Boullogne, Louis de
Bourel.
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bekannt: die heilige Familie mit dem Vogel; eine heilige Familie, Maria links am
Fuss einer Säule; Maria an einer Mauer; das Wunder des Apostels Paulus zu
Ephesus.
Boullogne, Louis (16, der Sohn des Vorigen, geb. 1654 zu Paris, gest. 1733
daselbst, trug schon in seinem 18. Jahre den Preis der Akademie davon und ging
hierauf nach Rom, wo er die Schule von Athen und die Disputa von Raphael in der
Grösse der Originalgemälde für die Gobelinmanufaktur copirte. Nach seiner Rück-
kehr malte er kirchliche Bilder und XVand- und Deckengemälde. Im Jahr 1681 wurde
er Mitglied, 1693 Professor, 1717 Rektor, 1722 Direktor der Akademie und 1725
Maler des Königs. Im Jahr 1722 erhielt er das Band des Ordens vom h. Michael
und 1724 wurde er in den Adelstand- erhoben. Viele seiner Bilder, die sich durch
die Einfachheit der Anordnung, die richtige Zeichnung und die verständige Verthei-
lung von Licht und Schatten auszeichnen und von denen man die besten in der Kirche
Notre Dame, in der Kapelle des h. Augustin, in der Kapelle von Versailles, im
Schlosse zu Chantilly u. s.w. findet, wurden von den besten Kupferstechern s. Z.
gestochen. Man kennt auch ein radirtes Blatt von ihm: eine heil. Familie.
Boumann, Johannes, geb. 1706 zu Amsterdam, war ein tüchtiger Baumeister,
der im Jahr 1732 nach Preussen gerufen wurde, woselbst er eine grosse Thätigkeit
entfaltete und zu Potsdam die französische Kirche, das Berliner Thor, das Rathhaus,
die sogenannten holländischen Häuser, in Berlin aber die Domkirche, den Palast des
Prinzen Heinrich, das jetzige Universitätsgebiiude, die Münze, das Invalidenhaus
u. s. w. baute. Boumann starb 1776 als Oberbaudirektor zu Potsdam. Sein Sohn
Georg Friedrich, geb. 1737 zu Potsdam, war Oliizier in der Artillerie und betrieb
ebenfalls die Baukunst. Er baute das kleine Schauspielhaus zu Schwedt, mehrere
Privathäuser zu Berlin, leitete den Bau der (nach einer Zeichnung von Unger aus-
geführten) Bibliothek daselbst u. smv.
Bourdon, Sebastien, Historienmaler, der Sohn eines Glasmalers, geb. 1616 zu
Montpellier, gest. 1671 zu Paris, erlernte die Kunst bei einem Maler Namens Barthe-
lemy zu Paris, begab sich im 14. Jahr nach Bordeaux, wo er der Frescomalerei oblag
und von da nach Toulouse, Woselbst er, weil er keine Arbeit fand, Soldat wurde.
Er bekam jedoch bald wieder seinen Abschied und ging nun nach Rom, wo er für
einen Bilderhändler Copien nach alten Meistern anfertigte, bis er, um den Händen
der Inquisition zu entiiiehen, wieder nach Paris zurückkehrte. Hier malte er kleine
Schlacht- und Jagdstücke, Landschaften und Genrebilder, auch ein grösseres Votiv-
bild, die Kreuzigung Petri jetzt im Louvre zu Paris) für die Kirche Notre Dame. Der
inzwischen ausgebrochene Bürgerkrieg trieb ihn nach Schweden , wo er die Königin
und fast alle Grossen des Reichs porträtirte und zum Hofmaler ernannt wurde. Nach
Christinens Thronentsagung begab er sich wieder nach Paris, wo er 1665 zum
Rektor der Akademie ernannt wurde und eine Menge Staffelei, Decken- und TVand-
gemä-lde ausführte. In seinen historischen Bildern nahm er sich Poussin zum
Vorbild, dem er, so sehr er ihm an Geist, Gefühl und Zeichnung nachsteht, in einer
warmen, blühenden Färbung überlegen ist. Als Genre- und Porträtmaler leistete
er dagegen Vorzügliches. lm Louvre zu Paris, wo man mehrere Gemälde von ihm
sieht, kann man ihn in seinen verschiedenartigen Leistungen kennen lernen. Eben-
daSclbSt Sieht man auch das trelflich ausgeführte Bildniss des Meisters. Die besten
Kupferstecher seiner Zeit haben nach ihm gestochen. Bourdon hat auch selbst meh-
rere Blätter nach eigenen Erfindungen radirt und mit der Nadel und dem Grab-
stichel vollendet, unter denen die 7 Blätter, die Werke der Barmherzigkeit 111111 die
Flucht nach Aegypten, die vorzüglichsten sein dürften.
Boure, Paul, ein ausgezeichneter, der Kunst leider zu früh ent-rissener Bildhauer
aus Brüssel, gest. 1850, fertigte Büsten und Statuen von ebenso geistreicher Auf-
fassung als kraftvoller Ausführung. Sein schlafender Faun; sein Prometheus; der
junge Wilde, von einer Schlange überrascht; se_in Amor in Gedanken; das spielende
Kind sind Werke, die ihren Urheberzu hoher Meisterschaft befähigt hätten.
Bourel, Eberhard, Maler und Zeichnungslehrer zu Köln, geb. 1803, bildete sich