Abbate
Abel.
(gest. von Gaetano Gandolfi) im Portico de" Leoni zu Bologna. Dieses Bild hat
Agostino Carracci zu einem Sonnett begeistert, in Welchem er dasselbe als das
Ideal des Eklekticismus seiner Schule hinstellt. Auch seine übrigen dortigen Fresken
sowie die im Schlosse von Scandiano ausgeführten, jetzt in der herzoglichen Gallerie
zu Modena sich befindenden Wandgemälde, Geschichten der Aeneide darstellend, sollen
von den Zeitgenossen vielfach bewundert worden sein und ihm die Berufung des belog-
neser Malers Primati ccio verschaift haben, dem er 1552 nach Frankreich folgte, wo-
selbst er nach dessen Zeichnungen im Schlosse zu Fontainebleau eine erstaunliche Anzahl
grosser Wand- und Deckengemälde aus der Odyssee und der griechischen Mythologie
ausführte, überdies für die Grossen des Reichs in Palästen und Schlössern zu Paris,
Meudon u. s. w. vielfach beschäftigt war. Von allen diesen Bildern hat sich aber nichts
für unsere Anschauung erhalten, als was wir in den nach ihnen gestochenen Blättern
besitzen. Abbate starb 1571. Ausser den angeführten Werken kennt man noch eine
Entführung der Proserpina beim Herzog von Sutherland in London und eine heilige
Familie in der mehr correggesken WVeise des Meisters bei Lord Scarsdale in Keddleston-
hall. Die Kupferstichsammlung zu Paris besitzt von seiner Hand das Miniaturbild
Franz I. (gest. von Chenu.) Genialität, lebhafte Phantasie und meisterliche Gewandt-
heit in den verschiedenen Zweigen der Malerei ist Niccolö nicht abzusprechen. Er
half den Geschmack der italienischen Malerei des 16. Jahrhunderts nach Frankreich
verpflanzen, aber in jener schon mehr aufs Aeusserliche, Dccorative gerichteten Aus-
artung der nachrömischen Schule, die einen so grossen Einfluss auf die nachherige
Entwicklung der französischen Malerei ausübte.
Literatur. Vedriani, Vice de' pittori, scultori et architetti modenesi 1662. Tiraboschi, De-
serizione de' pittori moclenesi. Modena 1786. Pagani, G. Filib. , Le pitturo e sculture di Modena.
1770. Lanzi, Geschichte der Malerei in Italien. Fiorillo, Geschichte der Malerei in lta1ien.-
Speth, die Kunst in Italien. Kngler, Handbuch der Geschichte der Malerei. Waagen, Kunst-
werke und Künstler in Paris.
Kupferwerlic. L' Eneide di Virgilio dip. in Scandiano dal celebre. pitt. Niccolo Abaü, dis. dal Gius.
Guizzardi, inc. dnl. Ant. Gajani. etc. Modena 1821. Le Pitture di Pellegrino Tibaldi e di Nicuolb
dell' Ahate, des. ed illustr. da Zanotti. Venez. 1756. Les travaux (Ylllisse, peints ä. Fontainebleau
pnr le Sieur Nicolns. Par The o do r van Thulden. Paris 1633. Copirt in derselben Grösse von Kilian
in Augsburg 1675 und von Melchior Küss ell 1681 in kleinerem Format.
Abbate, Pietro P3010 de1l', der jüngere Sohn des Ercole, geb.1592, hielt sich in seinen
Arbeiten äusserlich ganz an den Styl seines Vaters, so dass die mittelmässigen Bilder
des letzteren schwer von den besten der seinigen zu unterscheiden sind. Er starb 1630.
Abbate, P1611130 Paolo dell', der ältere Bruder des Niccolö, wird in der Darstellung
wilder Pferde und kriegerischen Getümmels geriihnit.
Abbatixri, Gllidß Ubaldo, geb. 1600 zu Citta di Castello, war ein Schüler des
Giuseppe Cesari, näherte sich aber später, um sich emporzuschwingen, der Dar-
stellungsweise desB ernini, der den damaligenliunstgeschmack beinahe ausschliesslich
beherrschte, wodurch der sonst begabte Mann zu Geschrnacklosigkeiten und unkünst-
lerischen Spielereien verleitet ward, wie man an einigen seiner noch erhaltenen Bilder
in Rom sieht. Er starb 1656.
Abbema, Willi. V., ein der Gegenwart angehöriger Künstler, gebürtig aus Crefeld,
war früher Maler, bildete sich aber später zum Kupferstecher im Landschafts- und
Architekturfache, Worin er, wie seine Stiche nach Les sing und sein Blatt des Kölner
Doms beweisen, Treüliches leistet.
Abbiati, Filippo, geb, zu Mailand im J, 1640, war ein begabter Maler, reich
an Ideen und frei und gewandt in ihrer Ausführung, über Ohne Tiefe. Er starb 1715.
Abeele, J odocus Sebastian van den, geb. 1'797 in Gent, bildete sich im Atelier
des Baron Gros zu Paris, und erwarb sich durch manche schöne Bilder, z. B. seinen
Homer, seinen Orpheus, St. Petrus, das Abendgebet u. a. einen geachteten Namen.
Abeele ist Professor an der Akademie seiner Vaterstadt.
Literatur. Immerz eel, De Levens en Werken der I-Ioll. enVlaam. Kunstschilders u. s. w". Amsterdam, 1842.
Abeele, Pieter van, ein niederländischer Medailleur, der um die Mitte des 17. Jahr-h.
blühte und dessen Arbeiten den Einfluss des Arthur Quellinus erkennen lassen.
Abel: Jßäeph, geb. zu Aschach 1756, bildete sich auf der Wiener Akademie unter