Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

Verdrängung der Wandmalerei durch die Tafelmalerei. 
Textile Kunst. 
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scheinende Wände das Licht in der Cella gleichsam gefangen 
hielten. Doch gehört diess schon in den nächsten Artikel über 
römische Kunst, zu welcher die der Diadochenzeit den bedeut- 
samen Uebergang bezeichnet. 
Die Aufnahme des Gewölbes und des Bogens in die Zahl der 
Kunstformen musste letztens ein noch mächtigeres Movens sein 
welches die Baukunst in die konstruktive Richtung hineintrieb, 
die so sehr dem Genius der weltbeherrschenden Roma entsprechend 
war und durch ihn zu vollster Ausbildung gedieh. 
Das Gewölbe und der Bogen (vornehmlich der Stichbogen 
als Uebergangsform) wurden vielleicht zuerst bei dem Baue von 
Alexandria in Aegjrpten zuerst von Griechen in dekorativer Weise 
aufgefasst; hier waren auch die Dächer im Stichbogen gewölbt und 
mit Estrich belegt, oder söllerartig abgeflacht und mit künstlich aus: 
gelegten Fussböden gepilastertÄ Ein räthselhaftes Propylaion, das zu 
der Burg führte, hatte einen kuppelartigen Aufbau. Manches Aegyp- 
tische (der Stichbogen z. B. als Dachform ist altägyptischlmochte 
hier sich mit Asiatischem und Griechisehem vermischen. Leider 
ist ausser dem berühmten Mosaikboden von Präneste nichts er- 
halten was geeignet wäre uns diesen merkwürdigen Stil zu ver- 
gegenwärtigen. 
Das Zusammenwirken aller oben bezeichneten glänzenden 
Mittel, über welche die Kunst unter der Laune kunstliebendcr 
und unermesslich reicher Herrscher verfügen durfte, tritt aus den 
Beschreibungen der Prachtzelte, Prachtwagexi und Riesenschiiie 
hervor, die uns der Polyhistor Athenäos erhalten hat, die aber, 
wie alle Beschreibungen von Kunstwerken, der willkürlichen Aus- 
legung zu grossen Spielraum lassen und nicht immer plastische 
Gestalt annehmen wollen. 
Römer. 
Die 
Frühe Zeit. 
Die früheren voralexandrinischen Einwirkungen Griechenlands 
auf römische Baukunst werden meistens zu sehr überschätzt, da- 
gegen zwei andere mindestens eben so wichtige Faktoren, welche 
dem mächtigen architektonischen Ausdrucke des Weltherrsehafts- 
gedankens zur Grundlage dienen, nicht hinreichend beachtet. 
1 Biritus B Alex. 1. 3.
	        
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