Bayeu y Subias, Don Ramon
Beaume.
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der König ihn 1'788 zu seinem Kammernialer und 1795 zum Generaldirektor der
Madrider Akademie ernannte. Zu seinen vorzüglichsten WVerken zählt man: die
Eroberung von Granada, den Fall der Giganten, die Apotheose des Herkules, die
Religion und die Tugenden, Apoll als Beschützer der Künste, in den Sälen des
neuen Palastes zu Madrid und mehrere tragbare Altäre für die königl. Familie; die
Fresken in der Kirche del Encarnacion, der Collegiatkirche von S. Ildcfonso, in den
Palästen del Pardo und zu Aranjuez, in der Kathedrale del Pilar zu Saragossa, in
der Karthause de la Concepcion, und im Kreuzgang der Kathedrale von Toledo. Er
radirte auch einige Blätter meisterlich in Kupfer.
Aus allen Werken Bayeu's spricht ein ungewöhnliches Talent. Seine Zeich-
nung ist sehr korrekt, seine Composition mit Feuer erfunden und mit Verstand zu
einem anziehenden Ganzen gruppirt, seine Gestalten sind edel, schön und voll Aus-
druck und Leben, und sein Colorit ist harmonisch, in den Schatten kräftig, im Hell-
dunkel klar und in den Localtönen lebendig. Er war überhaupt einer der ausge-
zeichnetsten Meister seiner Zeit, der durch die strenge Korrektheit seines Styls in
allen Theilen auf die Richtung der damaligen, in Manierismus und Oberflächlichkeit
befangenen spanischen Kunst einen bedeutenden Einfluss ausübte, dem es aber eben-
sowenig wie seinem geistvollen Vorgänger Rap h. Mengs gelang, ihr neues Leben
einzuhauchen.
Literatur. Bermudez, Diccionario historico de los mas illustres professores de las bellas artes in Espafia.
Bayeu y Subias, Don Ramon, geb. 1746 zu Saragossa, Bruder und Schüler des
Vorigen, half diesem bei seinen Freskomalereien, wurde später Maler des Königs
und starb zu Aranjuez 1793. Er malte mehrere Bilder für Kirchen und öffentliche
Gebäude zu Madrid und Saragossa und radirte auch einige Blätter nach seines Bru-
dersxGemälden, nach seinen eigenen, nach Guercino, Ribera u. A.
Bazacco, G. B., siehe Poncino.
Bazicaluve, auch Bazzicaluva, Ercole, Kupferätzer, ein Schüler von Giul. P arigi,
arbeitete um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Callot's Geschmack. Von seinen
(sehr seltenen) radirten Blättern, deren Zahl sich auf etwa zwanzig belaufen soll,
hebt man besonders hervor: einen Triumphzug und 12 Landschaften.
Bazzanti, ein italienischer Bildhauer, von dem u. A. eine 1843 ausgeführte Statue
des Orcagna gerühmt wird, die in einer der Nischen, bestimmt zur Aufnahme der
Bildsäulen berühmter F lorentiner, in der Halle der Uiiizien zu Florenz, gegenüber
der von diesem Meister erbauten Loggia aufgestellt wurde.
Beatrizet oder Beautrizet , Nicoles, in Italien unter dem Namen Niccolo Bea-
tricetto bekannt, geb. 1507 zu Thionville, bildete sich nach den Werken des Marc
Anton zum Kupferstecher, arbeitete zu Rom von 1540-1562 und starb 1570. Die
Blätter dieses Meisters, von denen Bartsch in seinem „Peintrc graveur" 108 ver-
zeichnet, werden in der Regel nur der meistens sehr berühmten Originalien wegen,
nach welchen sie gestochen, geschätzt, denn sie sind nicht korrekt gezeichnet und
hart behandelt. Man darf ihn weder mit Noel Bonifacio, weil die Anfangsbuch-
staben der Namen beider Künstler dieselben sind, noch mit dem Meister mit dem
auf einem Würfel stehenden B verwechseln. Unter seine in Porträts, in Gegenständen
EWS der heiligen Geschichte, aus der Mythologie und Allegorie, in Abbildungen nach
Antiken, in Architekturstücken und Stadtplänen bestehenden Stichen gehören zu
den gesuchtesten: eine Arnazonenschlacht; Joseph und seine Brüder, nach Raphael;
die heilige Elisabeth püegt Kranke und Christus erweckt die Tochter des Jair zum
Leben, nach H. Muziano; die Bekehrung des heiligen Paulus, nach Mißhel- m.
angeln; die Geburt der Maria, nach Bacius; Petrus vor Christus auf dem Wasser,
nach Giotto; der Tod des Meleaoer, nach P. del Va a; das Opfer der Iphigenia.
o_ g "m.
und Konig Heinrich II. von Frankreich.
Beaume , Joseph, ein Maler der gegenw. modernen franz. Schule von vielseitigem
Talent. 59T Geschichte, Genrebilder und Schlachtstücke, mit besonderer Vorliebe
aber bürgerliche Dramen, Scenen aus dem ehemaligen Hofleben, welche Gelegenheit
zu eleganter Behandlung der Costüme bilden, malt. In seinen Bildern, die in grösseren