Textile Kunst.
Verdrängung der Wandmalerei durch
die Tafelmalerei.
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asien, aus der Zeit nach Alexander. Auch die orientalische Be-
kleidung der Tempelwände mit goldüberzogcnem Getafel {indet
Nachahmung, so bei dem von Antiochus IV. erbauten Tempel
des Jupiter Olympius zu Antiochia und dem Tempel des Bal
und der Astarte zu Hierapolis, dessen Wände und Decke wie
bei dem Tempel zu Jerusalem ganz vergoldet Waren. Dieser
asiatische Luxus musste die eigentliche Wandmalerei verdrängen
und auch ausserdem auf den Stil der ornamentalen und farbigen
Ausstattung einwirken. Leider lässt sich dieser Uebergang bei
fast gänzlichemdtlangel erhaltener Monumente aus dieser Zeit an
letzteren nicht mehr verfolgen. Doch Weiss man dass der plastische
Schmuck des zumeist korinthischen Baues oft in vergoldetem Me-
talle angeheftet wurde, dass somit, gleichmässig mit dem Inneren,
auch äusserlich der Mctallglanz und die reiche Pracht den be-
scheidneren Schmuck der Farbe verdrängten. '
2. Eng verknüpft mit der metallischen Ausstattung ist der
gleichfalls orientalische polylithe Schmuck, d. i. die Polychro-
mie mit Versatzstücken (pieces de rapport, appliques) aus bunt-
farbigem Marmor und noch edleren Steinarten.
Asien und Aegypten sind das Vaterland der edlen und halb-
edlen Steine, für welche schon im frühen Alterthume eine sehr
grosse Vorliebe auch unter den Griechen und den italischen Völ-
kern herrschte. Doch scheint das Schleifen und Schneiden dieser
harten und kostbaren Stoffe lange Zeit das Privilegium der Aegypter
und der Asiaten geblieben zu sein, die ihre geschnittenen Steine
als Handelsartikel nach Europa brachten, woher sich das alleinige
Voriinden ägyptischer, phönikischer und assyrischer Gemmenl und
Intaglien in den älteren Gräbern der Etrusker und Griechen er-
klärt. Diese Intaglien dienten als Petschaft und zu Schmuck-
gegenständen. Die ersten eigenen Versuche der Etrusker und
Griechen in der Stein- und Stempelschncidekunst waren rohe
Nachahmungen der asiatischen Vorbilder, und erst in der grossen
Zeit der Kunstreife gelangte auch diese Kunst zu einigem An-
sehn, obschon sie sich eigentlich erst einbürgerte und ihre höchste
Vollkommenheit erreichte kurz vor der Zeit Alexanders, dessen
Steinschneider Pyrgoteles in dieser peniblen Kunst den höchsten
Ruhm erreichte, der auch eigentlich nur allein unter allen seinen
Kunstgenossen von den Autoren genannt wird. Doch blieb diese
Semper. ß()