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Bernini , Pietro
Berrettini.
hinanreitet, soll später von einem französischen Bildhauer in einen Curtius umge-
wandelt worden sein. Ausser diesen zahlreichen Arbeiten im Gebiete der Architek-
tur und Sculptur soll Bernini noch gegen 200 Gemälde, in Darstellungen aus der
biblischen und Profangeschichte, aus der Mythe und in Bildnissen bestehend, ge-
fertigt haben, die sich in verschiedenen Kabinetten, besonders in Italien, beünden.
Bernini, schon frühe mit dem Kreuz des Christusordens dekorirt, genoss in seinen
späteren Jahren Fürstliches Ansehen. Er war der Günstling aller Päpste, die während
seines Lebens regierten, wurde von ihnen, sowie von der sich seiner Zeit zu Rom auf-
haltenden Königin Christine von Schweden, zum Oeftern sammt ihrem Hofstaate in
seiner Wohnung besucht und andere europäische Fürsten rissen sich um die Ehre,
WVerke von ihm zu besitzen, denn er galt ohne Frage für den grössten damals leben-
den Künstler. Ludwig XIV. konnte nur mit grossen Mühen erlangen, dass er sich
nach Paris zu ihm verfügte, um sein Porträt in Marmor auszuführen und Pläne für
das Louvre zu entwerfen (die aber später denen des Perrault weichen mussten);
Philipp IV., König von Spanien, bestellte bei ihm ein kolossales Kruciiix für die
königl. Grabkapelle und König Karl I. von England liess von ihm sein Porträt nach
einem Bilde von Van Dyck und das Bildniss seiner Gemahlin in Marmor ausführen.
Bernini verstand auch diese Gunstbezeugungen und Bestellungen zu benützen: er
hinterliess nach seinem Tode ein Vermögen von mehr denn 400,000 Scudi.
Literatur. Dom. Bernini, La Vita del Bernini, Roma 1713. Fil. Baldinucci, Lß Vita del Ber-
nini. Bern. de Dominici, Vite dei Pittori, Scultori ed Architetti Neapolitani. Napoli 1840.
Cicognara, Storia. della scultura italiana. Quatremere de Quincy, Dictionnaire historique
d'Architecture. Museo fiorentino, woselbst auch sein Porträt im Stich. Kugler, Handbuch
der Kunstgeschichte. J. Burckhard, der Cicerone.
Bernini, Pietro, Maler und Bildhauer, der Vater des Vorigen, geb. 1562 zu Florenz,
arbeitete nicht ohne Glück und Anerkennung von Seiten des Vicekönigs zu Neapel,
wo man in mehreren Kirchen Werke von ihm sieht, zog aber später, für die Päpste
Paul V. und Urban VIII. beschäftigt, nach Rom, wo er 1629 starb. Seine Arbeiten
sprechen durch eine gewisse ernste Einfalt ungemein an.
Bernward, Bischof von Hildesheim, gest. 1022, wird nicht nur als mächtiger För-
derer des deutschen Kunstbetriebs seiner Zeit, sondern auch als selbstthätiger Künst-
ler gerühmt. Er war Maler und Bildgiesser und es wird eine namhafte Anzahl von
Prachtgeräthen angeführt, die er selbst gearbeitet, worunter namentlich ein Kreuz
(das noch heute in der Magdalenkirche zu Hildesheim gezeigt wird) von 20 Zoll
Höhe, mit Goldplatten bedeckt und mit einer Menge von Edelsteinen und Perlen,
sowie mit zierlicher Filigranarbeit geschmückt. Zwei Leuchter (in derselben Kirche)
aus Gold und Silber, mit zierlichem Rankengeflecht imd figürlichen Darstellungen
verziert, wurden, der Inschrift zufolge, unter seiner Leitung von seinem Lehrling
gegossen. Als Baumeister wird ihm die Leitung des Bau's des Michaelisklosters und
der Kapelle des heiligen Kreuzes zu Hildesheim zugeschrieben.
BGIIÖ, Jean, Baptist, geb. zu Antwerpen 1777, gest. zu Paris 1828, war ein
geschickter ThiQTTIJ-ßler- Er malte meistens lebendes und todtes, zahmes und wildes
Vieh, sowie Landschaften mit Vieh.
Berrettini, Pietro, genannt Pietro da Cortona, Maler und Baumeister, geb. 1596
zu Cortona, gest. 1669 zu Rom, erhielt den ersten Unterricht in der Kunst durch
seinen Oheim Filippo Berrettini, bildete sich aber im Colorit nach Andrea
Comodi, der längere Zeit in Cortona beschäftigt war, und ging mit diesem nach
Florenz und von da mit seinem Oheim nach Rom, Wo er die Werke Raphaels,
Michelangelos Po1idoro's, die Antken und besonders die Reliefs der Trajans-
säule ileissig st-udirte und in vertrauter Freundschaft mit Biagio Carpi lebte, der
viel zur Vollendung seinerKunstbildung beitrug. Die ersten grösseren Gemälde,
welche er in Rom gefertigt, verschafften ihm in der Person des Kardinals Sacchetti
einen Gönner, der ihm die Ausführung eines Theils der Fresken in der Kirche S.
Bibiana, durch die Berrettini über einen der gefeiertsten Maler damaliger Zeit,
Agostino Ciampelli, den Sieg davon trug, verschaffte, und ihn dem Papst Urban
VIII. empfahl, der ihm die Deckengemälde eines grossen Saales im Pal. Barberin