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Kunst.
Schlussbemerkungen.
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will, nämlich sie beweist erstens dass weisse naturfarbige Marlnorstatuen eine
Seltenheit waren, und zweitens dass der Opisthodom, also die. Aussenwand, des
Tempels der Diana zu Ephesus nicht weiss war, weil das Marmorbild nur dann
so auffällig blenden konnte, wenn es sich von dunklem Grunde abhob. Meinte
der Tempeldiener die Weisse des Tempels und nicht die des Bildes, wie
Ulrichs und Kugler wollen, so konnte er seine Warnung füglich früher äus-
sern und brauchte sie nicht erst an die Besichtigung des Opisthodoms zu
knüpfen; ausserdem ist in dem betreffenden Kapitel des Pliuius von M armor-
statuen und nicht von dem Tempel der Diana die Rede. Die hoiiärtig ab-
weisende Art wie Kugler der seiner eigenen entgegengesetzten Auffassung des
Sinnes dieser mindestens zweideutigen Stelle begegnet, ist wieder ganz in
seinem Stile.
Nun doch noch einige Worte über die Siphnier und deren weissen Markt;
wir beide, Hittord und ich, sollen den Punkt, um den es sich hiebei allein
handelt, trotz der ausdrücklichen Hinweisung auf ihn seiten Kuglers, nicht be-
merkt haben, wir haben ihn sehr wohl bemerkt, aber nicht zugegeben,
nämlich dass, „wo parischer Stein (edler weisser Marmor) zur Ausstattung
eines Gebäudes verwandt wird, da die Erscheinung des letzteren, wenig-
stens in der Hauptmasse, weiss sein soll: denn gerade das Gegentheil da-
von beweist diese Stelle, und Kugler mag sich winden wie ein Aal, er kommt
aus der Reuse nicht heraus die er sich selber stellte.
Uebrigens habe ich bei meinem früheren Begegnen Kuglers wegen dieser
Stelle Herodots nicht entschieden behauptet: "man müsse wie statt des rothen
Heroldes einen weissen so statt der weissen Gebäude deren in rother Farbe als das
Gereirnte bezeichnen," vielmehr mich wegen der Gewagtheit dieser Consequenz
bei meinen Lesern entschuldigt. Diess nur um zu zeigen wie es nicht gentil
sei, bedingcndc und motivirende Worte des Autors bei Citirung seines Textes
wegzulassen.
Kugler findet meine Einwürfe gegen seine Auslegung des herodotischen
vielbesprochenen Textes hübsch, nur gehe ich dabei von einer ganz willkür-
lichen Voraussetzung aus und somit falle meine "glückliche Conjektur" über
den Haufen. Eine traditionelle Gewohnheit die Herolde weiss zu sehen habe
bei den Alten gar nicht existirt; ich brauche nur an die "bekannte" Stelle
in der Lysistrata' des Aristophanes, die auch Plutarch im Kimon citire, er-
innert zu werden; und nun legt er mir die betredende "bekannte" Stelle
nach Droysens Uebersetzung vor, die gerade in dem Punkte warum es sich
handelt ungenau und willkürlich ist; denn in dem Originale ist von gar kei-
nem Heroldsmantel sondern von einem rothen Kriegsgewande und dessen
polychromem Contraste mit der Blässe des als Schutzflehender auf dem
Altare sitzenden Feldherrn Perikleidas die Rede. Diese Stelle ist so zu
sagen die Travestie der anderen herodotischen, mit ähnlichen, nur komischen,
Gegensätzen, und desshalb zur Erläuterung und Bestätigung meiner Auffassung
1 Lysistrata 1065.
Ei'z', ni lanrßvsg (11196; yzizg 15,145; tpäwonar.)
d'un iirif 31' 52.3611 66'590 Hsgmlsiöozg 1mm?
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