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Bruyn , Cornelis de
Bry, Dirk (Theodor) de.
licher Würdenträger, der Bürgermeister, Patrizier, der angesehensten Stiftsherrn
und Gelehrten der Stadt Köln gemalt hat. YVie Meister Wilhelm im 14., so war
de Bruyn im 16. Jahrhundert der Vertreter der Kölner-Schule und es werden ihm,
wie jenem, eine Menge Bilder aus dem 16. Jahrhundert, welche den seinigen in
Beziehung auf Auffassung und Styl ähneln, zugeschrieben. Zu den vorzüglichsten
seiner in beträchtlicher Anzahl vorhandenen Bilder gehören: zu Köln, im städtischen
Museum: das Bildniss des Bürgermeisters Arnold von Browiller, ein vorzügliches
Porträt (1535); mehrere andere männliche und weibliche Porträts; vier Altardügel-
bilder mit dem Bildniss eines im Gebet knieenden Priesters, hinter ihm der h. Stephan;
Maria mit dem Kinde auf der Mondsichel schwebend , von grossartiger Michelangeld-
scher Auffassung, und die h. h. Vitalis und Lucas; die Geburt des Heilands und auf
den Flügelbildern die Bildnisse des Bürgermeisters Arnold von Browiller und seiner
Gemahlin, knieend vor zwei Schutzheiligen; die Kreuzigung des Heilandes und ver-
schiedene andere Bilder; mehrere treifliche Gemälde im Dom und in andern dortigen
Kirchen, sowie in einigen Privatsammlungen der Stadt, so z. B. die Allegorie auf die
drei Stände der menschlichen Gesellschaft bei Hrn. Haan daselbst. Im Museum zu
Berlin sieht man von ihm: den todten Christus auf dem Schoosse der Maria, rechts
Johannes, links Magdalena; eine Maria mit dem Kinde; den ungläubigen Thomas und
ein vorzügliches Porträt des Bürgermeisters Joh. v. Ryht von Cöln; in der Pina-
kothek zu München: einige Heiligenbilder mit Donatoren und eine Kreuzabnahme.
Sein Hauptwerk aber sind die (1536 vollendeten) Gemälde über dem Hochalt-ar der
Stiftskirche von Xanten , die Doppelflügel eines Reliquienschreins, auf beiden Seiten
bemalt, auf denen zu äusserst die lebensgrossen Gestalten verschiedener Heiliger,
sodann Begebenheiten aus dem Leben der Kaiserin Helena und das Martyrthum der
thebaischen Legion, innerhalb mehrere Scenen aus dem Leiden Christi dargestellt
sind. Endlich verwahrt die Gemäldesammlung zu Althorp: einen h. Hieronymus auf
den Todtenkopf deutend, eine YViederholung des nämlichen Gegenstandes in der
Münchener Pinakothek.
Literatur. J. .1. Merlo, Kunst und Künstler in Köln.
Bruyn, Gornelis de, geb. 1652 im Haag, lernte bei Theodor van Schnur,
begab sich aber im Jahr 1674 über Deutschland nach Italien, woselbst er 3 Jahre
blieb und dann von Livorno aus eine Reise nach Kleinasien und Aegypten machte.
Nach seiner Rückkunft beschäftigte er sich zu Venedig wieder mit der Malerei unter
Joh. Karl Loth, ging darauf in sein Vaterland zurück, und gab 1698 seine Reise im
Druck heraus. 1701-8 bereiste er Russland, Persien, Indien, Baüniviai, Ceylon, änf
welcher Reise er Peter den Grossen und die kaiserlichen Prinzen in Lebensgrösse
malen durfte. Er veröffentlichte nach seiner Rückkehr auch die während dieser Reise
gesammelten Beobachtungen und Erfahrungen. Beide Werke sind mit interessanten
Abbildungen versehen, die er sämmtlich selbst zeichnete und 211m Tileii auch stach.
Bruyn, Nicolaus de, Zeichner und Kupferstecher, Sohn und Schüler des oben-
genannten Abraham de Bruyn, geb. zu Antwerpen 1570, S011 um 1656 zu Amster-AQ
dam gestorben sein. Er lieferte meistens sehr grosse, theils nach eigenen Erfin-
dungen, theils nach den Zeichnungen anderer Meister mit sehr zartem Grabstichel w
ausgeführte Blätter von reicher Composition, im Geschmacke des Lucas von F
Lcyden. Die besten seiner Blätter sind: das goldene Zeitalter, nach A. Bloe- N3 '
maert; der h. Hubertus (1656); der Dorfjahrmarkt, nach Vinckenbooms; eine
reiche Landschaft (1601), nach Demselben; die Anbetung der Könige (1603); die ldß
Kreuztragung (1617); die Kreuzigung (1610); Adam nnd Eva unter dem Baume Kg
der verbotenen Frucht (1631); 12 Blätter das grosse Leiden Christi (1632); der h.
Nicolaus, Brustbild. Seine Blätter sind N. de B. oder mit nebigen Monogrammen E]
bezeichnet.
Bry, Dirk (Theodor) de, Goldschmied, Zeichner und Kupferstecher, geb. zu Lüttich
1528, wurde , da er 1570 die lutherische Lehre in Seiner Vaterstadt einzuführen ver-
suchte, verbannt, wesshalb er nach Frankfurt zog, woselbst er von seiner Kunst und
von einem Buch- und Kunsthandel, den er einrichtete, lebte und 1598 in angenehmen