Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

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Hauptstück. 
Viertes 
Bauunternehmungen Alexanders und seine noch grossartigeren 
Projekte, deren Ausführung sein früher Tod verhinderte, tragen 
schon das entschiedenste asiatische Gepräge, das sowohl in den 
allgemeinen Conceptionen wie in den Mitteln und Weisen der 
Ausführung hervortritt. 
In letzterer Beziehung sind vorzüglich vier Momente hervor- 
zuheben, durch welche asiatische Kunsttechnik, wie sie zu Alexan- 
ders Zeit üblich war, auf den Geschmack und die Kunstpraxis 
der Griechen rückwirkte. 
Dieses sind: 1) Der uralte bereits so viel besprochene Be- 
kleidungsluxus, der sich, wie gezeigt wurde, in Asien auch auf 
die struktiven Theile der Gebäude erstreckte und sogar noch 
in den steinernen Konstruktionen der Perser hervortritt, in S0 
fern sie in realistischer Weise die chaldäisch-assyrischen bronze- 
bekleideten Holzsäulen wiedergeben. 2) Die Technik des Stein- 
schneidens und die Inkrustation der Architektur mit bunt- 
farbigen Steinen sowie in gleicher Weise die emblematische Ver- 
zierung der Gefässe und Gerathe aus edlen Metallen, Elfenbein, 
kostbaren Holzartcn mit eingesetzten Edelsteinen und Gemmen. 
Als damit eng verbunden zu betrachten sind die Nachahmungen 
dieser naturfarbigen Stoffe in Glas, die Emails, die Mosaike 
u. s. w. und deren Verwendung zu dekorativen Zwecken in der 
Baukunst. 3) Das durch jene Benützung des naturfarbigen 
Materials bei der polychromen Ausstattung der Monumente wahr- 
scheinlich vorbereitete Eintreten des Quaderfugenwerkes 
in die Reihe der dekorativen Mittel. 4) Der Bogen und die ge- 
wölbte Decke, sammt der Kuppel, das äusserlich sichtbare und 
das Dach ersetzende Gewölbe, als Elemente der Kunstform und 
dekorative Mittel. 
1. Betreffend den ersten der vier genannten Einflüsse wurden 
bereits in einem frühern Paragraphen (über das Tapezierwesen 
der Alten) die mit asiatischem Luxus ausgestatteten Prachtzelte, 
Scheiterhaufen und sonstigen Gelegenheitsbauten erwähnt und zum 
Theil beschrieben, die Alexander und seine Nachfolger ausführen 
liessen; doch erstreckte sich dieser spezifisch asiatische Luxus auch 
auf die bleibenden Monumente. Alexander wollte zu Pella ein 
ehernes Proskenion zu einem Theater ausführen. 1 Eines inkrustir- 
ten Theaters erwähnt auch eine bereits citirte Inschrift aus Klein- 
Plutarch. 
moral. 
1096. 
Tom. 
509 
Reiske.
	        
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