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Viertes
Hauptsti
ick.
er durchschaute, wollte sie sich unterwürfig, wollte ihren Geist
zu der Verjüngung [des weltlichen Kaiserthumes sich dienst-
bar machen, welcher grossartige Plan durch die Schuld seiner
Nachfolger, vielleicht auch durch die unbezwingliche Gewalt
der Verhältnisse, für die beste westliche Hälfte des Reiches
vereitelt wurde. Hier im Westen betrat die neue Weltherr-
sehaftsidee, die spiritualistische Roma, nach vielen Wechselfällen
und Kämpfen wirklich das Erbe des Reiches, zog sie in das
Haus der Cäsaren nicht als Sklavin (wie im Osten), sondern
als Herrin. WVie sie sich in diesem Erbe einrichtete, wie der
Spiritualismus, gemäss der Lehre von der Kreuzigung des Flei-
sches, in welcher zugleich eine Anerkennung dessel-
ben enthalten ist, das struktive, technische, materialistische
Prinzip der spätrömischen Architektur in seinem neuen stotiika-
steienden Sinne symbolisch aufnahm und bis zur letzten Üonsequenz
diese Richtung verfolgte, wie die römische Basilika sich in den
Gurtgewölbe tragenden Pfeilerbau der gothischen Kathedrale meta-
morphosirte, diess sind wichtige Momente der Stilgcschichte, die
mehr in einen anderen Abschnitt derselben gehören.
Doch hatte die Wand noch bis zu Ende des 12. Jahrhunderts ihre
antike Bedeutung als Raumesabschluss behalten, und obschon sie
Gewölbträgerin und Gewölbstütze geworden war gab sie diese
ihre mechanischen Funktionen noch eigentlich nicht kunstsymbo-
lisch zu erkennen, sie verrichtete diese Dienste gleichsam ver-
stohlen, und das uralte indogermanische Symbol des Dachstützens,
die Säule, blieb noch immer scheinbar die Trägerin des gewölb-
ten Deekenzeltes. So behielten Wand und Deckengewölbe durch
das ganze romanische Mittelalter hindurch die alttraditionelle for-
male Bedeutung als Raumabschluss und Decke, wurden sie
als solche nach dem Bekleidungsprinzipe und den Grundsätzen
des Alterthums architektonisch charakterisirt; ja es zeigt sich so-
gar während dieser Periode, vielleicht in Folge byzantinischer, 1
oder vielmehr unmittelbar orientalischer, Einflüsse auch im west-
lichen Europa ein Wieder-verlassen des für die altrömisclten Werke
' ' Es ist bedenklich die im frühen Mittelalter im YYvsten vorherrschende
Vorliebe für Inkrustation der Architekturtheile byzantinischen Einflüssen zu-
zuschreiben, da gerade die alten byzantinischen Denkmäler, die Sophienkirche
z. B. und Reste des alten Kaiserpalastes äusserlich gar nichts dem Aehn-
liebes zeigen, sondern vielmehr struktiv gehalten sind.