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Brini
Brinkmann.
zu Rom, hatte sich in jüngeren Jahren in Breda, dann wieder in Antwerpen, hierauf
längere Zeit in Lyon aufgehalten, bis er, veranlasst durch die bedeutenden Erfolge,
welche M atth eus Bril in Rom davon getragen, sich auch dahin begab und hier nun
im Verlaufe eines mehr als vierzigjährigen Aufenthalts eine Thätigkeit entwickelte,
welche auf die Landschaftsmalerei seiner künstlerischen Zeitgenossen und Nachfolger
einen entschiedenen Einfluss ausübte. Seine früheren landschaftlichen Gemälde sind
noch bunt, in der phantastischen Manier seiner Vorgänger gehalten, allmälig aber,
und unter Einwirkung des Studiums der italienischen Natur und der landschaftlichen
Werke Tizian's und des Ann. Caracci (der aber später Bril selbst wieder gar
Manches zu verdanken hatte) vereinfachte und veredelte sich sein Styl und er lernte
sein feines Naturgefühl in grossartiger Auffassung und auf höchst poetische Weise
aussprechen. In den Bildern dieser entwickelteren Periode herrscht eine grosse
einsame Ruhe, eine feierliche, oft, zumal wenn Ruinen verfallener römischer Herrlich-
keiten darauf dargestellt sind, an ernste Wehmuth anklingende Stimmung. Sie sind
eben so tief gefühlt im Wiedergeben der Totalerscheinung der Natur in Luft und.
Licht, in der Schönheit der Beleuchtung, als Wahr in den Einzelheiten der vom sanf-
ten Hauch der Luft bewegten Bäume und Gesträuche, als bewundernswürdig fein in
der zarten Abstufung der Töne und bestimmt und klar in der Charakteristik der
Jahres- und Tageszeiten. Sorgfältig und sauber in der Ausführung bringen sie auch
stets eine angenehme iVirkung hervor. Sie lassen sich bis 1624 verfolgen und schei-
nen nicht ohne Einwirkung auf den seit 1644 thätigen Claude Lorrain gewesen
zu sein. Im Museum zu Berlin sieht man von Bril: fünf Bilder, worunter ein
Seestück von vorzüglichem Werth und den Thnrmbau von Babel, ein durch unsäg-
liche Ausführung merkwürdiges Bildchen (mehrmals wiederholt und wahrscheinlich
vor des Künstlers Aufenthalt in Italien gemalt); in der Gallerie zu Dre sden: sieben
Landschaften, unter denen eine mit Stalfag-e von Ann. Caracci; in England, in
den Gemäldesammlungen zu Blenheini, in Castle Howard, vortreffliche Landschaften;
bei Herrn Beckford in Bath: den Thurmbau zu Babel; zu Florenz , in der Gallerie
der Utiizien: Bilder aus allen Perioden seiner künstlerischen Entwicklung; im Pa-
lazzo Pitti: zwei aus der mittleren Zeit; in der Pinakothek zu München: zwei
Landschaften; im Museo Borbonico in Neapel: eine Landschaft mit der Taufe
Christi, eine andere mit einer die Orgel spielenden h. Cäcilie staiiirt; im Louvre zu
Paris: mehrere seiner schönsten Bilder, worunter eine italienische Gegend mit-
Ruinen im Abendlichte, die bereits Claude Lorrain nahe steht, und einige andere
Landschaften mit Staiiage von A. Caracci; zu Rom , im Vatican und Lateran: Freseo-
landschaften; und mehrere Oelbilder im Lateran, in den Palästen Sciarra, Rospigliosi,
Doria Palnfili u.s.w. Die Salumlung des Erzherzogs Karl zu Wien verwahrt von
Bril eine Zeichnung der Trajansäule. Bril hat auch einige Blätter, Wßfllllter zwei
Ansichten von Campanien (1590) und eine bergige Landschaft, mit Figuren und
Vieh im Vo1'dergrunde, links ein betender Kapuziner, radirt. Galle, Hollar, Hon-
dius, Neulandt, M. de Passe, die Sadelers, Vorsterman, Le Bas u, A.
haben nach ihm gestochen. Brifs Porträt, von van Dyck gemalt, stach Peter
de J ode.
Brini, FIQIICOSCO, ein Historienmaler, der vor und 118.011 dem Jahre 1600 zu Florenz
blühte und zu Volterra ein gutes Bild : die Empfängnis-s Maria hinterliess. Das Museum
in Berlin besitzt ebenfalls ein Bild des Meisters: Maria mit dem Kinde und JohanneS.
Brinkmann, Philipp Hieronymus, Maler und Kupferätler, geb. 1'709 zu Speier,
gest. 1761 als churfürstlicher Hofmaler und Oberaufseher der "Bildergallerie zu Mann-
heim, ein Schüler von J. G..Dathan, malte Landschaften und Historien im Geschmack
Rembrandts und radirte verschiedene Blätter, unter denen die vorzüglichsten sind:
die Darstellung im Tempel (1741); die Auferweckung des Lazarus , nach Rem-
brandt; Büste eines Mannes in orientalischer Kleidung, mit einer Feder auf dem
Turban; Büste eines rückwärts gewendeten MarmeS in orientalischer Kleidung, mit
drei Federn auf dem Turban. Seine Blätter sind bezeichnet mit: P. 13., P. Brinck. oder-ggf
mit Ilelligeln Monogramm. '