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Booyermans
Bordono.
u. A. die vier marmornen Kolossalgestalten an der Facade der Theatinerkirche, die
prächtigen Standbilder Herzog Ludwigs des Strengen und Kaiser Ludwigs des Bayern
in der Kirche zu Fürstenfeldbruck, und die sieben Götterstatuen aus weissem Marmor
im Nymphenburger Schlossgarten, YVerke, die, obgleich dem Geschmack der Zeit
entsprungen, doch nicht ohne Verdienst sind.
Booyermans, Dirk, Historienmaler von Amsterdam, Schüler von Rubens, dessen
Styl er mit Glück nachahmte. Seine zahlreichen Arbeiten zeichnen sich durch rich-
tige Zeichnung, zartes Colorit und vortreffliche Vertheilung von Licht und Schatten
aus. Man findet sie in vielen Kirchen Belgiens, so in der Jakobskirche zu Antwerpen
eine Himmelfahrt der Maria; im Jakobinerklostei- eine Enthauptung Johannis. Für
sein Meisterwerk gilt: Franz Xavier, einen Indianischen Fürsten bekehrend, in der
Jesuitenkirche zu Ypern.
BOIbOIIi, Matteo, ein Schüler von Metelli, lebte zu Bologna. um 1640. Er soll
ein tüchtiger Frescomaler gewesen sein und auch in Kupfer geätzt haben. Doch ist
von ihm nur ein einziges Blatt bekannt: die Einwohner der Umgebungen der Klause
des h. Benedikt bringen ihm Geschenke, nach G. Reni.
Bordier, Joseph, Emailmaler in der Mitte des 17. Jahrhunderts, arbeitete mit
Petitot an der Verbesserung der Emailmalerei und fertigte selbst auch Emailbilder.
BOIÖOIIG, Paris, ein berühmter venetizrnischei" Maler, geb. 1500 zu Treviso, ging
in Tizian's Schule, verliess dieselbe aber bald wieder, da der Meister sich zu wenig
des Unterrichts seiner Schüler annahni und bildete sich nach Giorgionds YVerken.
Er malte in seiner Vaterstadt, in Vicenza und Venedig viele Bildnisse und Darstel-
lungen aus der biblischen Geschichte in Oel und Fresco, ging: nachdem er sich
bereitseinen ziemlich bedeutenden Ruf erworben, 1538 nach Paris in die Dienste des
Königs Franz L, fertigte für diesen, für den Herzog von Guise und den Kardinal von
Lothringen verschiedene Bildnisse, ein Altargcniäilde und mehrere Scenen aus der
griechischen Mythe, begab sich sodann nach Augsburg, wo er im Fuggefschen Palast
und für die Familie der Priner Fresken und Oelgemälde ausfiihrte, und kehrte über
Mailand, wo er in der Kirche der Madonna preso San Celso die Kapelle des heil.
Hieronymus mit Malereien schmückte, nach Venedig zurück, wo er 1570 starb.
Anfänglich ein glücklicher Nachahmer des Gicrgione , ohne jedoch dessen
grossen Styl der Auüassung zu erreichen , schloss er sich später so sehr an Tizian
an, dass seine Werke öfters dessen Namen erhalten haben. Sein Colorit ist vom
feinsten, klarsten, aber schon etwas in das Röthliche gehenden Goldton und seine
Köpfe sind voll Leben. Allein seine YVerke stehen bereits an der Gräinzlinie, über welche
hinaus das Gebiet der ÄVeichlichkeit beginnt. Die Formen werden oft überquellend
weich und der süsse sinnliche Ausdruck in seinen Weiblichen Gestalten Süfeift llin und
Wieder an's Lüsterne. Am vorziiglichsten erscheint er in seinen Bildnissen, die bis-
weilen den allerbesten gleichzustellen sind. Seine weiblichen Porträts sind von einer
ungemein süssen Anmuth, wenn gleich nicht von sonderlich g-eistreicher Auiiassung.
Grössere DaifSßßllllllgva-n, namentlich heil. Scenen, sind nicht seine Sache; Sein be-
rühmtestes Gemälde (iuder Akademie zu Venedig) ist der Fischer, welcher, nach der
Legende , in voller Senatsversammlung dem Dogen einen Ring überreicht, den er in
der Nacht, während eines heftigen Sturmes, von dem heil. Marcus empfangen, eine
grosse tigurenreiche Composition von nicht sonderlich vielem Geist, allein in Be-
ziehung auf Ausführung der anziehendsten Wirklichkeit, wozu der Ausblick auf
venetianische Prachtgebäude nicht wenig beiträgt, vielleicht das am schönsten ge-
malte Ceremonienbild, das überhaupt vorhanden ist. Das sinnvollste Gemälde Bor-
done's, ein Bild von tiefpoetischem Eindruck und auch in der Farbe ein Hauptwerk
des Meisters, ist die Sibylle von Tibur (im Pal. Pitti). Sein Abendmahl zu S. Gic-
vanni in Bragora und sein gerühmtes Paradies (ehemals in der Kirche Ognisanti zu
Treviso, jetzt in der Akademie zu Venedig) sind wirklich schwache Werke.
Zu den besten Gemälden Bordone's zählt man ausser den genannten noch fol-
gende. Im Museum zu Berlin: die Bildnisse zweier Männer, welche, im Freien
sitzend , Schach spielen (bezeichnet O. Paris. die in einer Nische auf dem Throne