Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

det, Wenigstens virtuell, die mittlere Proportionale zwischen 
den beiden Extremitäten, so (lass sich, virtuell gcnnommen, die 
Basis verhält zu dem Mittelglied wie dieses zu der Dominante. 
Natürlich geben Abweichungen vom strengen Gesetze erst den 
Charakter der Proportion und ist diese in ihrer Lösung von eben so un- 
endlicher Mannigfaltigkeit wie die Natur selbst. 1 
Ganz andre verwickeltere Verhältnisse zeigen sieh wo die proportio- 
nale Axc nicht wurzelt, sondern sich in einem Medio, in ihrer eigenen 
Axenrichtung, frei bewegt, ein Fall der in dem Vorhergehenden als der 
zweite mögliche angeführt wurde. Dieser Fall ist derjenige der bei den 
meisten auf der Erde so wie im Wasser und in der Luft sieh horizontal 
bewegenden Thieren eintritt. Die Fische geben die einfachsten Beispiele 
dieser Combination. Das Ziel welches der schwimmende Fisch verfolgt, 
Sei es Beute oder irgend ein andrer erstrebter Gegenstand, ist ein Attrak- 
tionspunkt, der eine Kraft äussert, ganz analog (lerjcnigen welche der 
Mittelpunkt der Erde auf den Baum, oder jedes andre vertikal aufwärts 
gerichtete Gebilde, übt. Aber die Schwerkraft ist dem Streben der Wachs- 
thumskraft des Baums entgegen, wogegen im Fische Willensriehtung und 
Lebensriehtung (der Rückcnwirbelsäule) nicht gegensätzlich sind, denn sie 
tendiren gleichmässig vorwärts. Es findet also in dieser Be- 
Ziehung kein Confiikt von Kräften statt, und das Gesetz der Ilreitheilung 
findet keine Anwendung mehr (siehe oben). Die Autorität ist hier eine 
doppelt-einige, der Kopf des Fisches, der das mikrokosmisehe Einheits- 
prinzip des Einzelndaseins und zugleich das Einheitsprinzip seiner Rich- 
tung repräsentirt. 
So weit würde die Proportion des Fisches eine unbestimmt zwei- 
thcilige sein, ein Kopf mit einem spulartig nach hinten sich unbestimmt 
fortsetzenden Schwanzstücke. 
Aber es treten noch andre Momente der Gestaltung hinzu, die der 
unfertigen Erscheinung das Gepräge des in sich Abgesehlossenen und 
Einheitlichen ertheilen; nämlich des allgemeine Gesetz der Träg- 
heit der Massen und der Widerstand des Mittels in dem die Be- 
wegung stattfindet. Diesen makrckosmischen Einflüssen muss die Ge- 
staltung des Fisches Genüge leisten und sie gleichfalls in sich reiilektiren. 
Diess geschieht indem die auf die Richtung vertikal gedachten Durch- 
sehnittsebnen nach einer bestimmten, hier nicht genauer durehführbaren, 
Gesetzlichkeit von vorne nach hinten zu wachsen, bis zu einem Punkte 
der Riehtungsaxe, wo dieses Waehsthum sein Maximum erreicht. Hin- 
terwarts dieses Punktes nehmen die Durehschnittsebnen nach anderem 
Gesetze wieder ab. Der grösste Durchmesser des Fisches ist somit im 
Gegensatze zum Kopfe der Reflektor dieser makrokcsmischen Einflüsse. 
hierüber 
1 Vergl. 
den 
oben 
Aufsatz 
aufgeführten 
über 
den 
Schmuck.
	        
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