Verdrängung der Wandmalerei durch die Tafelmalerei.
Textile Kunst.
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von denen einiges Kostbare sich erhielt, sind wahre Wunder an
Schönheit und technischer Vollendung.
Eng verknüpft mit dem Gemmenluxus war das Email, eine
Art Inkrustation mit künstlichen aus Glastiuss imitirten Edel-
steinen und zugleich eine Art enkaustischer Malerei, wahrschein-
lich die wahre, ursprüngliche, deren Beziehung zu der Wachs-
enkausis in dem nächsten Hauptstücke über Keramik, wo einige
hier noch unberührt gebliebene technische Fragen aufgenommen
werden, nachzuweisen ist.
Das Email wurde schon an dem Dache des Prachtwagens
Alexanders angewandt, es fehlte gewiss selten, wo Gold oder
anderes Metall zu architektonischen Zwecken und zu Geräthen
in Anwendung kam und ersetzte die noch von Phidias gebrauchte
einfache Malerei auf Goldgrund, wenn gleich diese selbst schon
eine Tochter des orientalischen Email war.
Es wurde oben (unter Aegypten) gezeigt dass diese Technik
des Emaillirens den Aegyptern schon sehr trüh und in allen
ihren Proceduren bekannt war. Dennoch wird behauptet sie
sei das Eigenthum und das Geheimniss der Barbaren des Westens
geblieben, da kein alter Schriftsteller sie beschreibe oder auf
ihr Vorkommen bei den Griechen und den italischen Völkern hin-
weise, und ein Autor des 3. Jahrhunderts (Philostratus) sie als das
Eigenthum der Völker des westlichen Oceans bezeichne, in deren
ehemaligen Wohnsitzen in der That auch die bedeutendsten Funde
emaillirtei- Gegenstände antiken Stiles gemacht wurden. 1
Aber woher auch die Gallier und Kelten diese Kunst entlehnt-en,
ob sie sie vom Orient mitbrachten oder von den Phönikiern er-
lernten, sicher bleibt der Orient der Erfinder auch dieser An-
wendung des Glasflusses, und dass wenigstens eine Art von Einail-
liren auch in Griechenland und in Italien zum Theil früh geübt
wurde, beweisen kleine metallische Gegenstände des Luxus und
des Zierraths ächt griechischen Stiles mit eingeschmolzenen Glas-
tlüssen, deren das borbonische Museum zu Neapel, der Louvre
und das britische Museum mehrere enthalten, und die auch sonst
in den Sammlungen nicht selten sind.
Als verwandt sind hier noch die musivischen Zierden und
1 Philostratus Icon. I. cp. XXVIII. Derselbe Schriftsteller
auch von farbigen Metallreliefs in Indien. In vita Apollonii.
spricht
aber