Bartolo
Bartolozzi.
95
wusste er bei mancher schönen Arbeit, die er geliefert, dennoch in seinen Werken
nicht zum wirklich Grossartigen und Poetischen hindurchzudringen.
32.113010, DOmEniGO di, aus Siena gebürtig, der Bruder oder Neffe und Schüler
des folgenden Taddeo di Bartolo, schmückte ums Jahr 1440 das Ospedale della
Scala zu Siena mit Fresken, die Werke der Barmherzigkeit darstellend. Seine in
den Köpfen, wie irn Nakten mit vieler Natürlichkeit ausgeführten Arbeiten bilden
schon mehr den Uebergang zur realistischen Kunstweise der Malerei des l5.Jahr-
hunderts, wie man besonders an einer grossen Himmelfahrt der Maria im Museum
von Berlin, einem wunderbar ergreifenden Bilde , sehen kann. _
Bartolo, Giovanni di, ein Goldschmied aus Siena, und Schüler des Malers Barna,
der von Papst Urban V. sehr geschätzt wurde und für denselben die zwei silbernen
Büsten des h. Petrus und Paulus, letztere mit der Jahrszahl 1369, für die Kirche
S. Giovanni in Laterno (abgebildet in D'Aginc0urt: L'Histoire de l'Art par les
monuments) fertigte.
33.113010, Taddeo (11, aus Siena, der Schüler seines Vatersßartolo di Fredi,
eines mittelmässigen Malers, blühte in den beiden ersten Decennien des l5.Jahr-
hunderts und gilt für den Stifter jener eigenthümlichen Verschmelzung des Herben
und Ernsten, des Idealen und grossartig Abgeschlossenen in der älteren Kunstrich-
tung des Giotto, mit der gemüthvollen Auffassung, dem Ausdruck eines tiefen reli-
giösen Sehnens der sich anbahnenden neueren, in einer, die Strenge und Härte des
byzantinischen Styls gänzlich verlassenden, weicheren Behandlungsweise,,Welche
das Erbgut der späteren umbrischen Schule wurde. Die ältesten unter seinen be-
glaubigten Werken beiinden sich zu Perugia, woselbst er lang gearbeitet haben soll,
namentlich in der dortigen Akademie, wo man, ausser zwei Tafeln, jede mit vier Hei-
ligen, ein Bild mit dem Namen des Künstlers und der Jahrszahl 1403, Maria mit dem
Kinde und zweiEngeln, daneben den heil. Bernhard, edle würdige Gestalten voll Anmuth
derGesichtsformen und anziehender Innigkeit des Ausdrucks, und in der Kirche S.
Agostino ebendaselbst ein treüliches Bild der Ausgiessung des heil. Geistes sieht. In
der Gallerie der Sieneser Akademie trifft man ein Altargemälde von 1409, in dessen
Hauptbild, der "Verkündigung, insbesondere die Gestalt der Jungfrau zu dem Ge-
lungensten seiner Art gehört. Seine bedeutendsten Arbeiten sind jedoch die Wand-
gemälde, mit welchen er von 1407-1414 die Kapelle des öffentlichen Palastes zu
Siena und den davor befindlichen Vorsaal schmückte, jene mit Scenen aus dem
Leben der h. Jungfrau, ihrem Abschied von den Aposteln, ihrem stillen Leichenzug,
ihrem Begräbniss und ihrer Himmelfahrt, Gemälde, ausgezeichnet durch den Adel
und tiefsinnigen Ausdruck, Liebenswürdigkeit der Charaktere, schöne Anordnung und
eigenthülnliche YVeichheit der Behandlung; diese mit den Figuren der Götter der
alten Welt und den Bilduissen berühmter Redner, Staatsmänner und Helden des
Alterthums, Bilder, in denen er eine fruchtbare und wunderliche Phantasie ent-
faltete, die aber durchweg geringeren Werth haben. Andere Bilder von ihm findet
man im Museum zu Berlin: Maria, die Verkündigung empfangend, und Gott
Vater mit Christus am Kreuz; in der Hauptkirche zu S. Gimignano: Bruch-
stücke einer Altartafel mit der Jahrszahl 1401 , ganz in der Weise des Ugolino
behandelt; im Besitz des Königs Ludwig v. Bayern: eine reizende Himmelfahrt der
Maria; in der Pinakothek zu München: eine Krönung der Maria (unter dem Namen
Gelltiile da Fabriano im Katalog aufgeführt); im Louvre zu Paris: Maria mit
dem Kinde und Heiligen und Maria mit dem Kinde auf dem Throne und den 12
Aposteln; im Privatbesitz zu Siena: ein höchst anmuthiges llladoniienbild; in S.
Antonio zu Volterra; ein Altarbild mit Heiligen,
Literatur. Vasari, Leben der ausgez. Maler, Bildhauer und Baumeister. Rumohr, Italienische
Forsclnmgem Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei.
Bartolommeo, Fra, siehe Porta.
Bartolozzi, Francesco, geb. zu Florenz 1730, erlernte die Kupferstecherkunst
bei Jos. WVagn er in Venedig, und ging 1764 von da nach England, wo er sich
durch seine geistreichen geätzten Blätter, noch mehr aber durch seine dem Zeit-