190
der jüngere
Breughel , Pieter,
Brias.
Kartenspiel entzweit haben; in der Gallerie des Belvedere zu Wien: eine Bauern-
kirchmesse und eine Bauernhochzeit. Man glaubt auch, dass von Breughel einige
radirte Blätter grotesken Inhalts und zwei kleine Landschaften herrühren, die mit
den Anfangsbuchstaben seines Namens bezeichnet sind.
Literatur. Rathgeber, Annalen der niederl. Malerei (woselbst auch ein Verzoiehniss seiner Bilder).
Breughel, Pieter, derjüngere, genannt Höllenbreughel, der Sohn des Vori-
gen, ein Schüler von Gilles von Coningsloo und um 1625 gestorben, bewegte
sich in einem eigenthüinlichen Kreis von Darstellungen. Er malte mit besonderer
Vorliebe nächtliche Feuerbilder, die er nicht selten in einem grossartigen landschaft-
lichen Sinne anzuordnen wusste und ungemein sauber ausführtc, wie man in seinem
Brand der Stadt Sodoma und dem Brande T1'o_ja's in der Pinakothek zu München u. s.w.
sieht. Am liebsten aber suchte er Ereignisse auf, in deren Darstellung eine Flammen-
welt anzubringen war, mit allerlei höllischem Spuck, in den abenteuerlichsten und
buntesten Gestalten. S0 sieht man von ihm in der Dresdner Gallerie: den von bösen
Geistern geplagten heil. Antonius und die Hülle, in deren Mitte Proserpina steht,
von grässlich. gestalteten Teufeln umgeben, welche verdammte Seelen quälen; in der
Samlulung des Pal. Doria zu Rom: einen Orpheus in der Unterwelt und eine Ver-
suchung des heil. Antonius. Breughel hat aber auch Scenen aus dem gemeinen
Leben gemalt, in denen er ebenfalls diabolisehe Wesen spucken lässt, wie in einer
Schlägerei zwischen Bauern und Landsknechten, im Museum zu Berlin. Daselbst
befindet sich auch von ihm der Zug nach dem Calvariberg (mit der Jahrszahl 1606).
Breviäre, HGIIIi, geb. 1797 zu Forges-les-Eaux, ein vorzüglicher Formschneider,
in Paris, der verschiedene Werke illustrirte, namentlich aber durch seine Illustrationen
zum: Livre d'I{eures complet en latin et en frangais, Paris 1838, nach Zeichnungen
des Gerard Seguin und Dan. Rumöe und zur: Imitation de Jcsu-Christ, traduit
nouvelle du lat. de Thomas a Kempis, Paris 1839 (rvovon 1839 zu Stuttgart auch
eine deutsche Ausgabe herauskam) sich einen geachteten Namen gemacht hat.
Breydel, Frans, Genremaler, geb. 1679 zu Antwerpen, gest. 1750, Schüler von
Rysbraek, war geraume Zeit Hofrnaler in Cassel, lebte auch einige Zeit in London
und liess sich zuletzt in seiner Vaterstadt nieder. Er fertigte Gesellschaftsstücke,
Carnevalsscenen und Porträts in kleinem Format von angenehmem Colorit und feiner
Ausführung.
Breydel, Karel, genannt der Cavalier, der ältere Bruder des Vorigen, gleichfalls
Schüler von Rysbraek, geb. zu Antwerpen 1677, besuchte zu seiner weiteren Aus-
bildung Italien und hielt sich auf der Rückkehr längere Zeit in Nürnberg, Frankfurt
und Cassel, dann in Antwerpen und Brüssel und zuletzt in Gent auf, wo er 1744
starb. Er malte Landschaften und Rheinansichten in der Manier des Giffier, be-
Sßildcrs aber Thier- und Reiter-Gefechte von guter Anordnung und geistreicher Be-
handlung.
Breymann, G. A. , Architekt und Professor an der polyt-echnischen Schule in Stutt-
gart, geb. 1807 in Blankenburg, baute, nachdem er seine Studien in Berlinabsolvirt,
die Stationsgebäude der Eisenbahn von Petersburg nach Zarskoi-Selo, das preussische
Oberpostamt zu Hamburg und mehrere andere Privatgebäude. Als Schriftsteller hat
er sich durch seine „Allgemeine Bauconstruktionslehre, 1849-1854" bekannt
gemacht.
Brian, Louis , ein der Gegenwart angehöriger französischer Bildhauer, von dem
man u. A. einen Faun, die Statue der Jeanne d'Albret, Mutter Heinrich IV., im Garten
des Luxemburg aufgestellt, kennt. Brian fertigte ferner eine der Marmorstatuen der
vier Evangelisten auf dem Parapet der die Thürme der Kirche S. Vincent de Paul
in Paris verbindenden Terrasse und die Statue des N. Poussin für das demselben in
seiner Vaterstadt Andelys errichtete Monument.
Brias, Charles, ein treiflicher Porträt- und Genremaler zu Brüssel, gebürtig aus
Mecheln, von dem man seit 1812 auf verschiedenen KunstausstellungewGemälde sah,
die wegen der darin herrschenden Naturwahrheit, sorgfältigen Behandlung und ge-
Sßllmaßkvollen Zeichnung überall grossen Beifall fanden. Besonders rühmt maIll (1011