Blondeel
Blüm.
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Blondeel, Lancelot, geb. 1495 zu Brügge, gest. 1560 daselbst, war in seiner
Jugend Maurer, fand aber solche Freude an Bauzeichnungen, mit denen er sich bei
seinem Gewerbe beschäftigen musste, dass er sich später ganz der Kunst widmete.
Er soll daher anfänglich mit besonderer Vorliebe Gebäude und Ruinen, später auch in
Brand stehende Städte gemalt haben. Von seinen kirchlichen Bildern, in denen er auch
ernsten Aufgaben sich ganz gewachsen zeigt und durch die das Bestreben geht, das
Gemüthvolle in der Compositionsweise der älteren niederländischen Meister mit der
vollendeteren Durchbildung der italienischen Kunst zu verbinden, sieht man noch: in der
St. Jacobskirche zu Brügge: den Tod der Heiligen Cosmus und Damian, und bei Hrn.
Imbert daselbst eine Madonna mit dem Kinde; im Museum zu Berlin: ein jüngstes
Gericht, ein in der Behandlung etwas unangenehm zwischen nordischer und italieni-
scher Manier getheiltes Altarbild, und eine Maria mit dem Kinde , in der Gesammt-
anordnung noch mehr der alten Schule verwandt. Im Jahr 1550 stellte Lancelot mit
Johann Schoreel von Utrecht das Mittelbild des Genter- Altarwerks der Brüderläß
van Eyck, die Anbetung des makellosen Lammes, wieder her. Lancelot, der neben 37
seinem Monogramm oft auch eine Mauerkelle anbrachte, soll auch in Holz geschnitten
haben und es werden ihm, ausser einigen grösseren Blättern , 8 Blätter Bauerntänze ä
zugeschrieben.
Blondel, Francois, geb. 1617 zu Paris, gest. daselbst 1686, erbaute, ohne die
Baukunst zu seinem Fach gemacht zu haben: die Charentebrücke bei Saintes; den
Triumphbogen am Ende der Strasse St. Antoine; das Thor St. Bernhard (beide abge-
tragen) und die Triumphpforte St. Denis zu Paris, eines der Meisterwerke der Baukunst
aus der ZeitLudwig XIV. Blondel wurde 1671 Professor und Direktor der neugegrün-
deten Akademie der Baukunst. -Er gab mehrere Werke über Architektur heraus, von
denen ihm das über Fortilication und die Kunst Bomben zu werfen , den Rang eines
Marechal-de-camp eintrug.
Blondel, Merry, Joseph, Historienmaler, Präsident der franz. Akademie und Ritter
der Ehrenlegion, geb. 1781 zu Paris , einer der besten Schüler Regnaults, der in
seiner Schule dieselbe Richtung verfolgte wie David, malte erstaunlich viele und
zum Theil sehr grosse allegorische, mythologische, historische und Kirchenbilder in
Oel und Fresco in der Weise seines Meisters mit all seinen Tugenden und Fehlern.
Das Louvre, die Börse, die Kirche St. Thomas zu Paris, das Schloss zu Fontainebleau
u. s.w. besitzen WVand- und Deckengemälde des ungemein fruchtbaren Meisters.
3160i), Pieter de, ilämischer Maler, gest. 1667, stellte Scenen aus dem gemeinen
Leben, als Bauerngelage, Tänze, Hochzeiten, Hirtenscenen, mit getreuer Natur-
beobachtung dar. Seine Gemälde sind selten und se11r gesucht.
Blooteling oder Bloteling, Abraham, Zeichner, Kupferstecher mit der Nadel und
dem Grabstichel, und Arbeiter in Schwarzkunst, geb. zu Amsterdam 1634, gest. 1690
oder 1695 , bildete sich in der Schule von Visscher und stach nach eigenen
Erfindungen und andern Meistern, in verschiedenen Manieren, namentlich aber in
der Schwarzkunst, die er durch die Eründung des Granirstahls wesentlich verbesserte,
eine grosse Menge von Blättern, insbesondere Bildnisse berühmter Männer. Seine.
vorzüglichsten Kupferstiche sind: Peter 561101111 (Moelman) zu Pferd, gewöhnlich nur
der Reiter genannt, nach Netscher und Wouverman; der holländische Admiral jß
Egbert Meesz Kortenaer, nach van der Helst; August Stellingwerf, holländischerß u,
Admiral, nach B. van der Helst; eine Landschaft mit Diana im Bade, nach Neck; der
Flötenspieler, nach Bega (1667). ß,
31013, Moriz, Zeichner und Kupferstecher, geb. zu Paris 17 54, gest. daselbst 1818,
Schüler von A. de Saint Aubin, gehört unter die neueren vorzüglichsten Künstler.
Von ihm Sind I die arkadischen Schäfer, nach Poussin; Marcus Sextus, nach M.
Guerin; La Vierge aux Candelabres, nach Raphael; das Urtheil des Paris, nach
van der WeTf; der Dauphin, Sohn Ludwigs XVL, und die Herzogin von Berry in
einem Garten unter einem Baume sitzend, nach Louise Elisab. le Brun (1786).
Blüm, Hans, ein Steinmetz aus Lor am Main, der um die Mitte des 16.Jahrhunderts
zu Zürich lebte und daselbst zweiBücherZ ein Buch über die Säulenordnungen und eines