Volltext: A - E (Bd. 1)

Bruna 
Bruuelleschi. 
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Schrecken der ersten Revolution bestimmte sie zur Auswanderung. Sie besuchte zu 
wiederholten Malen Mailand und Venedig, Rom und Neapel, wurde an den Höfen von 
Wien, Dresden, Berlin, Petersburg mit Auszeichnung aufgenommen und kehrte erst 
1801 wieder nach Paris zurück. Einige Zeit hernach ging sie jedoch schon wieder 
nach England, wo sie sich drei Jahre aufhielt, durchreiste hierauf Holland und die 
Schweiz und kam erst 1809 wieder nach Frankreich, um es nimmer zu verlassen. 
Nachdem sie sich in Paris häuslich niedergelassen, wusste sie sich auch mit den 
Meistern der neuen französischen Malerschule, namentlich mit Gerard, Girodet, 
Guerin und Gros, wie vordem mit denen der älteren auf's Beste zu befreunden. 
Sie malte noch bis in ihr hohes Alter fort und hinterliess im Aus- und Inlande 662 
Bildnisse, 200 Landschaften und 15 historische Gemälde. Sie war Mitglied der Aka- 
demieen von Rom, Parma, Bologna, Kopenhagen, S. Petersburg, Berlin, Genf, Rouen 
und Avignon. Im Louvre zu Paris sieht man mehrere tüchtige Bildnisse von ihr. 
Bruna, Vincenz (18113, ein jetzt lebender Kupfer-Stecher zu Florenz , von dem wir 
zwei vortreffliche Stiche, die Heimsuchung Mariae, nach Mariotto Albertinellfs 
Bild in Florenz (1834) und die knieende h. Jungfrau, nach Correggio's Bild in 
der Gallerie zu Florenz kennen. 
Brunel, Marc Isambert, Ingenieur, geb. 1'769 zu Jacqueville in Frankreich, wan- 
derte 1793 nach Nordamerika aus, studirte in New-York die Mechanik und leitete 
die dortige Kanonengiesserei und die Hafenbefestigungen, siedelte jedoch 1'799 nach 
London über, wo er einen Klobenmechanismus zum Gebrauch der Marine erfand und 
1825-42 den berühmten Themsetunncl in London erbauten 1842 wurde er in Aner- 
kennung der Verdienste, welche er sich durch dieses Riesenwerl; erworben, zum 
Baronct erhoben. 
Brunelleschi, auch Brunellesco, Filippo, berühmter Baumeister, geboren im 
Jahr 1377 in einer alten und angesehenen Familie, übte anfänglich die Goldschmiede- 
kunst, aus welcher Zeit noch einige Nielloarbeiten und ZWOi Propheten von Silber in 
halber Figur am Altar der Kapelle S. Jacopo in der Kathedrale zu Pistoja herrühren 
sollen, widmete sich aber später der Bildhauerkunst und führte, um sich auch in 
grösseren Statuen zu üben, für die Mönche von S. Spirito zu Florenz eine (im Jahr 
1471 verbrannte) Statue der Maria Magdalena von Lindenholz aus. Im Wetteifer mit 
seinem vertrauten Freunde Donatello vollendete er ein Kruciüxf aus Holz (in der 
Kirche S. Maria novella zu Florenz), mit dem er den Sieg über das des ersteren, 
nach dessen eigenem Gestäudniss , davontrug, weil jenem in seinem Werke über dem 
einseitigen Naturalismus, der Adel der Formen und des Ausdrucks verloren gegangen 
war, welche Brunelleschi seinem Körper Christi bei aller Naturwahrheit zu verleihen 
gewusst hatte. Neben diesen Arbeiten beschäftigte er sich viel mit der Perspektive, 
unterrichtete auch darin seinen Freund Masacoio , der dieselbe zuerst auf die Male- 
rei anwandte; ferner mit der Kunst, buntes Holz zusammenzusetzen, worin er eine 
neue Methode einführte, deren Befolgung man das Beste zu verdanken hat, was in 
eingelegter Arbeit in Florenz zu Stande gekommen. In der 1401 ausgeschriebenen 
Concurrenz um die noch fehlenden Bronzethüren am Baptisterium S. Giovanni zu 
Florenz war er mit noch mehreren der ausgezcichnetsten Bildhauer Mitbewerber; 
die Arbeit wurde indessen dem Lorenzo Ghiberti übertragen, worauf Brunelleschi 
und sein Freund Donato nach Rom gingen, dieser, um sich in der Plastik, Brunelle- 
schi aber um sich in der Baukunst, die er schon früher getrieben, weiter auszubilden, 
da sein ganzes Streben dahin ging, lieber in einer Kunst der erste seiner Zeit zu 
werden, als iu ZWeien der zweite, oder darin mit andern auf gleicher Stufe zu Stellen- 
In Rom, wo damals noch eine bedeutend grössere Anzahl antiker Gebäude vorhanden 
war als jetzt, studirte er, stets von dem Gedanken beseelt, der Baukunst eine ßndeTe 
Richtung zu geben, mit der unermüdlichsten Beharrlichkeit die Architektur der Alten 
und ihre Technik, und kehrte erst 1407 wieder nach Florenz zurück, besuchte über 
die ewige Stadt später noch mehreremale, bis es ihm gelang", Seine 50W elwvorbenell 
Kenntnisse an einem Bau zu erproben, der für alle Zeiten, als eines der grossartigsten 
' Abgebildet in den D enkmälern der Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. der Kunstgesch. Taf. 66, Fig. 7.
	        
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