Kunst.
T extile
Das
Band.
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An den Begriff binden schliesst sich der des Verbindens.
Das Verbundene zeigt sich als etwas, dds ursprünglich getrennt
war. Das Bandwerk findet dahä seine StelLe dort, wo verhun-
den und ygliedcrt iwirä Es dient dazu, das für sicli einheitliche
Wesen der Theile und zugleich deren Beziehungen zudem Ganzen
hervorzuheben uhd die Gliederung zu markiren.
Der Sang? und die Naht sind Bänder, die nicht nach der
Länge, sondern nach der Quere gespannt sind und halten. Sie
und ihre allgemeinen Stilerfordernisse sind hinter dem zunächst
Folgenden üwber das Gewand und" die Decke zu behandeln.
Flatternder Bandäschmuqli.
Den Gegensatz der gorher berührten Typen bildet der flat-
ternde Bandschmuek, das Troddelwerk und sonstiges textiles Be-
hänge. Sie sind Sgfmbolewder Üngebundenheit und dienen
als solche in der Toiletäenkungtf Sie sind zugleich unerschöpf-
liche Hülfsmittel, um die Riehturng und die Bewegung einer
Gestalt angemessen 1 zu aecentuiren. Je nach der grösseren oder
geringeren Leichtigkeit der dazu gewählten Stoff und dem Grade
ihrer Geschmeidigkeit muss die Wellenbewegungeder Bandzierden
von der Bewegung desjenigen, der sie trägt, mehr oder weniger
unabhängig werden, so dass nicht, wie es bei dem schweren Be-
hange der Fall ist, jede kurze zufällige Wendung durch sie re-
producirt wird, sondern sich nur die Richtung und der Grad der
Geschwindigkeit, mit welcher diese Richtung verfolgt" wird, sowie
die grösseren gesetzlichen Wendungen des Bebänderten in ihrem
lillattern verdeutlichen und betonen. Diess ist maassgebend für
den Stil, der diesen Zierden je nach ihrer Bestimmung zu geben ist.
Zuerst sind die Verzierungen und Stickereien des Bandschmuckes
dessen allgemeinem beweglichen Charakter entsprechend zu wählen,
nämlich sich mit der Bewegung abrollend. Als Beispiel seien die
Flaggen und WVimpel angeführt. Diese sind oft so gewählt, dass
ihre F arbenstreifen nicht parallel mit der Entwicklung, sondern
der Quere laufen, welches allem Stile widerspricht. Eine solche
Flagge ist fast immer unklar, d. h. es verbirgt sich ein integri-
render Bestandthcil des Fnrbensystcmes, ohne welchen letzteres in
Siehe
Vorrede.