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Bonneuil
Bonvicino.
sehr auf Farben- und Lichteifekt losarbeitete, zeichnen sich seine späteren Gemälde,
wie u. A. die Pilgerfamilie , welche nach Rom reist (1845), durch tiefgefiihlte ausser-
ordentlich schöne Composition, Farbe, Ton und Haltung aus. In seinen Porträts be-
urkundet er vorzügliche Zeichnung und lebensvolles Colorit.
30111181111, 11131811118, ein französischer Baumeister, der von 1287 die Kathedrale
von Upsala nach dem Muster der Kathedrale von Paris erbaut haben soll.
Bonnington, Richard Parkes, geb. 1801 im Dorfe Arnold bei Nottingham, gest.
1828 in London, ein genialer Aquarellmaler, der, nachdem er von 1816 an seine
Studien in Paris gemacht, später auch Italien bereist, durch seine geistreichen land-
schaftlichen Gemälde, besonders seine Seestücke, sowohl in Beziehung auf Naturau-
schauung als TVirkung einen grossen Einfluss auf die moderne Landschaftsmalerei
ausübte. Seine Bilder, die sehr gesucht sind und zu hohen Preisen verkauft werden,
zeichnen sich durch die erstaunliche Frische und YVahrheit der Auffassung, die pracht-
volle Farbe und den schlagenden Lichteffekt aus.
30110118, Carlo, geb. zu Ferrara 1569, gest. 1632, bildete sich unter G. Mazzuoli,
begab sich aber nach dem Tode seines Meisters nach Rom und Bologna und studirte
daselbst die alten grossen Meister. In seinen tüchtig gezeichneten und mit grosser
Kraft des Colorits ausgeführten WVand- wie in seinen Staiielcigemäldcn, die man zu
Ferrara und anderen Gegenden der Lombardei häufig findet, erkennt man eine
eklektische Manier nach Art- der Caracci, mit besonderer Vorliebe für Correggio.
Literatur. Baruffaldi, Yita di Carlo Bonone Pittcre Ferrarese. Venezia, 1853.
Bonsignori, Francesco, siehe Monsignori.
BOIIViGiIIO, AIBSSQIIÖIO, genannt il MOIGHZO da. Brescia, wurde im letzten Decen-
nium des 15. Jahrhunderts zu Brescia geboren. Sein erster Lehrmeister war Fiora-
vante Ferramola, seine höhere Ausbildung erhielt er jedoch in Venedig durch
Tizian. Im Jahre 1515 malte er die heil. Magdalena (jetzt in der Akademie zu
Venedig), das älteste bekannte Bild von ihm, und im Jahr 1524 das Hauptaltarblatt
im Deine seiner Vaterstadt, wo er sich überhaupt bis an sein, gegen 1575 erfolgtes
Ende mit Wenigen Unterbrechungen aufhielt. Moretto war ein Mann von ausser-
ordentlich sanftem Charakter und von der lautersten Frömmigkeit durchdrungen.
Wie Fra Beate Angelico bereitete er sich zur Ausübung seiner Kunst bei kirch-
lichen Aufgaben durch Fasten, Gebet und den Genuss des heil. Abendmahls vor.
Darum athmen auch alle christlichen Bilder, Welche er Während seiner langen Künstler-
lauf bahn geschaffen, die tiefste Inbrunst und Verklärung des religiösen Gefühls,
Eigenschaften, die sich mit einem erhabenen Schwung der Gedanken, einer Reinheit
und Schönheit der Motive, einer Grösse des Styls, einem Adel und einerLiebenswürdig-
keit der Charaktere, einer Anmuth der Formen und C108 AnSdYnCkS, Wie man Sie
nur bei Raphael antrifft, zu einem Ganzen von hoher Schönheit verbinden. Dabei
wusste er auch die mehr technischen Vorzüge der römischen Schule, CinßS gewählten
Geschmacks in Composition und Anordnung, in Formen und Gewändern, einer feinen
Durchbildung der Zeichnung in allen Theilen, mit den der venetiavnischen eigenthüm-
liehen Bestrebungen nach grosser Naturwahrheit, nach massenhaften, harmonischen
Wirkungen der Farbe und des Helldunkels zu einem Gusse zu verschmelzen. Sein Cclcrit
hat einen ihm allein eigenen Silberton und eine kühle Gcsammtstimmung, wodurch
er sich von denen der anderen grossen Maler der venetianischen Schule unterscheidet.
Sein Incarnat erinnert an Tizian's Frische, in den übrigen Tinten aber ist er mannig-
faltiger als alle Venetianer. Er liebt sehr helle Gründe, aus welchen die Figuren
wunderbar hervorspringen, und erreicht durch ein höchst anmuthiges Spiel rjon Licht
und Dunkel in nicht grossen, aber wohl untereinander abgestuften und gegen einander
gestellten Massen immer die beabsichtigten Effekte. Im Porträtfach lieferte Moretto
ebenfalls ausgezeichnete Leistungen, für bewegte Historienmalerei reichte aber seine
Begabung nicht immer aus; dagegen erscheint er in ruhigen Altarbildern am glück-
lichsten, und zwar als Meister ersten Ranges. Die meisten seiner Arbeiten führte 81'
in Oel aus, seine Fresken in der Villa Martinengo al Novarino zu Bregcia beweisen
jedoch, dass er auch in diesem Fache Bedeutendes zu leisten im Stande gewesen Wäre.