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Viertes
Hauptstück.
genannten, der gothischen Pfeilerkirche im Allgemeinen zu machen-
den, Vorwurfes bedacht war.'
Der polychromen Pracht der Wände und der Gewölbe ent-
sprach in jener schmuckliebenden orientalisirenden Zeit der gleich-
falls polychrome meistens aus glasirten oder eingelegten Ziegeln
mosaikartig zusammengemusterte Fussboden. Das geometrische
Gesetz, was die ganze bezeichnete Kunstrichtung beherrscht, findet
hier die befriedigendste Anwendung und es zeigt sich an den
gothischcn Mosaikfussböden eine Logik der Disposition und des
Stiles, den man an den antik-römischen Fussböden sehr häuiig
vermisst. Es wird sich in dem Hauptstücke Keramik Gelegen-
heit bieten, darauf zurückzukommen.
Das östliche Reich behält in seiner geistigen Erstarrung die
'l"raditi0nen des späten Römerthumes mit geringen Abänderungen
bei, so dass sich unser an sich so weites Thema nicht wohl ohne
unvermeidliche Wiederholungen schon berührter Dinge durch das
Mittelalter dieses Reiches bis zu dessen Untergang verfolgen liesse.
Dasselbe gilt im Ganzen auch von dem eigentlichen Osten,
wo uralte Erscheinungen in erneuerter Form immer wieder her-
vortreten und sich die altchaldäische Tradition der Wand- und
Strukturbekleidung fortwährend erhalten hat.
Doch zeigen sich in den verschiedenen Verzweigungen des
arabischen Baustiles (sowie auch in Byzanz) merkwürdige theilg
Verbindungen theils Conflikte zwischen dem Prinzipe der poly-
chromen und polylithen Verhüllung der Konstruktion und dem
entgegengesetzten, der Benützung, ja des stets barbarischen
Missbrauches, konstruktiver Formen zu spielend dekorativen
Zwecken, Sonderheiten des Stiles die sich auf verschiedene Weise,
je nach den Zeiten und den Einzelnrichtungen der stamm- und
glaubensverwandten Völker des Orients, anders modificirten.
Hierauf des Weiteren zurückzukommen wird sich in den fol-
genden Hauptstücken Gelegenheit bieten.
Vergl.
den
Artikel
Chapelle
in
dem
Diction.
d'Arch.
VOU
Viollet-le-Duc.