Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

T extile 
Kunst. 
Die 
Römer als 
Welteroberer. 
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hervorgeht;  man kann versichert sein, dass ihm nur die- 
jenigen Rechte eingeräumt wurden, die mit dem herrschenden 
Geschmacke für buntes Gestein verträglich waren.  Hier ver- 
dienen die mit antiker Enkaustik zu buntem Marmor ugn- 
gewandelten Säulen des inneren Pantheon aus lunensischem Steine 
Erwähnung! (Vergl. über dieses merkwürdige von Niemand inei- 
nes Wissens bestrittene Faktum Quatremere de Quincyb Jupiter, 
und Hirt über das Pantheon.) 
Die asiatische Vorliebe für Vergoldung, die den Römern erb- 
lich war, führte ausserdem zu Massenanwendungen dieser reich- 
sten aller Stoifbekleidilngen, die vornehmlich auf die Dächer und 
demzufolge auch auf die Säulen, als Stützen und Bestandtheile 
des Dachsystemes, ihre Anwendung fand. 
Trotz des zerstörten Zustandes der meisten römischen Tempel 
und sonstigen Monumente aus weissem Marmor und der Alteratio- 
nen wclchc gerade die besser erhaltenen erlitten, indem sie an- 
deren namentlich kirchlichen Zwecken dienen mussten, wobei es 
vorzüglich auf die Beseitigung des äusseren dekorativen Sehmucks 
der Malerei, als zu deutlich den heidnischen Ursprung und die 
profane Bestimmung des Gebäudes verrathend, ankam, die man 
durch Abkratzung der Wände oder öfter noch durch neue Ueber- 
malung und Üebertünchung des Werks am passendsten und be- 
quemsten erreichte, haben sich dennoch unzweifelhafte Üeber- 
reste einer antiken allgemeinen eircumlitio auf ihnen zum Theil 
erhalten und dieser Ueberzug zeigt noch zugleich häufige Spuren 
seiner einstigen Farbe und Vergoldung.  So an den drei 
Säulen auf dem Forum Romanum, angeblich ein Ueberrest der 
Curia Julia, deren untere Theile seit vielen Jahrhunderten, wohl 
noch von der Zeit des Unterganges der römischen Herrlichkeit 
her, tief in Schutt begraben lagen. Grade diese untern Theile 
zeigen genau bis zu dem Rande der ehemaligen Schutthöhe eine 
mit der Oberfläche des Steines gleichsam verwachsene oder in sie 
eingebeizte rothe Färbung, die selbst von den Gegnern der Poly- 
chromie nicht geleugnet wird. 1  
1 Zwar will Kugler sie nicht als antik gelten lassen. weil sie angeblich 
auch über einige alte abgesprungene Stellen und Beschädigungen der Säulen 
sich erstrecken soll, aber können diese nicht sehr alt, älter als die letzte an- 
tike "expolitio des Gebäudes sein; und wer hätte denn diese rothe Färbung 
gemacht, die älter sein muss als die erste Terrainerhöhung,-da sie sich ge-
	        
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