Textile
Kunst.
Die
Römer
Verfalle.
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Annahme ein neues Prinzip in die darstellenden Künste eingeführt
zu. haben denx nur noch architektonisch massenhaft thätigen
Eriindungsvermögerl spätrömischer Kunst nicht entspricht.
Die Rückkehr zu einfacheren oder geregelteren Sitten und ein
ihr entsprechendes höheres Kunstbestreben nach Domitian war
von nur SOjähriger Dauer (vom Ende des zweiten bis gegen das
Ende des dritten Jahrhunderts), worauf der Orientalismus, seine
Dämme durchbrechend, um so verderblicher den Sitz der römi-
schen Monarchie überfluthete.
Der syrische Luxus enthebt sich nun immer mehr der Schran-
ken des ihm antipathischen Schönheitsgesetzes der Hellenen, das
bisher noch seine schwankende Herrschaft über die Stofflichkeit
behauptet hatte, dabei lockert sich das Band, welches die tech-
nischen Elemente der Architektur zu gemeinsamem Kunstwirken
zusammenhielt, immer mehr; die Wand löst sich gleichsam von
der Mauer ab und diese wird zur Deckenstütze. Zugleich hört
Bildnerei und Malerei auf Kunst zu sein, in Folge dessen nur im-
mer gieriger für den fehlenden Kunstgenuss der Genuss des
stofflich Schönen und sinnlich Reizenden gesucht wird.
Aller hierher gehörige Stoff ist in dem Buche peintures an-
tiques etc. von R. Rochette zusammengetragen, wo neben den
Citaten alter Schriftsteller und den Funden auch die Titel alle!"
alten und neuen Schriften, die diesen Gegenstand betreffen, gefun-
den werden können, wesshalb ich den Leser, anstatt mit entlehnt--
ten Citaten zu prunken, einfach auf dieses gelehrte Werk verweise.
Christliches
Zeitalter.
Westliches
Reich.
Wie das weltliche Kaiserthum im Scheiden begriffen War
schlich sich die neue leise und langsam im Verborgenen gross
gewachsene Idee der spiritualistischen Weltherrschaft hinein in
das weite Haus des sterbenden Weltriesen. Constantinus Mag-
nus, der ärgste Feind dieser Idee, obschon ihn die katholische
Kirche als Heiligen erkennt, einer Idee deren künftige Gewalt
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