Bleek
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auch die südliche Natur ganz besonders trefflich darzustellen wusste. Seine Land-
schaften, meistens in Darstellungen italienischer Gegenden bestehend, wie seine Ge-
gend bei Narni; der Golf von Speccia; seine Ruine an einem italienischen See;
seine neapolitanischen Fischer; die römischen Hirten; seine Ansicht von Neapel;
sein Klosterhof von Vit-erbo u. s. w.; oder auch Ansichten unserer heimathlichen
Natur wiedergebend, wie z. B. seine Winterlandschaft aus der höchsten Schweiz;
ein öder Sandhügel mit einem Fuchsbau u. sind voll scharfer Naturwahrheit,
in einer eigenthümlich herben, aber tief ergreifenden Stimmung aufgefasst und mit
genialer Meisterschaft der Technik durchgeführt. Sie gehörten zu den vorzüglichsten
Gemälden jeder Kunstausstellung. Den Erlös aus seinem Nachlass an Gemälden und
Skizzen bestimmte er zu einem Reisestipendium für junge Künstler.
Bleek, Pieter, Porträtmaler und Kupferstecher in Schwarzkunst, geb. zu Graven-
hage 1700, gest. 1764 zu London, wohin er im Jahr 1723 kam und seine Kunst
mit Beifall übte, war der Sohn des Rich. Bleek, eines guten Porträtmalers. Sein
Hauptblatt ist das Bildniss des Malers Franz v. Quesnoy, genannt Fiamingo,
nach van Dyck. 1751.
Bleeker, Jan Oaspar, auch Bleker oder Blecker geschrieben, Maler und Kupfer-
ätzer zu Harlem in der ersten Hälfte des 17, Jahrhunderts, von dessen Schicksalen
wenig bekannt ist. Seine Blätter bestehen in biblischen Gegenständen und Land-
schaften mit Thieren staiiirt. Er behandelte die Radirnadel mit mehr Leichtigkeit,
als Geschmack und seine Thiere sind schwach und nicht korrekt gezeichnet. Zu den
besseren seiner sehr gesuchten und theuer bezahlten Arbeiten gehören: der vier-
räderige Wagen vor einem Wirthshaus; der Wagen mit zwei Rädern; das Cabriolet;
die Auferstehun des Lazarus; Jakob umarmt Rahel am Brunnen.
Bleibtreu, Ggeorg, ein Schlachtenmaler, der sich auf der Düsseldorfer Schule
gebildet und schon durch seine frühesten Arbeiten, einige Scenen aus dem Kriege in
Schleswig-Holstein, grosse Hoffnungen erweckte, die er in seinem neuesten Bilde,
den Entscheidungskampf bei Grossbeeren darstellend, glänzend rechtfertigte. Man
bewunderte in diesem 1855 im Frankfurter Kunstverein ausgestellten Bilde die schöne
Composition voll patriotischen Schwunges und die trefflich gelungene Charakteristik.
Blery, Eugene, ein jetzt lebender Kupferstecher in Paris, von dem wir: eine
Landschaft mit einer kleinen Viehheerde; seine Vues pittoresques prises en Dauphine
Suisse, Auvergne, Savoye etc.; ein Heft von 7 geistreich radirten Blättern; die pracht-
volle Landschaft, eine Waldpartie mit zwei Knaben; 4 Blätter, grosse Kräuter-
studien und 4 Blätter Landschaften kennen. Im Jahr 1840 erhielt er vom König der
Franzosen für seine radirten Blätter, die in der letzten Ausstellung grossen Beifall
fanden , die goldene Medaille.
Bles, David, ein geistreicher Genremaler aus dem Haag, dessen humoristische Bil-
der, von denen wir nur: Tochter und Vater und die eingebildete Krankheit des Seel-
sorgers anführen wollen, durch die Originalität, Frische und Tiefe der Gedanken,
wie durch den Geist der Technik, der sie auszeichnet, bleibenden Werth erhalten.
DCT König von Holland hat Bles im Jahr 1850 zum Ritter des Eichenkronßrdßnß
ernannt.
Bles, Herri de, oder Hendrik met de Bles, auch Givetta Käuzchen das
Abzeichen des Künstlers auf seinen Gemälden genannt, geb. 1480 zu Bßvilles im
Hennegau , gest. 1550 zu Lüttich, Historien- und Landschaftsmaler, kann als einer
der Repräsentanten des selbstständigen Auftretens der landschaftlichen Kunst, wie
solche zu Anfang des 16. Jahrhunderts in der niederländischen Schule statt fand,
betrachtet werden. In seinen historischen Bildern, auf die bald Lucas von Leyden,
bald Mabuse eingewirkt haben, tritt die Landschaft bereits so stark hervor, daSS
die darin vorgehende Handlun , die in den Hinter ründen sehr oft noch von Dar-
stellungen vorhergegangener oäer nachfolgender Begebenheiten begleitet wird, immer
mehr zur Staffage herabsinkt. In seinen Landschaften, worin er die von Patenier
zuerst eingeschlageneRichtung, sie als eine für sichbestehende Gattung zubetrachten-
obgleich er weder diesen , noch einen andern Maler zum Lehrer hatte weiter aus-
RB