Bruun
Bruyn, Bartholomeus de.
203
und in der Färbung, wenn auch nicht durchgängig gleich, doch in den Haupttheilen
von grosser, selbst überraschender Wirkung.
Brunn, Isaac, Zeichner, Kupferstecher und Kunsthändler in Strassburg, wahr-
scheinlich auch Goldschmied und Musivarbeiter, geb. zu Pressburg um 1591, fertigte
einige Blätter in der Manier der kleinen Meister und des Theodor de. Bry. Wir
kennen von ihnen: das Innere des Schiüs des Strassburger Münsters (1630); die
grosse künstliche Kirchenuhr zu Strassburg (1617); Abbildung eines altdeutschen
Altars mit Flügelthüren, in der Mitte die Anbetung der Könige (1617); die alt-
deutsche Kanzel im Münster zu Strassburg. Letztere 4 Blätter gehören zu: Schadäus
Summum argentoratensium templum (Münsterbuch) Strassburg 1617. Auf seinen PB
Porträts findet sich das Zeichen J. B. oder nebenstehendes Monogramm.
Brunner, Johann, ein Genremaler der Gegenwart, der sich durch einige Darstel-
lungen aus dem Gnomenleben (Bergmännlein , tanzende Irrlichter) , sowie durch ver-
schiedene Genrebilder, eine Lagerscene aus dem dreissigjährigen Krieg, ein Fischer-
mädchen , WVildschützen, welche neben ächtem dichterischem Gefühl sich durch gute
lebendige Darstellung, gediegene Ausführung und schöne Benutzung des Lichts aus-
zeichnen , einen Namen gemacht.
Brunsberg, Heinrich, auch Braunsberg geschrieben, Baumeister von Stettin,
vollendete 1401 die schöne Katharinenkirche von Brandenburg.
Brunsvic, LIIdOIf VOII, und sein Sohn Heinrich gossen im Jahr 1435 das bronzene
Taufbecken in der Ulrichskirche zu Halle. Das Becken ruht auf den Figuren der vier
Evangelisten und ist mit Reliefs geschmückt, Welche Christus, Maria und die zwölf
Apostel vorstellen, in den derben, kurzen Formen des germanischen Styls, zum Theil
aber in schöner Stylistik, besonders was die Gewandung betrifft.
Brusasorci, siehe Ricci, Domenico.
Bruyn, Abraham de, Maler und Kupferstecher, geb. 1538 zu Antwerpen, kam
um 1577 nach Köln, wo er in hohem Alter starb. Ueber das , was er als Maler ge-
leistet, ist nichts Näheres bekannt. In seinen Kupferstichen arbeitete er in der 1193,
Manier der sogenannten kleinen Meister, hauptsächlich im Geschmack der Wierx. R
Härte und mangelhafte Zeichnung bei einer gewissen Sauberkeit und Sicherheit des
Stiches sind charakteristische Eigenschaften derselben. Sein Hauptwerk ist das seltene
Trachtenbuch: IMPERII AC SACERDOTII ORNATUS etc. Colonia 010 I0 LXXIIX.
Unter seinen sonstigen Kupfersticben zeichnen sich aus: die grosse Eberjagd; die ABB
Falkenjagd (1565); die Evangelisten, 4 Blätter (1578); Christus und die Samari- ß-i
tanerin; die Planeten, 7 Blätter (1569). Einige seiner Blätter sind A de B fe oderß,
mit nebigen Monogrammen bezeichnet.
Bruyn, Bartholomeus de, ein vorzüglicher Maler, der um 1524-60, in einer
Periode, wo die deutsche Kunst bereits das traurige Bild manierist-ischen Verfalls und
innerer Erschöpfung darbot, zu Köln thätig war, sich aber in seinen besten Werken
von dem Verderbuiss seiner Zeit rein zu erhalten wusste. Seine früherqan Bilder
zeigen einen edlen ernsten Sinn, gute Anordnung und sehr schöne Köpfe; die Be-
handlung erinnert an die E yck'sche Schule, der Styl verschmilzt auf eine glückliche
WVeise heimische und italienische Elemente und die Ausführung ist ungemein zart
und ileissig. Später unterlag er mehr dem italienischen Einiluss, wodurch das Indivi-
duelle und Charakteristische immer mehr verbannt wurde, und in seinen Gemälden
ein Idealismus einriss, der sich in hohlen conventionellen Formen ohne Leben und
Geist gefiel. Ausgezeichnet dagegen war und blieb er im Porträitfache, in Welchem
er in der Virtuosität geistreicher und naturwahrer Darstellung mit H. Holbein, dem
Jüngern, wetteifert, Wesshalb seine Bildnisse auch oft mit denen des Letzteren ver-
wechselt werden, obgleich beide in der technischen Behandlungsweise sehr ver-
schieden sind. Bruyn muss in Köln als ein hochberiihmter Meister, als der erste in
weiten Umkreisen bekannt gewesen sein. Dicss beweisen nicht nur, dass das Kapitel
des reichen Stiftes zu Xanten im Jahr 1529 „den ersamen Meister Bartholomeus
Bruyn, Meelre Burger tot Cölne" dazu erkor den Hochaltar seiner Kirche mit einem
Prachtbilde zu schmücken, sondern dass er so viele Bildnisse geistlicher und welt-