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Bicci , Lorenzo di
Biefve.
der Unschuld und auf das falsche Urtheil über Kunst durch Neid und Bosheit (1627);
Jonas, nach Michelangelo.
Bieci, LOIGIIZO di, geb. im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts, gest. 1450, der
letzte Florentiner, der Giottois Kunstrichtung befolgte und bis in die Mitte des
15. Jahrhunderts die Typen der Schule, zwar in mittelmässiger Weise, aber mit wohl-
thuender Einfachheit und Milde des Ausdrucks wiederholte, war "ein Schüler des Spi-
nello. Er besass eine ungewöhnliche Sicherheit und Fertigkeit im Frescomalen und
fertigte während seines langen Lebens eine sehr grosse Anzahl von Bildern für ver-
schiedene Kirchen, insbesondere von Florenz, von denen sich aber nur Wenige er-
halten haben. Noch sieht man von ihm in der Loggia von S. Maria. nuova zwei
Wandgemälde, die von Papst Martin V. im Jahr 1420 vollzogene Einweihung dieser
Kirche darstellend; im Don1 unter den Fenstern des Qucerschiffs verschiedene Heilige
(die 12 Apostel, Welche Lorenzo ebenfalls für diese Kirche malte, sind verschwunden
bis auf den Thaddäus, der abgenommen und auf Leinwand gezogen wurde) und die
Grabmäler des Augustiners Luigi Marsili und des Cardinals Pietro Corsini (grau in
grau gemalt, und im Jahr 1842 ebenfalls abgelöst und auf Leinwand übertragen);
an der Vorderwand des Klosters Santa Croce einen heil. Thomas und daneben den
heil. Christoph, und in S. Bernardo in Arezzo Scenen aus dem Leben verschiedener
Heiliger (von seinem Schüler Marco von Montepulciano vollendet). Ein Tafelbild
in den UH-izien zu Florenz, welches dem Lorenzo zugeschrieben wird, zeigt eine mehr
individuelle Durchbildung in der Weise seines Zeitgenossen Fiesole.
Literatur. Vasari, Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildh. und Baumeister.
3100i, Neri di, ein Enkel des Vorigen, war ebenfalls Maler, trieb aber die Kunst
mehr handwerksmässig. Er besass in Florenz eine eigentliche Bilderwerkstatt, aus
welcher Gemälde aller Art, Madonnenbilder, Verkündigungen, Kreuzigungen u. S. W.
für den Kirchen- und Hausbedarf in allen Dimensionen und zu jedem Preise geliefert
wurden. Das beste YVerk dieses industriösen Künstlers ist ein S. Johann Gualbert,
von andern Heiligen umgeben, im Chiostro der jetzt zu andern Zwecken verwandten
Kirche S. Pancrazio vom Jahr 1454.
Bickart, Jodocus, Maler und einer der frühesten Kupferstecher in Schwarzkunst-
manier, dessen Blätter sehr selten und gesucht sind, arbeitete zu Mainz um 1650-72.
Man kennt von ihm das Porträt eines alten Mannes mit Bart, plattem Hute, mit
Medaillen und Hermelinmantel; das Bildniss: des Johann Philipp, Churüirsten von
Mainz, und ein Blatt: der lesende Alte.
Bidauld, Joseph Xaver, geb. 1758 zu Carpentras, gest. 1846 zu Montmorency,
ein Landschaftsmaler, der älteren historischen Schule angehörig, malte uomponirte
Landschaften, die seiner Zeit viel gerühmt wurden und ihre Geltung hatten. Er war
Mitglied des Instituts und Ritter der Ehrenlegion.
Biduinus, Bildhauer, der ums Jahr 1180 zu Pisa oder in dessen Nähe lebte, und
von dem man an der Vorderseite der Kirche von Casciano, unfbrn Pisa, mehrere
Reliefs, die Erweckung Lazari, den Einzug Christi in Jerusalem u. s.w. darstellend
und auf dem Ärchitrav einer Thüre der Kirche S. Salvatore zu Lucca ein Relief, wahr-
scheinlich die Martcr des h. Nikolaus darstellend, sieht. Die Arbeit ist in hohem
Grade roh und styllos und nur hie und da macht sich das Durchschimmem des sich
ragenden Gedanken "fühlbar.
Literatur. E. Förster, Beiträge zur neueren Kunstgeschichte.
Biedermann, Johann Jacob, aus Winterthur, erlernte die Kunst bei A. Graff
in Dresden, machte sodann mehrere Reisen und liess sich seit 1804 in Constanz
nieder, wo er in Guache und Oel kleine Landschaften mit Figuren und Vieh, Porträts,
Sehweizeransichten und Conversationsstücke in anziehender Behandlung malte. Er
radirte auch in Kupfer.
Biefve, Eduard de, ein berühmter niederländischer Historien- und Porträtmaler,
geb. 1808 zu Brüssel, erhielt den ersten Unterricht in der Kunst auf der Akademie
der schönen Künste seiner Vaterstadt, studirte sodann von 1828-1830 in der Schule
des Historienmalers Paelinck daselbst und begab sich 1831 nach Paris, wo er sich