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Viertes
Hauptstück.
Hauptstückes und besonders in dem Hauptstücke Keramik Eini-
ges folgen. Die Technik des Ueberziehens der weissen und bun-
ten Marmorarbeiten sowie der Mörtelüberzüge blieb bei den Rö-
mern unverändert, nur niusste die Anwendung derselben in
der Römerzeit durch die Einführung der polylithen Dekoration
einige Modiiicationen erleiden, auf die bereits hingedeutet wor-
den ist.
S0 hatte zu Augustus Zeiten die antike indogermanische Bau-
kunst eine neue Phasis ihrer Geschichte betreten, indem zuerst
das konstruktive und stoffliche Element mit vollem Bewusstsein
seiner Bedeutung in sie aufgenommen wurde. Diese struktive
Richtung, verbunden mit der Massenhaftigkeit und Weiträumig-
keit, Welche der römische Baustil besonders mit Hülfe des Bogens
sowie des nunmehr bereits mit grösster Kühnheit und technischer
Sicherheit gehandhabten Kreuzgewölbes und der Kuppel erstrebte,
verbunden endlich mit jener Eigenschaft des römischen Werkes
sich jeder Umgebung zu fügen, in die Natur einzugehen und
doch zugleich sie zu beherrschen, sich ihr mikrokosmisch gegen-
über zu stellen, macht den römischen Baustil zu dem architek-
tonischen Ausdrucke des grossartig materiellen weltlichen und
zugleich weltbeherrschenden Kaiserthurnes!
Verfalls.
Die Römer im
Wir berühren nun noch in aller Kürze den Ausgang und das
letzte Regen dieses Kaisergedankens vor seinem Verscheiden, so-
weit sich diese Todeszuckungen in dem Verfalle der Baukunst
verrathen, natürlich von dem Standpunkte aus betrachtet, der
uns hier speziell beschäftigt.
Dieser Zeitpunkt ist dadurch charakteristisch, dass das struk-
tiv-lithotomische Element, das zur Zeit der Blüthe des
Kaiserthums mit dem antik-hellenischen fo rmal-tektonis chen
Elemente vermählt und innig verbunden erscheint, sich von letz-
terem trennt. Bei diesem Zersetzungsprozesse entwickelt sich
das struktive Element einseitig immer mehr als Massenbau,