Barriäre
B arry.
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Barriere, Dominique, Maler und vorzüglicher Kupferstecher, geb. zu Marseille
um 1622, gest. zu Rom 1673, radirte mit leichter und geistreicher Nadel viele Land-
schaftcn, See- und Architekturstücke. B
Barry, Charles, einer der ersten lebenden englischen Architekten, der Erbauer
verschiedener Kirchen und Paläste in England, besonders aber der neuen, im Ge-
schmack der gothischen Schlösser aus der Zeit der Tudor errichteten Parlaments-
gebäude, für deren Baurisse und Leitung er die Summe von 25,000 Pfund Sterling
erhielt. In allen seinen Bauten, unter denen die kirchlichen freilich eine minder
hohe Stelle einnehmen, zeigt er einen feingebildeten Geschmack, ein gründliches
Studium der Haupttheile und sorgfältige Ausführung der Details. In einem Pracht-
werk gab er 1849 sein Parlamentsgebäude unter dem Titel: „1llustrations of the New
Palace of Westminster by Ch. Barry Esq. With a. history of the Palace by H. F.
Ride. London, YVarrington und Son," heraus.
Barry, F. 3., ein zu Paris lebender tüchtiger Seemalerj
Barry, Heinlä, Zeichner und Kupferstecher, geb. in Holland um 1626, bildete
sich nach Cornelius Visscher, in dessen Manier er mehrere sich durch die grösste
Reinheit des Stichs auszeichnende Blätter stach, unter denen als die vorzüglichsten
genannt werden: eine Alte, welche einen Topf zum Fenster hinausgiesst; ein beim
Weintrinken eingeschlafenes WVeib, nach Mieris; Jacob Backer und eine, den Arm
auf den Tisch stützende, sitzende Dame, nach Terburg und die Porträts der
Admirale Tromp und Ruyter, nach F. B01. PB
Barry, James, geb. 1741 zu Cork in Irland, fühlte schon in früher Jugend grosse
Neigung zur Kunst, bildete sich auch wirklich ohne allen Unterricht in derselben
aus und trat in seinem 19. Jahre mit einer grossen Composition, den heil. Patricius,
den Schutzpatron von Irland darstellend, Wie er den König von Cashell tauft, in der
Kunstausstellung zu Dublin auf. Dieses Bild machte ausserordentliches Aufsehen
und verschaffte dem jungen Künstler die Unterstützung eines Kunstfreundes, der ihn
1771 auf seine Kosten nach Rom schickte, woselbst Barry 5 Jahre verweilte. Ein
Jahr nach seiner Zurückkunft wurde er zum Mitglied der Akademie ernannt und mit
einem Lehrstuhl an derselben betraut. Da er jedoch wenige Bestellungen auf Bilder
erhielt, griff er zur Feder und gab einige Schriften über die Kunst der Malerei,
worunter seine: Untersuchung über die wirklichen und eingebildeten Hindernisse des
Fortschritts der Künste in England, heraus, bis ihm im Jahre 1777 die Gesellschaft
zur Aufmunterung der Künste in Adelphi den Auftrag ertheilte, ihren Versammlungs-
saal mit Gemälden zu schmücken. Er stellte darin den Gedanken, dass die allge-
meine Glückseligkeit nur durch die Entwicklung der Civilisation und die Vervoll-
kommnung der menschlichen Gesellschaft erreicht werden könne, in 6 Bildern dar:
Orpheus, oder den ältesten Zustand der Hirtenvölker und "den ersten Unterricht
göttlicher Wahrheiten, ein griechisches Erntefest, worin der höhere Kulturzustand
im Acker- und WVeinbau, und die Sieger zu Olympia, worin der höchste Zustand künst-
lerischer, intellektueller und ethischer Bildung, angedeutet werden soll; sodann den
modernen Zustand des blühenden Handels , durch den Triumph der Themse, den der
Künste und Manufakturen, durch eine Versammlung der erwähnten Gesellschaft für
Beförderung derselben, zuletzt den endlichen Zustand der Vergeltung, durch eine sehr
bunte Versammlung ausgezeichneter Männer aller Zeiten im Elysium versinnlicht.
In (ließen Bildern, an denen Barry 7 Jahre arbeitete und von denen jedes der zwei
grössten 42 Fuss lang ist, herrscht eine lebhafte Begeisterung und manches Motiv
ist recht glücklich ausgedrückt, sie leiden aber alle an sehr erheblichen Mängeln
der Zeichnung, der Färbung und einem oft an die Karrikatur streifenden Ausdruck.
Wegön der Vünihm herausgegebenen Schrift über geeignete Massregeln zur Ver-
Vüllkonlmnung der Kunst in England, worin er u. A. die Erhaltung des katholischen
RituS als vortheilhaft für das Gedeihen der Künste empfahl, wurde er als zankischer
Aufwiegler und Jacobiner beim König angeschwärzt und von diesem seiner Stelle
als Professor entsetzt und aus der Liste der Akademiker gestrichen, Worauf er seine
Tage bis an sein Lcbensende, im Jahr 1809, in Zurückgezogcnheit, Selbstpeinigung