Becker, Jacob
Beda.
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Becker, Jakob, Professor am StädePschen Institut zu Frankfurt und Mitglied der
Berliner Akademie der Künste, geb. 1810 zu Dittelsheim bei Wonns, bildete sich
zu Düsseldorf unter Schadow und folgte in seinen ersten Bildern, z. B. einem Ritter
mit seinem Liebchen, noch ganz den damaligen romantischen Einflüssen der Schule,
wandte sich aber bald darauf den, seiner ganzen künstlerischen Individualität mehr
zusagenden Darstellungen aus dem Volksleben zu. Schon seine ersten Bilder dieser
Art, seine betende Bauernfamilie und der Abend am Brunnen im Westerwald er-
warben ihm die Gunst des Publikums in hohem Grade und seine ferneren Hervor-
bringungen steigerten seinen Ruf in diesem Fache zu einem allgemein deutschen vom
besten Klang. -Unter diesen nennen wir: seinen heimkehrenden Krieger, eine Idylle
von rührender Gewalt; den verwundeten Wildschützen (in der Gräflichen Raczynski-
sehen Gallerie zu Berlin); Landleute vom Gewitter überrascht, ein Bild von tief-
ergreifender dramatischer Wirksamkeit, und den vom Blitz erschlagenen Schäfer,
eine ländliche Tragödie (beide Gemälde im Städefschen Institut zu Frankfurt); einen
heimkehrenden Erntezug (gest. v. Steifensand); Landleute mit ihrem Pfarrer vor
dem Krieg fliichtend und einige kleinere Bilder komischen und idyllischen Charakters.
Beckers Bilder zeichnen sich durch den tieferen, das Genre von seinem höheren
Standpunkt behandelnden Gedankengehalt, durch die unmittelbare frische, kräftige
und poetische Auffassung des Volkslebens, durch die klar sich aussprechende, mit
Geschmack angeordnete Composition, den Reichthum der Motive und deren drama-
tische Verwendung, durch die treffende Charakteristik und den gelungenen Ausdruck,
und bei aller sorglichen Individualisirung durch den feinen Schönheitssinn, der alle
seine Gestalten so anziehend macht, aus. Sein Vortrag, seine Färbung und Zeich-ß-
nung sind Zeugen einer tüchtigen, gewandten Technik. Becker hat im Landschafts-
fache ebenfalls manches sehr Verdienstliche geliefert, auch einige hübsche Blätterw
radirt.
Literatur. Wolfg. Müller, "Düsseldorfer Künstler.
Becker, Hofrat-h zu Oifenbach, ein bekannter Stempelschneider, der u. A. eine
Reihenfolge von Münzen nach alten Vorbildern, zu dem Zwecke, die Geschichte
der Münzkunst in ihrem Entstehen , ihrem Fortschreiten bis zur höchsten Voll-
kommenheit und allmählichen Verfall anschaulich zu machen, täuschend ähnlich
verfertigte.
Becker, Karl, ein Genremaler, derzeit zu Berlin, dessen Bilder als sehr tüchtige
künstlerische Erzeugnisse gerühmt werden. Im Jahre 1853 wurde ihm die Medaille
für Kunst verliehen.
Becker, Philipp Jakob, geb. 1763, gest.1S29 als badischer Hofmaler und Gallerie-
direkter zu Carlsruhe, ein Schüler von Maron in Rom, war ein tiefer Kunstkenner
und tüchtiger Lehrer. Seine Bilder, die übrigens nicht zahlreich sind, und Hand-
zeichnungen in Kreide und Sepia sind korrekt gezeichnet und geschmackvoll be- f)
handelt, haben aber wenig poetischen Gehalt. 39.
Beckett, Isaac, Maler und Kupferätechel", geb. 1653 zu Kent, gest. zu Anfang
des 18. Jahrhunderts, fertigte eine grosse Menge Bildnisse in der sogenannten Schah-
kunst und war einer der ersten Künstler, welche diese Manier in England einfuhrten
und in die Höhe brachten. Er stach meistens nach Kneller, Van Dyck, Heems-Jä;
kieTk 11-S-W., und man nennt unter seinen Blättern besonders: die Porträts von Jfw
KB611813 Vßn Karl II. von England, der Herzoge von York, Albemarle, Buckingham,
Norfolk 11. A. Sein eigenes Bildniss stach sein Schüler S. Smith.
Beckmann, I-L, ein tüchtiger, in München lebender Landschaftsmaler, dessen Bilder
durch die Slnnige Gemüthlichkeit, die poetische Beleuchtung und zarte Ausführung
allgemein ansprechen,
Beckmann, Karl, ein der Gegenwart angehöriger sehr geschätzter Maler, Pro-
fessor an der Akademie der Künste zu Berlin.
Becquer, Don Joaquin, ein zur Zeit in Sevilla lebender spanischer Genremaler
von deutscher Abkunft, dessen Bilderviel Leben und Charakteristik zeigen.
Beda, oder neuerdings richtiger Boedas geschrieben, Sohn und Schiller des Lysipp,