Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

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Hauptstück. 
Viertes- 
Kunst hauptsächlich 
beschränkt. 
noch 
auf 
die 
Ausführung 
VOII 
Siegelringen 
In Asien war die Glyptik während dieser Zeit in Beziehung 
auf eigentliche Kunst stationair geblieben oder hatte sie sogar 
Rüekschritte gemacht, dafür aber ein sehr ausgedehntes Feld ihres 
Wirkens gewonnen, indem sie zu der Ausselnnückting der kost- 
baren Geräthe und Gefässe aus edlen Metallen mitwirken musste, 
die zwar von frühester Zeit den vornehmsten Luxus Asiens aus- 
machten, aber unter den älteren chaldäischen und assyrischen 
Reichen, wie es scheint, noch nicht Juwelierarbeiten waren. Dieser 
Aufwand wurde noch überboten durch die gleichfalls im Orient 
einheimischen aber zur Perserzeit am höchsten geschätzten ganz 
aus edlen Gesteinen von ungewöhnlicher Grösse geschnittenen 
Becher und Schalen.  Er hatte sich sogar schon auf die Bau- 
kunst ausgedehnt, indem die Grlyptik theils der Metallbekleidung 
der Monumente nach der Analogie der Gefässe ihre farbige Pracht 
lieh, theils sogar die Tafeln (crustas) aus buntfarbigem kostbarem 
Steine von möglichster Grösse präparirte, die als Wandbekleidung 
benützt wurden, als Ersatz für die weniger luxuriösen Holzgetäfel, 
oder die skulptirten Alabasterplatten, der alten Zeit. 
Es liegen sichere Anzeichen vor dass dieser Luxus in Asien 
zur Zeit der Eroberung Alexanders der herrschende war; er lässt 
sich aus den abenteuerlichen Berichten des Philostratus und an- 
derer späterer Schriftsteller über die Pracht Babylons (die früheren 
Schriftstellern entnommen sind) noch deutlich herauserkennen. 
 Alexander, dem orientalisches Wesen gefiel, der es aus Politik 
annahm, fasste auch diese Art des dem Griechen fremden Luxus 
in der häuslichen Einrichtung und selbst in dem Hausbaue mit 
Enthusiasmus auf. Schon seine ersten Bauunternehmungen geben 
hievon den Beweis. Das grosse Beilagerzelt zu Susa hatte mit 
Edelsteinen besetzte goldene Säulen, der Scheiterhaufen des Hefaiv 
stion war mit geschnitzten Elfenbeintafeln und wohl auch mit 
Gemmen geschmückt.  
I Seine Nachfolger folgten auch hierin ihrem Heros und ver- 
pflanzten diesen neuen asiatischen Luxus nach Griechenland. Er 
wurde vornehmlich von dem Stamme der Seleukiden und von 
den Ptolemäern künstlerisch veredelt. Die Kameen, erhabene 
Bildwerke aus mehrfarbigen Onyxen geschnitten, ferner die aus 
edlen Steinen skulptirten Trinkgefasse und Schalen dieser Zeit,
	        
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