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ittes
Hauptstück.
insofern der ausgespannten Teppiehwand eine nett ausgesprochene
Symmetrie der ornamentalen Anordnung gebührt, während diese
bei der herabfallenden faltenreichen Draperie nicht nothwendig,
sogartstörend erscheint. Der Vorhang kann den indischen Kache-
mirs analog reich und konfus sein, da durch den Faltenwurf oißg-
diess alle Symmetrie des Musters gestört wird und dafür die pla-
stisehe Symmetrie des Faltensystemes an die Stelle tritt, die ihre;-
Natur nach nicht regelmässig ist , sondern sich nurßgib Massen-
gleichgewicht geltend macht.
Die zweite Verschiedenheit zwischen beiden vertikalen Wand-
bekleidungen liegt in_ der Art ihrer Abschliessung, die. bei der ge-
spannten Teppiehbekleidung nach Oben stattfindet und mit der
Dominante des proportionalen Dreiklanges zusammenfällt, bei der
herabfallenden Draperie dagegen nach Unten geschieht, wo sie mit
der Basis des proportionalen Dreiklanges in Verbindung tritt, aus
Welcher Verbindung oft reiche und eigenthümliche Schlussformen
hervorgehen. Man vergleiche, was hierüber bereits oben angeführt
wurde, sowie die Vorrede und das später Folgende über Naht
und Saum.
Fussbodenbekleidungen.
In dem Vorausgegangenen wurden die Fälle behandelt, in wel-
chen bei Bekleidungsiläehen die Begriffe O b e n und U n t e n,
R e eh t s und L i n k s klar und deutlich hervortreten ; es bleibt
noch übrig, von denjenigen zu sprechen, in welchen diese Begriffe
indifferent bleiben oder doch in weniger entschiedener Weise,
gleichsam verhüllt, auftreten. In diesem Sinne sind die F u s s-
bo denb eklei dungen und die Decken, welche als horizontal
aus gespannte, freisehweb ende Raumesabschlüsse nach
o b e n zu ersteren den Gegensatz bilden , für unsere Zwecke die
Wichtigsten, deren Stilgerechtigkeit uns nun zunächst beschäftigen
muss.
S0 deutlich sich der allgemeinste Unterschied zwischen der
stilistischen Gesetzlichkeit einer Fussbodenbekleidung oder einer
Plafonddeeke und deijenigen einer Wandbekleidung oder eines
Vorhanges erkennen lässt, da jene horizontal ausgestreckte Ebenen
bilden, diese dagegen vertikal aufgerichtet sind, so schwierig ist
die Aufgabe, von diesem V ergleichungspunkte ausgehend, und zwar