Volltext: A - E (Bd. 1)

Boehm 
Boel , Pieter. 
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lingen und leitete daselbst den Bau der Frauenkirche, deren kunstvolle Pyramide er 
vollendete, muss indessen auch noch andere Bauten übernommen haben , denn 1499 
sehen wir ihn u. A. an der Kirche zu St. Martin in Memmingen thätig. Er starb 1505 
und wurde in der Frauenkirche zu Esslingen begraben. P-Auf dem Originalriss zu dem 
grossartigen im Jahr "1807 abgetragenen Oelberg zu Ulm, einer Darstellung des Er- 
lögers mit dem Engel, der ihn stärkt, den drei Jüngern und den Juden, die dem Ver- 
fäßhef zur Gefangennehmung Jesu folgten, las man die Wo1'te: „Den Oelberg hat 
Mattheus Böblinger von Esslingen gen Vlm geordnet und hat vil Stein gehawen zu 
denselben Ziten 147  eine Angabe, die sich indessen nur auf die architektonischen 
Theile, die gewölbte Halle, unter der die Figuren standen, beziehen kann, da die 
letzteren erst 1518 durch die Meister Mühlen und Meister ,Michel ausgeführt 
wurden. (Auf einem 1659 von J. Geiger und J. Frank gemachten Kupferstiche 
des Münsters befindet sich eine Abbildung desselben.) 
Ausser dem bereits genannten Bruder des Matthäus kommt auch noch ein anderer 
Bruder Namens Marx vor, der ebenfalls als Werkmeister der Frauenkirehe thätig 
war und 1492 starb. -Auch ein Dicnysius Böblinger, wahrscheinlich der jüngste 
der vier Brüder, kommt um 1513, um welche Zeit er von der Gemeinde Stockheim zu 
ihrem Kirchenbau von Esslingen begehrt wird, als Werkmeister der Frauenkirche 
daselbst vor.   
Boehm, Amadeus Wenzel, Kupferstecher, geb. zu Prag 1771, gest. zu Leipzig 
1823, bildete sich imter Kohl in Wien und arbeitete später hauptsächlich für Buch- 
händler. Zu seinen besten Arbeiten gehören: der Apostel Paulus, nach Screta 
und eine Madonna, nach C. Dolce. 
Böllm, Johann Daniel, Bildhauer und Medailleu1', Direktor der k. k. Graveur- 
Akademie in Wien, geb. 1794 zu YVallendorf in Ungarn, begab sich , nachdem er die 
nöthigen Vorstudien im Zeichnen , Modelliren , erhabenen und vertieften Schneiden in 
Holz, Stein, Marmor und Edelstein gemacht, im Jahr 1821 nach Florenz und Rom, wo 
er bald durch Bildhauerarbeiten die Aufmerksamkeit auf sich zog. Später zum Hof- 
medailleur und Lehrer an der Graveur-Akademie zu Wien berufen, zeichnete er sich so- 
wohl durch seine vorzügliche Lehrgabe als durch die in grosser Zahl von ihm gefertigten 
Medaillen aus, in welchen sich bei verstandenem Festhalten an der alten Technik ein 
redliehes, tiefempfundenes Streben ausspricht, der Medaille einen höheren Kunstwerth 
zu erzielen. Zu seinen besten Arbeiten in der Bildnerei gehören: ein löwenbändigen- 
der Amor, eine antike Tänzerin, mehrere Standbilder von Fürsten des österreichischen 
Regentenhauses; die Bildnisse des Grafen Lützow, des Kardinals Consalvi, des Grafen 
v. Hohenwart u. s.w. Ausgezeichnete Werke der Stempelschneidekunst von ihm sind: 
mehrere Preismedaillen; die Bildnisse des I-Iofschauspielers Koch, des Lablache, der 
Catalani, des Malers David; die Denkmünzen auf die Einweihung der Kathedrale von 
Erlau, auf den Erzherzog Karl Ludwig, auf den Fürsten Paul Esterhazy, auf den 
Grafen Colloredo Mansfeld u. s. w. Endlich sind auch noch Böhm's treifliche ge- 
schnittene Steine, eine Kamee mit dem Bildnisse Thorwaldlsems, andere, einen lorbeer- 
bekränzten antiken Helden, die Flucht der Helena u. s. w. darstellend, zu erwähnen. 
B061, Cornelis, ein niederländischer Zeichner und Kupferstecher, geb. um 1589 Zll 
Antwerpen , dessen Hauptwerk in acht Blättern besteht, die Thaten und Schlachten 
Karls V. und Franz I. vorstellend, die er nach A. Tempesta in Gemeinschaft mit 
WV. de Gheyn dem jüngeren stach. 
B081, Pieter, Thiermaler und vorzüglicher Kupferätzer, geb. zu Antwerpen 1625, 
gest. 1680, lernte bei Franz Snyder und später bei seinem Oheim Cornelis de 
YVaal, begab sich hierauf zu seiner Weiterbildung nach Rom und Venedig und 
arbeitete mit Letzterem zu Genua. Später soll er Hofmaler in Paris geworden und 
die Wittwe des Fr. Snyd er geheirathet haben. Seine Bilder, Thiere, Vögel, Früchte 
und Blumen vorstellend, sind vortrefflich gezeichnet und in einem warmen Colorit ge- 
halten. Unter seinen geätzten Blättern, welche wahre Meister-Stücke und äusserst 
selten sind, zeichnen sich: die Schweinsjagd und Sechs Blätter verschiedener Raub- 
vögel mit dem Titel: „Diversi ucelli" aus.
	        
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