Brun ,
Charles le.
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heit auf den Beschauer den Eindruck des Ernsterhabenen bewirkt. Auf der Kunst-
ausstellung zu München im Jahr 1853 sah man, ausser dem Modell des letzteren
Monuments, einen Faun, der mit einem Tiger scherzt, eine höchst lebendige Compo-
sition. Brugger macht auch treffliche Büsten voll Leben und Naturwahrheit. Eine
seiner besten ist die überlebensgrosse Fr. von Baadefs.
Brun, Charles 18, ein berühmter Maler, geb. 1619 zu Paris, wo sein Vater Bild-
hauer war, gest. daselbst 1690, erhielt den ersten Unterricht in der Kunst durch
Perrier, genannt Le Bourguignon, kam aber schon in seinem 11. Jahre in
Vouet's Schule, wo er so ausserordentliche Fortschritte machte, dass er in einem
Alter von 15 Jahren für den Kardinal Richelieu bereits historische Compositionen
ausführte, die Künstler und Kenner in Erstaunen setzten, und von denen einige dem
gerade damals in Paris anwesenden Poussin so wohl gefielen, dass er sich auf die
Bitte des Kanzlers Seguier, des Gönners und Unterstützers le Emu's, entschloss, diesen
nach Rom mitzunehmen und ihn hier weiter zu bilden. Nach einem vierjährigen
Aufenthalt in Italien kehrte er wieder nach Paris zurück, wohin ihm schon ein sehr
günstiger Ruf vorausgegangen war. Hier gelang es ihm nun, eine Thätigkeit zu ent-
falten, die geeignet war, ihn dem höchsten Ruhme entgegen zu führen. König Lud-
wig XIV. schenkte ihm seine volle Gunst, ernannte ihn zu seinem ersten Hofmaler
und Direktor der Gobelinsaustalt und erhob ihn in den Adelstand. Später wurde er
Direktor der königl. Malerakademie zu Paris und Fürst der Akademie S. Luca zu
Rom, die er 1666 hatte gründen helfen.
Die Anzahl der von ihm in Paris und Umgegend gefertigten Gemälde ist so be-
trächtlich, dass wir nur die allerbedeutendsten anführen können. Nachdem er nämlich
1647 ein Votivbild für die Pariser Goldschmiede, das Martyrium des h. Andreas (für
die Notredamekirche) ausgeführt, 1649 im Wetteifer mit le Sueur im Hotel des
Präsidenten Lambert gemalt, dann die Malereien für den Oberintendanten Fouquet
in seinem Schlosse zu Vaux vollendet, 1651 der Pariser Goldschmiedezunft abermals
ein Votivgemälde, das Martyrium des h. Stephan (jetzt im Louvre zu Paris) geliefert,
bei den Vermählungsfeierlichkeiten Ludwig XIV. mit Maria Theresia von Oesterreich
die Dekorationen entworfen, ferner die Leitung sämmtlicher Kunstarbeiten der Gebe-
lins übernommen, bestellte ihm Ludwig XlV., der besonders durch ein für seine
Mutter von ihm 1650 ausgeführtes Bild, Christus am Kreuz von Engeln umgeben
(im Louvre zu Paris), bekannt durch den treiflichen Stich von Edelinck, für ihn
eingenommen worden war, eine Reihe von Bildern aus der Geschichte Alexander
des Grossen, die ihm in der Ausführung so vortrefflich gelangen, dass sie noch
heute zu seinen gerühmtesteir" Darstellungen gezählt werden. Hierauf entwarf er
die Zeichnungen zu der Apollogallerie des Louvre, führte aber nur vier Gemälde
davon aus, denn sein königlicher Herr nahm seine Talente für Versailles in Anspruch.
1677 begleitete er Ludwig den XIV. während der Feldzüge in Flandern und malte
nach seiner Rückkehr mehrere Bilder für das Schloss von Saint Germain. War nun
le Brun's Thätigkeit bis daher schon eine sehr ausgedehnte gewesen , so wurde sie
um diese Zeit vollends eine riesenhafte. Nicht allein leitete er überhaupt alle künst-
lerischen Unternehmungen des Königs, so dass alle Bildhauer und Maler nur nach
seinen Zeichnungen oder Vorschriften arbeiten durften, nicht nur malte er für Col-
bert das Schloss und die Pavillons zu Sceaux, entwarf er die Zeichnungen zu den
Brunnen und Statuen des Parks, fertigte er mehrere kleinere und grössere Bilder für
den König, dekßrirte er die grosse Treppe Zll Yiersailles, vollendete er die Fagaden der
Pavillülls Zu Mßrly, sondern er übernahm auch noch die Ausschmückung der grossen
280 Fuss langen und 42 Fuss breiten Gallerie von Versailles mit Bildern und Orna-
menten. Er arbeitete vier Jahre daran und stellte darin in 21 Gemälden und 6 Bas-
reliefsnachahmungen die Glanzpunkte der Geschichte Ludwig XIV. vom pyrenäischen
Frieden bis zum Frieden von Nymwegen, dann an beiden Enden der Gallerie den
Krieg und den Frieden dar. Nach dem 1583 erfolgten Tode des Ministers Colbert
begünstigte Louvois, dessen Nachfolger als Oberintendant der königlichen und Staats-
bauten, mehr le Bruu's ehemaligen Mitschüler Pierre Mignard, was diesen,