Textile
Kunst.
Römer.
Die
Zeit.
Frühe
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wenigstens der mittleren Säulenzwischenweite eine Arkade in der
Cellawand entsprach, etwa in derWeise wie an dem Pantheon:
(Siehe auf Farbendruck Tab. XIII die Darstellung eines tuskani-
sehen Tempels.)
Von den tuskanisch-römischen Tempeln des republikanischen
Rom gibt uns Vitruv ein ziemlich genaues Schema, das in
struktiver Beziehung an anderer Stelle zu besprechen sein wird.
Ausserdem haben wir einige Nachrichten über den nach den Vor-
schriften der tuskanischen Augurcn gebauten Tempel des Jupiter
Capitolinils und über den der Ceres , der schon mit Wer-
ken griechischer Künstler, des Damophilos und des Gorgasas,
die zugleich Plastiker und Maler waren, ausgestattet war. Wir
entnehmen aus diesen Mittheilungen dass zu den Tempeln dieser
altitalischen Gattung das Holz, das Ziegelgemäuer, die Terra-
kottal und die Mörtelbekleidung zusammenwirkten. So ver-
schiedenartige Stoffe machten eine harmonisirende Decke noth-
wendig. Wahrscheinlich war alles Holzwerk, waren vor allem
die weitgespannten hölzernen Architrave, mit Antepagmenten von
Terrakotta bekleidet, gleich wie an den älteren Tempeln zu Meta-
pont und sonst in Grossgriechenland und in Sicilien, von denen
schon oben die Rede war. Da nun aber die Terrakotten, von
denen es sicher ist dass sie die Hauptzierden des Aeusseren
dieser Tempel bildeten, niemals ohne polychromen Stucküberzug
vorkommen (wo er fehlt, ist er nur abgefallen) und gedacht wer-
den dürfen, so folgt mit Zuverlässigkeit, dass der ganze Tempel
in reichem farbigem und metallischem Schmucke glänzte. Die
Vorliebe für Goldschmuck war wahrscheinlich von Altersher in
dem Geschmacke der italischen Völker, dem sie auch beständig
getreu geblieben sind; wodurch sie sich von den Hellenen der
guten Zeit unterschieden, die sich dieses höchsten Reichthumes
nur mit grösster Mässigung bedienten, und ihn für die höchsten
Kunstwirkungen reservirten. Welche Wirkung hätte der gold-
schimmernde Zeus des Phidias gemacht, wenn der ganze Tempel
vergoldet gewesen wäre?
Das eigentlich nationale Mauerwerk war bei den Italern, wie
bei den Innerasiaten und bei den Griechen, das opus lateritium,
d. h. das Mauerwerk aus ungebrannten Ziegeln, das man sich
' Die Stelle der Thonzierden
Bronzewerke ersetzt.
wurde
verwandten
durch die technisch
auch