeführt wurden. Die Sammlung des Landauer-
brüderhauses daselbst verwahrt von ihm: eine Frau mit zwei Kindern, eines der
seltenen Bilder, worin Bnrgkmair Vorgänge aus dem häuslichen Leben darstellt
(mit der Jahrzahl 1541; dort Hans Oldenburg genannt) und eine Anbetung der
Hirten. Eines der vorzüglichsten Bilder Burgkmztifs befindet sich im Besitz des
Kaufmanns Hertel, ebenfalls zu Nürnberg: Maria mit dem Kinde auf einem Marmor-
throne, in einer Landschaft (bezeichnet M. D. VIIII. Johannes Burgkmair pingebat),
voll Adel in den Formen, von i-ichtjungfräulichem Ausdruck und ungemeiner" Gluth,
Tiefe und Klarheit der Färbung, nur das Kind von seltener Hässlichkeit. Treiflich
ist auch das Bildniss eines Herzogs von Sachsen auf der Burg zu Nürnberg (dort dem
Hans 'von Kulmb ach zugeschrieben). Unter seinen Bildern in der Münchner Pina-
kothek ist besonders der Johannes auf Patmos von hohem Werthe. Ausserdem findet
man in derselben Gallerie noch andere bemerkensvwrthe Gemälde von ihm: die
Schlacht bei Zama; die Königin Esther, bei ihrem Gemahl um Gnade für die Israe-
liten flehend; den h. Erasmus; den h. Nicolaus," Almosen vertheilend; den h. Johannes,
den Täufer; vorzüglich aber das Porträt des Dr. Joh. Geiler von Kaiserburg (vom
Jahr 1510) und die Bildnisse des Herzogs Wilhelm IV. von Baiern und seiner Ge-
mahlin. Auch das Museum zu Berlin besitzt einige Bilder des Meisters: einen Altar-
iliigel mit dem h. Ulrich; einen andern mit der h. Barbara; Maria mit dem Kinde,
Welchem der 11. Joseph eine Traube reicht (bezeichnet Jo Burgkmair Pingebat In
Augusta Regia 1511); Maria mit dem Kinde, in einer heiteren Landschaft, von den
h. h. Katharina und Barbara umgeben, im Vordergrund sieben Engel mit Spruch-
zettel, auf denen die Namen: Glaube, Liebe, Hoffnung und die vier Kardinaltugenden
stehen (bezeichnet B. 1512); den h. Hieronymus, der sich in seinem Studirzimlner
mit einem Stein kasteit. Auf Burgkinairs eigenhändigem Porträt nebst dem seiner
Frau in der G-allerie des Belvedere zu YVien steht: JOANN BVRGMAIER MALER
LVI JAR ALT, und darunter: ANNA ALLERLAHN GEMAHEL LIl JAR ALT.
MDXXVIII, woraus man mit Gewissheit das Jahr seiner Geburt, das früher schwan-
kend angegeben wurde, erfuhr. Endlich wissen wir noch im Besitz des Domherrn
v. Hirscher in Freiburg: die Beweinung des Leichnams Christi, mit der Bezeichnung:
JO Bllfgkmair pingebat. Auch Miniaturen von ihm kennt man, wie namentlich einen
Triumphzug lilaximilians in der kaiserl. Bibliothek zu TVien. Ein anderes interessantes
dermilges Werk ist Eigenthum des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Dasselbe
stellt in einer Reihe von Gemälden, in Wasserfarben (zur Verherrlichung der am
9. Jan. 1553 in Augsburg abgehaltenen Hochzeit des Grafen Jacob von Montford mit
Katharina Fugger angefertigt), die bei verschiedenen 'l'urnieren geübten Kämpfe zu
Fuss und zu Boss dar, wie solche im Laufe des 15. und bis über die Hälfte des 16.
Jahrhunderts üblich waren und besteht aus 52 Blättern (herausgegeben von J. v.
Hefner. Frankfurt a. M. Schmerbcfsche Buchhandlung).
Burgkmair war ein ausserordentlich lleissiger Künstler und es mögen W0111 noch
lange nicht alle Seine Bilder bekannt sein. Ueberdiess hat er zu mehr als T00 Holz-
schnit-ten die Zeichnungen gemacht, auch Wohl manche derselben selbst in Holz
geschnitten. Sodann kennt man von ihm eine geätzte Platte, Venus und M erkur dar-
stellend, und zwei Kupferstiche. Für Kaiser Maximilian fertigte er den Weisen Kunig