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Behem
Beich.
Lebens, malte, stach und zeichnete Beham eine Menge von WVerken und beurkundete
sich in allen als ein äusserst tüchtiger Künstler. Seine Gemälde sind indessen sehr
selten. Man kennt von ihm nur ein mit ausserordentlicher Kunstfertigkeit für den
Kardinal Albrecht von Brandenburg, Kurfürsten und Erzbischof von Mainz, ausgeführtes
niiniaturartiges Oelgemälde, in der Form eines Tisches und in vier Abtheilungen,
Scenen aus der Geschichte Davids darstellend, mit der Jahrszahl 1534, dem Mono-
gramm und dem eigenen Bildniss des Künstlers in ganzer Figur, im Louvre zu Paris.
Dasselbe enthält eine Menge kleiner, ungemein geistreich erfundener und höchst
lebendiger, sehr wohl gezeichneter, im Zeitkostüm mit vielem Geschmack gekleideter
Figuren in reichen Landschaften, verräth in einzelnen Zügen das derb humoristische
Naturell des Künstlers und zeichnet sich durch eine ganz vortrei-lliche Färbung aus.
Auch von seinen Miniaturgemälden haben sich nur fünf in einem 1531 für denselben
Kardinal Albrecht gemalten Gebetbuch (gegenwärtig auf der Hofbibliothek zu
Aschaffenburg, abgebildet in der Beschreibung der Miniaturen auf der Hofbibliothek
zu Aschaffenburg, von J. Merckel) erhalten. Sie stellen: die Beichte, die Busse,
den Anfang und das Ende der Messe und die Communion dar und sind genial er-
funden und treiflich ausgeführt.
Seine Kupferstiche zeigen eine geistvolle Auffassung und feine Beobachtung,
sowohl der komischen als der ernsten und edlen Seite der Natur, wie man an seinen
originellen Bauernscenen, gleichwie an seinen Heiligenbildern beobachten kann. Im
Styl der Darstellung erreicht er nicht selten seinen Vetter B arthel , nach dessen
Blättern er iieissig studirte , wie er überhaupt an Zartheit, Sauberkeit und Präcisicn
von keinem der nachfolgenden kleinen Meister übertroffen wurde. Er lieferte auch
viele Zeichnungen zu I-Iolzschnitten, dass er aber selbst in Holz geschnitten ist nicht
erwiesen.
Hans Sebald Beham bezeichnete seine zu Nürnberg verfertigten Blätter mit
einem P, die zu Frankfurt ausgeführtem mit einem B. Man kennt von ihnen 262,
von denen die vorzüglichsten sind: die Geduld (1540); die Melancholie (1539);
die Geschichte des verlorenen Sohnes (in 4 Blättern); ein Narr mit zwei Verliebten;
das Wappen mit dem Hahn; die Monate (in 7 Blättern); das Wappen des H. S.
Beham; das Unglück; das Glück (1520); die Nacht (1548); der heilige Sebaldus
(1521); die Bauernhochzeittänzer in 12 Blättern (1546); die junge Frau und der W
Schalksnarr (1540); Trajans Gerechtigkeit (1537). Von den nach seinen Zeich-
nungen gefertigten Holzschnitten werden besonders hervorgehoben; die Dorfkirch-
weih; der Brunnen der Jugend; ein Soldatenzug. {B3B
Literatur. Bartsch, Le Peintre graveur. Heinecken, Dictionnaire des m-tistes. Wgagem
Kunstwerke und Künstler in Paris. Waagen, Kunstwerke und Künstler in Deutschland.
Behem, Bernhard, geb. 1438 zu Nürnberg, gest. 1507, ein altdeutscher Stempel-
schneider, der Münzmeister der Fürsten Siegmund und Max I. von Tyrol war, und
Stempel Schnitt, _die eine schönere Behandlung in dieser Kunst anbahnten. Sein
Sohn Bernhard Behem, der jüngere, und Enkel Joh. Behem versahen dieselbe
Stelle bis 1553.
Behnes, W., ein englischer Bildhauer, der zu London lebt und Weg-Qn seiner Sehr
charakteristisch aufgefassten und hübsch ausgeführten Büsten unter seinen Lands-
leuten in grosser Achtung steht.
Behrendsen, A., ein Schüler von W. Schirmernnd seit 1848 Lehrer an der-
Königsberger Akademie, malt vortreiflicheLandschaften von gTOSSartiger Auffassung,
prachtvoller Wirkung und eigenthümlich feiner Behandlung.
Beich, Joachim Franz, geb. 1665 zu München, gest. 1748 daselbst, erlernte die
Anfangsgründe der Malerei bei seinem Vater, der ein Schüler von Karl Seitz war,
machte aber bald sehr bedeutende, zu grossen Hoffnungen berechtigende Fortschritte.
Er malte für den bayrischen Hof in eilf Bildern (in der Gallerie zu Schleisheim)
Scenen aus den Schlachten, denen Kurfürst Max Emmanuel in Ungarn beigewohnt,
bildete sich dann später in Italien weiter aus, und erwarb sich besonders durch Seine
Landschaftsgemälde, von denen man z. B. im Bürgersaale zu München die bayrischen