Bellini , Andrea-
Bellini , Giacomo.
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des Erlösers und beündet sich gegenwärtig im Gemmenkabinet der öffentlichen Gal-
lerie zu Florenz. Es ist aus einer grossen Anzahl von Krystallplatten zusammen-
gesetzt, auf denen, nach den Compositionen anderer Meister, Scenen aus der Passion
eingeschliifen sind und zwar in einem so würdevollen grossartigen Styl und in so
gediegener plastischer Behandlung, di-ISS Sie den 8581811611 Werken jener Zeit zur
Seite gesetzt werden können. Ausserdem schnitt er Darstellungen auf Hostien-
teller, Kreuze, Leuchter, Reliquienbehälter und andere kirchliche Geräthe, Gefasse
und Zierrathen von Krystall, auf Vasen von Sardonyx, Achat, Amethyst, Lapis
Lazuli, Smaragd, Heliotrop, Jaspis und Carneol, von denen man noch einige in dem
erwähnten Gemmenkabinett zu Florenz sieht, wohin sie von ihrem früheren Be-
stimmungsort, der Kirche S. Lorenzo , kamen. Ferner fertigte er eine ausserordent-
lich grosse Anzahl von Medaillen und eine solche Menge anderer Dinge von vertiefter
Arbeit, dass alle Läden der damaligen Goldschmiede voll von Gyps- und Schwefel-
abdrücken nach seinen Werken waren, die von da in aller Welt Hände kamen.
Literatur. Vasari, Leben der ausgezeichneten Maler, Bildli. und Baum. Cicoguara, Storia della
scultura.
Bellini , Andrea , wird ein Maler genannt, dessen Blüthezeit unbekannt ist, von
dem man aber in der Scuola della Carita zu Venedig einen mit seiner Namensunter-
schrift versehenen in Gouache gemalten kleinen Christuskopf sah.
Bellini, Bellin, soll ein um_ 1500 lebender Verwandter der berühmten Künstler-
familie dieses Namens gewesen sein, und, in deren Schule in der Malerei unterrichtet,
ihren Styl so glücklich nachgeahmt haben, dass seine Madonnen u. s. W. bald dem
Gentile, bald dem Giovanni zugeschrieben werden.
Bellini, Filippo, aus Urbino, ein ums Jahr 1594 blühender Maler, der in der
Mark Ancona viele Oel- und Wandgemälde für Kirchen in Barroccio's Styl
ausfiihrte.
Literatur. Lanzi, Geschichte der Malerei in Italien.
Bellini, Giacomo, geb. um 1400, gest. um 1470, der Vater und Lehrer der
Gentile und Giovanni Bellini, ein Gehülfe des Franc. Squarcione
und später Schüler des Gentile Fabriano, war der erste, der die paduanische
Kunstrichtung des 15. Jahrhunderts, welche die Wiedererweckung der italienischen
Malerei mittelst Durchbildung der Form nach dem Vorbild der Antike anstrebte,
nach Venedig verpiianzte. Die ersten Arbeiten in Venedig, durch welche er
sich Ruhm erwarb, waren die Bildnisse des Giorgio Cornaro und der Katharina,
Königin von Cypern, eine Passion Christi mit vielen Figuren und ein Gemälde
von dem Wunder des heil. Kreuzes, in der Scuola di San Giovamii Evangelista
(Sämmtlieh zu Grunde gegangen). Seine Bilder, die er meistens in Gemeinschaft
mit Seinen Söhnen malte (wie z. B. die für die Capella di Gatta melatta. zu Padua.
gefertigten Malereien die Unterschrift: Jacobi Bellini Veneti patris ac Gen-
tilis et Joannis natorum opus 1460, trugen) zeigen, ehe sich der Einfluss des
Gentile da Fabriano, den er sich zu seinem höchsten Ruhm anrechnete (wie eine
Inschrift an einem, leider untergegangenen Frescogemälde im Dome zu Verona vom
Jahr 1436 ausspricht), auf ihn geltend machte, viel Verwandtes mit der Kunstweise
des Squarcione. Sie sind übrigens äusserst selten und ausser: einer (leider über-
malt-en) Darstellung des Gekreuzigten in der Sakristei des bischöflichen Palastes in
Verona; einer Madonna im Kunstinstitut des Grafen Tadini zu Lovere, bei Bergamo,
in der Behandlungsweise des Fabriano noch etwas alterthümlich und trocken, im
Ausdruck der Köpfe von grossem Liebreiz, in der Zeichnung des Nackten schön, zart
und voll; einem Gemälde mit den Bildnisscn des Petrarca und der Madonna Laura
in der Gallerie Manfrini zu Venedig und dem Urtheil Salomonis in der Sammlung zu
Schleissheim, einem Bilde von herbcm Styl, trockener und harter Zeichnung und in
dem von eigentlicher Färbung kaum die Rede sein kann, scheint nichts erhalten_
Um so erfreulicher ist daher ein grosser Band mit 99 Zeichnungen von seiner Hand,"
mit der durchaus beglaubigten Inschrift in Lettern der Zeit: de mano iacobo
bellino 1430 in venetia, im Besitz des Herrn Mantovani in Venedig. Dieselben