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Belly
Belvedere.
Canale, geb. zu Venedig 1724, gest. zu Warschau 1780, War ein ebenso frucht-
barer als tüchtiger Meister in Landschafts- und Architekturgemälden, besonders aber
in Städteprospekten, deren er, namentlich von Venedig, Verona, Brescia, Mailand,
Dresden, Pirna, Warschau, London u. WO er sich überall längere Zeit aufhielt,
eine ausserordentlich grosse Anzahl ausführte, die beinahe in allen öffentlichen und
Privatgallerien Europafs zu finden sind. Sie zeigen sämmtlich eine Auffassung, die
selbst gleichgültigen Gegenständen einen überraschenden Reiz abzugewinnen weiss,
richtige Perspektive, sowohl in den Linien als in den Lufttönen, Wahrheit und Schön-
heit der Tinten und eine grosse Kraft der Beleuchtung, nur zuweilen erscheinen sie
in den Schatten etwas zu schwer. Belotti ätzte auch in Kupfer und seine mit leichter
Nadel sehr wirkungsvoll ausgeführten Radirungen, von denen wir nur 3,11 seine 15
Ansichten von Dresden, 2 Blätter Ansichten von Königstein und 2 kleine Ansichten
vom venetianischexi Festlande erinnern wollen, sind wahre Muster von Prospekt-
darstellungen.
Belly, Jacques, Maler und Kupferätzer, geb. zu Chartres 1603, gest. zu Rom
1641, war ein Schüler von S. Vouet. Sein Hauptwerk besteht in den 52 Blättern,
die er nach den Gemälden des Ann. C aracci in der Farnesina zu Rom inB
Kupfer stach.
38111001, Antonio, geb. 1654 zu Venedig, gest. 1'726 zu Picve di Soligo im Trevi-
sanischen, ein Schüler von Dom. Difinico, war einer der kunstfertigsten Maler
seiner Zeit, der mit einer lebhaften dichterischen Erfindungsgabe die gewandeste
Technik in gut stylisirter Zeichnung und kräftigem, und doch zugleich anmut-higem
Colorit verband. Er malte zu Venedig, Verona, Wien (am Hofe des Kaisers Josephl.)
und in England für Fürsten, Grosse, Porträts, historische und kirchliche Bilder in
Oel und Fresco. Die Pinakothek zu München und die Dresdner Gallerie besitzen
Bilder von ihm, und in der Florentiner Gallerie sieht man sein Selbstporträt. (Ein
Stich danach ündet sich in dem „Musec liorentino").
Beltraffio, Giovanni Antonio, auch Boltraffio geschrieben, geb. 1467, gest. 1516,
ein mailändischer Edelmann, der zu seinem Vergnügen die Malerei übte, war der
geistreichste und eigenthümlichste Schüler Leonardo da Vinci's. Sein Haupt-
werk, das einzige öffentliche, das er ausgeführt haben soll, früher mit der nun ver-
wischten Jahreszahl 1500, seinem Namen und der Bemerkung, dass er ein Schüler
Leonardos, versehen, ursprünglich für die Kapelle der edlen Familie Cesi in der
Kirche della Misericordia zu Bologna gemalt, befindet sich jetzt im Louvre zu Paris.
Es stellt Maria mit dem Kinde, einerseits von dem knieenden Besteller und seinem
Patron, Johannes dem Täufer, anderseits von dessen als Dichter mit dem Lorbeer
bekrönten Sohne und dem heil. Sebastian verehrt, dar. III diesem Bilde waltet
ganz der milde Ernst, die ächt kirchliche Begeisterung und innige Andacht, die diesen
Meister vorzüglich charakterisiren, vor; man findet darin eine strenge Durchbildun g der
edlen und wahren Formen, einen höchst lebendigen Ausdruck, eine tiefe und warme
Färbung und iieissige Ausführung. Von seinen sehr seltenen Bildern sieht man,
ausser dem Bildnisse des Charles d'Amboise, des Stadthalters von Mailand, ebenfalls im
Louvre (von Waagen dem Beltraflio zugeschrieben), im Museum zu Berlin; eine heil.
Barbara (gestochen von J o s. C aspar) ernst, streng aber würdevoll in der Auffassung
und nach den Anforderungen vollendeter Kunst durchgebildet; das Porträt eines
Mannes aus der Familie Bentivogli, und Maria, dem vor ihr auf einer Brüstung sitzen-
den Kinde eine Blume reichend; zu Bergamo beim Grafen Lochis: eine Madonna;
in der Gernäldesammlung zu Blenheim (England): eine Madonna mit dem säugen-
den Kinde; in Devonshirehouse zu London: das Bildniss eines Mädchens; zu Mai-
land, in der Ambrosiana: einige Bilder, worunter zwei Köpfe des Christus und der
Maria wegen ihres schönen , milden Ausdrucks bemerkenswerth; in der Kirche
S. Maria presso S. Satire: eine Madonna; zu Turin, in der k. Gemäldesammlung:
Madonna in der Felsengrotte mit vielen Heiligen.
Belvedere, Andrea, geb. zu Neapel um 1646, gest. 1732, Schüler von J. B.
R uop p o li und P. P o rp o ra, war ein sehr tüchtiger Thier-, Blumen und Früchtenmaler.