158
Bodom
Böblinger, Matthäus.
wo er mehrere gelungene Blätter, von welchen Amor und Psyche nach Gerard am
bekanntesten ist, ausführte, übernahm er zu München grössere Arbeiten, worunter
der Abschied des Königs- Otto; König Ludwig I. im Familienkreise; der Ritter und
seine Geliebte, nach Foltz; derSchweizer-Grenadier, nach Kirner, denen er durch
das schöne Korn seiner Kreide einen besonderen Reiz zu geben wusste. Sein Plan,
die Malereien im Königsbau durch Nachbildungen bekannt zu machen, wurde durch
seinen frühzeitigen Tod vereitelt.
Bodom, Erich, Landschaftsmaler aus Norwegen, Schüler Gude's in Düsseldorf,
legt in reinigen freundlichen Darstellungen seines Vaterlandes ein ebenso grosses
Talent für Composition, wie für gewissenhafte Malerei an den Tag.
Bodt, Jean (19, Civil- und Kriegsbaumeister, geb. 1670 zu Paris, 1700 branden-
burgischer Hof baumeister, später Generalmajor und Cornmandant von Wesel, von 1728
an in sächsichen Diensten und 1741 General-Feldzeugmeister, gest. 1745 zu Dresden,
vollendete den 1685 von Nehring begonnenen Bau des Zeughauses zu Berlin, den
Schlossbau zu Potsdam, erbaute das Schlossthor mit der Kuppel, das schöne Berliner-
t-hor und mehrere Paläste zu Berlin und Dresden.
Boä, E, aus Bergen in Norwegen, bildete sich auf der Akademie zu Kopenhagen
und später inParls zu einem der ausgezeichnetsten Stilllebenmaler unserer Zeit aus.
Seine Bilder dürften , was deren Genauigkeit, YVahrheit und Individualisirimg sowohl
in der Form als in der Farbe betriüt, kaum übertroffen werden, und erregten auf allen
Ausstellungen so grosses Aufsehen, dass einem derselben im Jahr 1851 auf der Pariser
Ausstellung die seltene Auszeichnung widerfuhr, für das Luxemburgische National-
Museum angekauft zu werden. Im Auftrag des Königs von Schweden malte er für
die Oskars-Halle bei Ohristiania Darstellungen mehrerer dem Lande eigenthümlichen
Gegenstände, allerhand Thiere, Früchte u. dergl.
Böblinger, Hans, ein Steinmetzenmeister, wahrscheinlich aus Böblingen (in Würt-
temberg), der 1440 auf den Rath des Meisters Matthäus von Ensingen, des da-
maligen Baumeisters am Münster in Ulm, zum Bau der Liebfrauenkirche in Esslingen
berufen wurde. Hier baute er den Thurm, den er bis zur Pyramide fortset-zte, wie
aus mehreren , an verschiedenen Stellen im Innern desselben angebrachten Wappen-
schilden "mit seinem (auf dem Rand abgebildeten) Steinmetzenzeichen Vhervorgeht,
übernahm auch 1460 den Thurmbau zu Möhringen und starb 1482. Er liegt in der
Frauenkirchazu Esslingen begraben. Sein Grabstein tragt die Inschrift: „Anuo
Domini MCCCCLXXXII an dem 1111 Tag des Yänner ist gestorben Hanns Böblinger
Maistcr vnser lieber Frowen Kirchenbuws. Stainmetz. Got Geb im die ewig Ruw.
Amen." In der Kunstsammlung des k. Zeiclmungslehrers Mart. v. Reider zu Bam-
berg soll sich ein sehr merkwürdiges Steinmetzenbüchlein vom Jahr 1453 von einem
Hans Böblinger befinden.
Böblinger, Matthäus, ein Steinmetzenmeister aus Altingen bei Esslingen, wahr-
scheinlich der Sohn des Vorigen, arbeitete seit 1474 am Münster zu Ulm, wohin er
sich auf Verlangen des Ulm'schen Raths von Esslingen aus begeben, und wurde 1480
Kirchenmeister daselbst. Im Jahre 1483 reiste er nach Frankfurt, wohin ihn der Rath
dieser Stadt berufen, um bei dem Fortbau des dortigen Domt-hurms seinen erfahrenen
Rath zu ertheilen, und im Jahre 1485 übernahm er, nachdem ihm der Rath der Stadt
Ulm die Erlaubniss dazu gegeben, den an der Stelle der alten Spitalkirche zu Ess-
lingen zu errichtenden Neubau, die Katharinenkirche, die unter der Leitung seines
Bruders Lux, den er als Parlirerdabei angestellt, im Jahr 1495 vollendet wurde.
Als der Thurm des Münsters zu Ulm, an dem er seit 12 Jahren arbeitete, bis zur Höhe
von 237 Fuss gediehen war, fielen im Jahr 1492, an einem Sonntag während des
Gottesdienstes, zwei oder drei grosse Steine aus dem hohen Thurmgewölbe herab, und
da. man nun alsbald den Einsturz des ganzen Thurms befürchtete, musste Böblinger
vor der Rache des Volkes fliehen. Der Magistrat der Stadt verbannte ihn auf ewig,
ohne ihm seine Verpüichtung als Yverkmeister der Stadt zurückzugeben, wodurch 81'
verhindert wurde, anderwärts Baue zu übernehmen. Erst 1494 erhielt er Sie auf
Verwendung des Grafen Eberhard des Aelteren zurück. Er zog nun 1496 nach Ess-