Bry, Jan Dirk (Job.
Theodor)
Buchner.
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Verhältnissen starb. Bei Gelegenheit einer Reise, die er um 1587 nach England
machte, verschaffte ihm der gelehrte Reisende, Richard Hackluyt, Zeichnungen nach
der Natur, die Bewohner verschiedener Theile Amerikafs vorstellend, was ihn veran-
lasste , nach seiner Rückkehr nach Frankfurt, eine grosse Sammlung von Reise-
beschreibungen in französischer , deutscher und lateinischer Sprache zu veranstalten,
von welcher die 6 ersten Theile der "grossen Reisen" noch bei seinen Lebzeiten
1590-96 erschienen. Die ganze Sammlung, welche sehr selten ist, kam unter dem
Titel „Collectiones peregrinationum in Indiam Orientalem et Indiam Oceidentalem
XXV partibus comprehensae; opus illustratum iiguris aeneis Fratrum de Bry et
Meriani" zu Frankfurt 1590-4634 heraus. Bei diesen sowie bei seinen andern
Arbeiten wurde er von seinen beiden Söhnen Jan Dirk und Jan Israel (gest. 1611)
unterstützt. Seine Blätter sind nicht gross, wesshalb man de Bry auch unter die klei-
nen Meister zählt, aber, obgleich er deren eine ungeheure Menge ausgeführt, vortreiflich.
Man kann sie als eine Nachblüthe jener gediegenen älteren Kunstweise, die zu seiner
Zeit immer mehr verlassen wurde, betrachten. Zu den besten gehören: die Prozession
der Ritter des Ordens zum Hosenbande (sehr langer Fries, höchst selten); De Hoop-
man van Weysheyt, Porträt von Wilhelm von Nassau; De Hoopman van Narheit, rB-v
Porträt des Herzogs Alba. Sie sind: DB, T. D. B. E, T. de B. F., T. D. B. F. E. EX. F
oder mit nebigen Monogrammen bezeichnet.
Bry, Jan Dirk (Joh. ThEOÖOI), Zeichner und Kupferstecher, Sohn und Schüler
des Vorigen, geb. zu Lüttich 1561 , gest. 1623 zu Frankfurt, wo er gleichfalls einen
bedeutenden Buch- und Kunsthandel führte. Er zeichnete und stach Blumen für das
grosse 1612-1618 zu Frankfurt erschienene Florilegium novurn und fertigte die
Platten für verschiedene gelehrte Werke. Seine Blätter sind zum Theil noch sorg-
faltiger und geschmackvoller ausgeführt, als die seines Vaters. Zu den besten zählt
man: den Triumph der christlichen Religion, nach Tizian; die Reise der Rebeoca, 1.53
nach Batth. Peruzzi; den Triumph des Bacohus, nach Giulio Romano; das ä
Kirchweihfest, nach H. S. Beharn; das Bad oder die Verjüngungsquelle, nach Dem-
selben; den venetianischen Ball oder die Hochzeit des Antenon, nach Golzius; das i
goldene Zeitalter, nach Bloemaert (1608). Seine Blätter sind: J. T. B. oder mit
nebenstehenden Monogrammen bezeichnet.
Bryaxis, ein berühmter Bildhauer und Erzgiesser von Athen, der um 400-350
v. Chr. Geb. blühte, in seiner Jugend mit Skopas, Leochares und Timotheos
das Grabmal des Königs Mausolos zu Halikarnass in Karien verzierte, sich aber
später vorzüglich der Bildung von Götterstatuen zuwandte. So kannte man von ihm
fünf kolossale Götterbilder in Rhodos; einen DiQDYSOS aus Marmor zu Knidos; die
Statuen des Asklepios und der Hygieia auf der Akropolis zu Megara; einen Apoll zu
Antiochia, der zur Zeit des Kaisers Julian vom Blitze vernichtet wurde; die Bild-
säulen des Apollo und des Zeus zu Patara in Lykien und eine Pasiphae. Ferner wird
ihm die alexandrinische Hauptstatue des Serapis zugeschrieben. Bryaxis ist auch
als Verfertiger von Bildnissstatuen bekannt. Die Statue des Königs Seleukos rührte
von seiner Hand her. Dieser Künstler bildet-e mit Praxiteles und dem obengenannten
Meister die nach dem peloponnesischen Kriege entstandene neuere Schule von Athen,
deren Kunstweise in gleichem Masse den Geist des neuattischen Lebens ausspricht,
wie die Phidias'sche den Charakter des älteren.
Liiefßml- Müller, Handbuch der Archäologie der Kunst. Brnnn, Geschichte der griech. Künstler.
Buchhorn, Karl Ludwig Bernhard Christian, ein rühmlichst bekannter Kupfer-
stecher, Professor der Kupferstecherkunst in Berlin, Ritter des rothen Adlerordens,
geb. 1'770 zu Halberstadt. Unter seinen zahlreichen Kupferstichen dürften 5980115818
genannt werden: Christus das Brod segnend, nach Dolci; D1'- M- Lllßhelä 113'011
L- Cfßllßßh, (1306); Psyche und Amor, nach A. Kaufmann, (1801).
Buchner, Johann Georg, ein sehr talentvoller Historien- und Porträtmaler in
Stuttgart, geb. 1815 zu Nürnberg, war ein Schüler Kaulbachs. Seine Bilder zeich-
nen sich besonders durch ihr kräftiges und harmonisches Colorit aus. In neuester Zeit