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Brosse
Brouwer.
(1542); Simson in Delila's Schoos (1545); Salomon betet die Götzen an (1545);
der Lautenspieler (1537); Bethsabe im Bade. Seine Bilder sind sehr selten. Eine
Kreuzigung von 1548 sieht man in der Abefschen Sammlung in Ludwigsburg.
310556, Jacques de, ein berühmter französischer Architekt, der 1611 das Palais
Luxembourg in Paris , das in Etwas an den ilorentinischen Palastbau erinnert, 1616
bis 1621 die verhältnissmässig edle Fagade von S. Gervais ebendaselbst, 1618-1622
den grossen Saal des Justizpalastes dort und die 1200 Fuss lange, '72 Fuss hohe
Wasserleitung von Arcueil, in der Nähe von Paris (vollendet 1624), baut-e.
Literatur. Quatremere de Quincy, Dictionuaire historique d'Architecture.
Brosterhous oder Brosterhouisen, Janus, ein Landschaftsmaler und Kupferätzer,
der wahrscheinlich im Anfang des 18. Jahrhunderts in den Niederlanden lebte und
dessen schöne im Geist RuysdaePs gehaltenen Blätter sehr selten sind. Man hat von
ihm 6 Wunderschöne Blätter Landschaften, die theils mit dem in ein Quadrat ein-
geschlossenen Buchstaben B theils mit nebigem Monogramm bezeichnet sind. B:
Brouwer, Adriaan, auch Brauer, "Brawer, Brauwer und Brower geschrieben,
ein berühmter Bambocciadenmaler, geb. zu Harlem 1608, gest. zu Antwerpen 1640,
zeichnete schon in früher Jugend für seine Mutter, eine arme Stickerin , Blumen und
Nlögel mit der Tinte auf Leinwand. "Diese Zeichnungen bekam eines Tages Fr. Hals
zu Gesicht. Er erkannte auf den ersten Blick die glücklichen Anlagen des Knaben
und nahm ihn zu sich in die Lehre, wo er so reissende Fortschritte machte, dass der
Lehrer Jahre lang sein rasch entwickeltes Talent missbrauchen konnte, indem er
ihn, abgesondert von seinen Mitschülern, Bilder malen liess, die er'zu hohen Preisen
verkaufte. Von Adrian van Ostade, seinem Mitschüler, aufmerksam gemacht,
dass er durch seine Kunst bereits sein Brod zu verdienen im Stande sei, entiloh
Brouwer nach Amsterdam, WO er den Schenkwirth van Someren zum Freunde ge-
wann, sich nun täglich in dessen Wirthsstube aufhielt und bei ihm seine besten
Wirthshausprügelcien malte, die ausserordentlich gefielen und theuer bezahlt wurden.
Da ihm nun seine Bilder viel Geld eintrugen, ihm das Herumliegen in den Kneipen
selbst viel Bchagen machte, ergab er sich nach und nach einem beharrlichen lüder-
liehen Wirthshausleben und setzte sich immer erst wieder an die Arbeit, wenn der
letzte Heller vergeudet, oder, wie er sich selbst ausdrückte, "der unnütze Ballast
abgeworfen" war. Als er die Amsterdamer Kneipen satt war, ging er nach Ant-
werpen, wo er als vermeintlicher Spion eingesetzt, aber durch die Vermittlung des
Rubens wieder bef1'eit wurde. Rubens, der das eminente Talent Brouwefs schätzte,
wollte ihm auch seine leichtsinnige Lebensweise abgewöhnen und nahm ihn desshalb
in sein Haus auf. Hier gefiel es aber Brouwer nicht im Mindesten. Er verliess daher
dasselbe bald wieder und zog zum Bäcker Joost van Craasbeek, bei dem er un-
gestört seinen Liebhabereien und Ausschweifungen nachhä-ngen konnte und der ein
so treuer Gefährte von ihm wurde, dass er sein Geschäft aufgab und sich von ihm
in der Malerei unterrichten liess. Später begab er sich nach Paris, kehrte aber bald
wieder nach Antwerpen zurück, wo er zwei Tage nach seiner Ankunft im Spital starb
und auf dem Pestkirchhof begraben wurde. Als Rubens das traurige Schicksal des
genialen Künstlers erfuhr, liess er seinen Leichnam wieder ausgraben und ehrenvoll
in der Karmeliterkirche begraben; er entwarf auch die Zeichnung zu einem Monu-
mente, das er ihm errichten wollte, starb aber selbst darüber. Sein Porträt hat Van
Dyck gemalt und Bolswert gestochen.
Brouwefs Bilder Sind der treue Spiegel des gemeinen Lebens seiner Zeit. Er
malte alle möglichen Scenen des Wirthshauslebens , Gesellschaften beim Trunk,
Tabak oder Karten, Raufereien, Soldatenwirthschaften, chirurgische Operationen n. S. W.
mit seltener Naivität der Auffassung und Wahrheit der Darstellung. Zugleich
herrscht darin eine unversiegbare Laune und ausgelassene Lustigkeit, ja selbst seine
Karikatur ist nur eine höhere Potenz der letzteren. Er wird weder gesucht und
manierirt, wie Teniers hin und wieder erscheint, noch nüchtern trivial, wie zuweilen
Ostade. Seine Technik hat eine gewisse leichtsinnige Keckheit, die vortrefflich Z1!
seiner Auffassung passt, sein Colorit aber ist nichtsdestoweniger fein, warm und