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Bellini , Giovanui.
tragen hatten , von zeitgenössischen Dichtern schon bei Lebzeiten besungen und ge-
priesen , starb Bellini im Jahr 1516 in seinem 90. Jahre an Altersschwäche.
Unter seine Schüler, deren er eine grosse Anzahl gebildet, zählt man ausser
den beiden genannten ausgezeichnetsten: Girolamo Mocetto, Jacopo aus Mon-
tagna, Rondinello von Ferrara, Benedetto Coda. aus Ferrara, Pier-
francesco Bissolo, Pietro degli Ingannati, Piermaria Pennacchi,
Andrea Cordelle Agi, Martino da Udine, Girolamo di Santa Croce,
Vincenzo Catena, Andrea Previtali u. A.
Was in Bellinfs Gemälden so unwiderstehlich anzieht, ist das edle, zarte und
sinnvolle Gemüth, das sich darin, bald in mildem Ernste, bald in kindlich stiller
Heiterkeit ausspricht; die hohe sittliche Schönheit, die in denselben nach der liebens-
Würdigsten Seite, in lebendiger Natürlichkeit und grossartigem Styl zur Darstellung
kommt. In seinen Kirchenbildern, namentlich in seinen heiligen Familien, den so-
genannten Heiligengesprächen sante conversazioni befolgt er bereits eine
freiere; naturalistische, dem Irdischen näher geriicktere, lebendiger bewegte Auf-
fassungsweise, als seine künstlerischen Vorgänger; allein sie sind dennoch vom Geist
ächter Andacht durchwehti, selbst wo er dem religiösen Ernste durch heitere, singende
und musicirende, oder spielende Kinderengel eine anmuthige Abwechslung zu ver-
leihen und die Gesammtwirkung durch die Reize prachtvoller Beiwerke, Throne und
Tribünen , oder lieblicher landschaftlicher Umgebung zu heben sucht. Seine Ge-
stalten sind bei aller Individualisirung schöne , edle , ausdrucksvolle Naturen voll
Kraft und Leben. Seine Madonnen erscheinen von eben so hoher Würde, als huld-
voller Grazie beseelt, und in seiner Gestalt Christi gelingt es ihm zuweilen ein Ideal
edler und schöner Menschlichkeit, bewältigender geistiger Uebermacht und himm-
lischer Hoheit zu vereinigen. Seine Färbung ist von grösster Tiefe, Durchsichtigkeit
und Klarheit, voll warmen Lebens und Naturwahrheit und in ihrer Gesammtheit von
herrlicher Wirkung.
Als seine vorzüglichsten, noch erhaltenen und für ächt erkannten Bilder, deren
grösste Anzahl sich in den Kirchen und Gallerien von Venedig findet, werden an-
geführt: im Museum zu Berlin: Christus, in der Linken ein Buch haltend, mit der
Rechten segnend; der todte Christus von Maria und Johannes betrauert; der todte
Christus, von Maria, Johannes, Magdalena, Joseph von Arimathia und Nicodemus
betrauert; Maria hält das segnende Kind auf dem Schoose; die vor einem rothen
Teppiche stehende Maria hält das auf einer steinernen Brüstung stehende Kind;
die Darstellung Christi im Tempel; im Besitz des Direktors P. v. Cornelius eben-
daselbst: eine Madonna in trono; in der Gallerie zu Dresden: das Brustbild des
Dogen Leonardo Loredano, und Christus , die rechte Hand segnend ernporhebend (ein
grossartiges Bild, das aber neuerer Zeit dem Cima, da, Conegliano zugeschrieben
wird); in England, in der Bildersammlung in Burleighouse: Christus, dem Petrus
die Himmelschlüssel übergebend; in der Bildersammlung von Castle Howard: die
Beschneidung Christi (das wahre mit dem Namen bezeichnete Üfiginal so vieler
schon in alter Zeit gemachter Kopieen); in der Liverpool-Institution; Maria mit dem
Kinde; in der Bildersammlung zu Leight-Court: eine Anbetung der Könige; im Be-
sitz des Herrn Beckford zu Bath: das Bildniss des Dogen Vendramin; in der Bilder-
sammlung des Sir Th. Baring zu Stratton: Maria, das Kind auf dem Schoose; in der
National-Gallerie; Bildniss des Dogen Loredano; im Besitz des früheren Lords Dud-
ley zu London: Maria mit dem Kinde in einer Landschaft; im Städefschen Inst-itut
zu Frankfurt: Maria mit dem Kinde, dem h. Johannes. dem Täufer; und der h. Elisa-
beth; in der Brera zu Mailand: Maria mit dem Kinde in einer Zimmerarchitekturt
und Maria mit dem Kinde in einer Landschaft"; im herzoglichen Palast zu Mo-
dena: eine Madonna mit dem Kind zwischen Heiligen; in der Pinakothek zu
München: das Brustbild des Künstlers, und Maria mit dem Kinde in den Armen,
die Hand auf das Haupt des Donators legend; in der Leuchtenberg'schen Gallerie
' Abgebildet in den D enkmäl ern der Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. der Kunstgesch. Taf. 69 , Fig. 3.
" Ebendaselbst. Tat". 69, Figni.